Plattenepithelkarzinom der Haut – Prävention

Zur Prävention des Plattenepithelkarzinoms der Haut (PEK) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Genussmittel
    • Alkohol – dosisabhängige Assoziation: mit jedem täglich getrunkenen Glas Alkohol stieg das Risiko um weitere 22 %;
      • Männer: > 20 g Alkohol pro Tag signifikante Risikoerhöhung (+ 33 %)
      • Frauen: 5,0-9,9 g Alkohol pro Tag signifikante Risikoerhöhung (+ 35 %)
      bes. kanzerogen scheint Weißwein zu sein [2]
    • Tabak (Rauchen)  Raucherinnen: vor allem an Rumpf und Extremitäten (+20 %) [4] 
  • UV-Licht-Exposition (Sonne; Solarium) [lebenslang erworbene kumulative UV-Dosis]
    • Intensive Nutzung von Sonnenstudios erhöht das Risiko für ein Plattenepithelkarzinom der Haut um ca. 80 % [6].
    • Bei Frauen war die Rate der Plattenepithelkarzinome mit Solarium-Benutzer um 43 % höher, wenn sämtliche bekannte Begleitfaktoren und sonnenbedingte UV-Exposition berücksichtigt wurden [6].

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Chronische Hitzeeinwirkung 
  • Beruflicher Kontakt mit Karzinogenen wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Arsen, Teer oder Mineralölen (Land- oder Straßenarbeiter)
  • Exposition gegenüber ionisierender Strahlung
    • UV-Strahlung (chronische UV-Exposition) aktinische Keratose (Krebsvorstufe; Risikofaktor für ein Plattenepithelkarzinom) [lebenslang erworbene kumulative UV-Dosis]
  • Röntgenbestrahlung

Weitere Risikofaktoren

  • Langfristige Therapie mit UV oder PUVA (= Psoralen plus UV-A; Synonym: Photochemotherapie)
  • Patienten, die Immunsuppressiva erhalten [häufig. aggressive subklinische Expansion (ASE)]
  • Z. n. Organtransplantation (wg. Immunsuppression) [häufig. aggressive subklinische Expansion (ASE)]

Jeder gesetzlich versicherte Patient hat ab 35 Jahren alle 2 Jahre Anspruch auf das Hautkrebs-Screening. Eine routinemäßige Selbstuntersuchung der Haut ("skin self examination", SSE) ist ebenfalls wünschenswert.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ernährung: Ernährung mit hohem Vitamin A-Gehalt: beste Schutzwirkung könnten die Retinole tierischer Nahrungsmittel (HR 0,88; 0,79 bis 0,97) haben, gefolgt von den Beta-Cryptoxanthinen (HR 0,86; 0,76 bis 0,96), Lycopin (HR 0,87; 0,78 bis 0,96) und Lutein und Zeaxanthin (HR 0,89; 0,81 bis 0,99) [5].
  • Sonnenschutz [S3-Leitlinie: s. u.]
    • Vermeidung starker Sonnenstrahlung (s. a. UV-Index: Der UV-Index (UVI) ist ein normiertes Maß für die sonnenbrandwirksame solare Bestrahlungsstärke (Ultraviolettstrahlung).); Drinnen bleiben ist besser als Eincremen!
    • Im Allgemeinen gilt der UV-Index als Maß für die stärkste solare Strahlung um die Mittagszeit (Tageshöchstwert).
    • Tragen geeigneter Kleidung ist als individueller Sonnenschutz der Anwendung von Sonnenschutzmitteln vorzuziehen.
      • Kopfbedeckung/Sonnenhut, T-Shirt (und ein Hemd übereinander), Sonnenbrille
    • Anwendung von Sonnenschutzmitteln
      • "Sonnenschutzmittel sollen für Hautstellen benutzt werden, die nicht anders geschützt werden können".
      • "Die Anwendung von Sonnenschutzmitteln soll nicht dazu führen, dass der Aufenthalt in der Sonne verlängert wird".
    • Vermeiden von Solariumbesuchen
  • Langfristige Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAID): Risikoreduktion von 15 % [1]

Sekundärprävention

  • Hautkrebsfrüherkennung (Hautkrebsvorsorge) mittels Dermatoskopie (Auflichtmikroskopie; erhöht die diagnostische Sicherheit)

Tertiärprävention

  • „Keratinocyte Carcinoma Chemoprevention Trial“ (VAKCCT): Studienteilnehmer waren 932 Patienten, bei denen in 5 Jahren zuvor bereits zweimal ein Keratinozytenkarzinom (Spinaliom oder Basalzellkarzinom (BZK; Basaliom)) entfernt werden musste. Diese behandelten sich gemäß Anweisung für 2-4 Wochen 2-mal täglich mit einer Salbe auf Gesicht und Ohren, die 5 % 5-Fluorouracil enthielt. Nach einem Jahr der Behandlung musste bei 5 von 468 Anwendern ein Spinaliom entfernt werden (Placebogruppe: 20 von 464 Patienten): Die 5-Fluorouracil-Behandlung führte im Ergebnis zu einer signifikanten Risk Ratio von 0,25 (95-Prozent-Konfidenzintervall: 0,09-0,65), d. h. das Spinaliom­risiko war im ersten Jahr um 75 Prozent reduziert [3].

Literatur

  1. Muranushi C et al.: Aspirin and Non-steroidal Anti-inflammatory Drugs Can Prevent Cutaneous Squamous Cell Carcinoma: A Systematic Review and Meta-Analysis. Journal of Investigative Dermatology accepted article preview 18 December 2014; doi: 10.1038/jid.2014.531
  2. Siiskonen S et al.: Alcohol Intake is Associated with Increased Risk of Squamous Cell Carcinoma of the Skin: Three US Prospective Cohort Studies. Nutrition and Cancer 2016;68, (4):545-553 doi:10.1080/01635581.2016.1158296
  3. Weinstock MA et al.: Chemoprevention of Basal and Squamous Cell Carcinoma With a Single Course of Fluorouracil, 5%, Cream. A Randomized Clinical Trial. JAMA Dermatol. Published online January 3, 2018. doi:10.1001/jamadermatol.2017.3631
  4. Pirie K et al.: Heterogeneous relationships of squamous and basal cell carcinomas of the skin with smoking: the UK Million Women Study and meta-analysis of prospective studies. Br J Cancer 2018; https://doi.org/10.1038/s41416-018-0105-y
  5. Kim J et al.: Association of Vitamin A Intake With Cutaneous Squamous Cell Carcinoma Risk in the United States JAMA Dermatol. Published online July 31, 2019. doi:10.1001/jamadermatol.2019.1937
  6. Lergenmüller S et al.: Association of Lifetime Indoor Tanning and Subsequent Risk of Cutaneous Squamous Cell Carcinoma JAMA Dermatol. Published online October 2, 2019. doi:10.1001/jamadermatol.2019.2681

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Prävention von Hautkrebs. (AWMF-Registernummer: 032 - 052OL), März 2021 Kurzfassung Langfassung