Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom) – Prävention
Zur Prävention des Vaginalkarzinoms (Scheidenkrebs) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren (wg. möglicher Infektion mit humanen Papillomviren (HPV))
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen) – Rauchen erhöht die Wahrscheinlichkeit einer HPV-Persistenz und fördert die Entstehung präkanzeröser Läsionen (Veränderungen im Sinne von Krebsvorstufen) durch Schädigung der Immunabwehr.
- Drogenkonsum
- Cannabis (Haschisch und Marihuana) – Beeinträchtigt die Immunfunktion und erhöht die Infektionsanfälligkeit.
- Sexuelle Übertragung
- Promiskuität – Häufig wechselnde Sexualpartner erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen.
- Prostitution – Erhöhte Exposition gegenüber HPV-Infektionen durch häufige sexuelle Kontakte ohne ausreichende Schutzmaßnahmen.
- Hygiene
- Unzureichende Intimhygiene – Begünstigt die lokale Persistenz von Viren und Keimen, die die Entstehung präkanzeröser Veränderungen fördern können.
- Übertriebene Intimhygiene – Schädigt die Vaginalflora und reduziert die lokale Immunabwehr.
- Weitere Faktoren
- Früher Beginn sexueller Aktivität – Erhöht das Risiko einer frühen Exposition gegenüber HPV-Infektionen.
- Verzicht auf Kondome – Reduziert den Schutz vor HPV-Infektionen und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- HPV-Impfung
- Impfung gegen Hochrisiko-HPV-Typen – Effektive Prävention gegen HPV-16- und HPV-18-induzierte Läsionen, die 60-90 % der Vaginalkarzinome ausmachen.
- Breitere Schutzwirkung – Aktuelle Impfstoffe umfassen bis zu neun HPV-Typen und bieten einen zusätzlichen Schutz gegen weitere krebsauslösende Virustypen.
- Verwendung von Kondomen
- Schutz vor HPV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) – Reduziert die Wahrscheinlichkeit einer HPV-Übertragung und Co-Infektionen.
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
- Gynäkologische Kontrolle – Inspektion der Vaginalschleimhaut auf präkanzeröse Veränderungen im Rahmen von Routineuntersuchungen.
- Zytologische Abstriche – Regelmäßige Pap-Tests zur Früherkennung von Dysplasien und HPV-assoziierten Läsionen.
- Stärkung des Immunsystems
- Ausgewogene Ernährung und gesunde Lebensweise – Fördert die körpereigene Immunabwehr und unterstützt die Regression von HPV-Infektionen.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt auf die Früherkennung präkanzeröser Läsionen und deren Behandlung, bevor es zu einer malignen Transformation kommt.
- Früherkennung und Diagnostik
- HPV-Screening – Regelmäßige Tests auf Hochrisiko-HPV-Typen bei Frauen mit Risikofaktoren oder auffälligen Befunden.
- Zytologische Untersuchungen – Pap-Abstrich zur Identifikation von Dysplasien (VaIN I-III).
- Kolposkopie (Gebärmutterhalsspiegelung) – Mikroskopische Untersuchung der Vaginalschleimhaut bei auffälligen Befunden.
- Therapeutische Maßnahmen
- Behandlung präkanzeröser Läsionen – Einsatz von Lasertherapie, chirurgischer Entfernung oder topischen Medikamenten (z. B. Imiquimod).
- HPV-Management – Überwachung und Behandlung persistierender HPV-Infektionen.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention umfasst Maßnahmen zur Verhinderung von Komplikationen und Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung) nach einer Vaginalkarzinomdiagnose.
- Langzeittherapie und Nachsorge
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen – Überwachung auf Rezidive oder neue präkanzeröse Veränderungen nach einer Behandlung.
- Adjuvante Therapien – Einsatz von Strahlentherapie oder Chemotherapie bei fortgeschrittenen Karzinomen.
- Lebensstilinterventionen
- Rauchentwöhnung – Reduziert das Risiko für Rezidive und verbessert die allgemeine Prognose.
- Stressmanagement – Anwendung von Entspannungstechniken zur Unterstützung des psychischen Wohlbefindens.
- Psychosoziale Unterstützung
- Beratungsangebote – Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung und Verbesserung der Lebensqualität