Plattenepithelkarzinom der Haut – Operative Therapie

Das Plattenepithelkarzinom der Haut (Cutaneous Squamous Cell Carcinoma; CSCC) ist eine der häufigsten malignen bösartigen) Hauterkrankungen. Bis zu 95 % der Fälle können durch eine operative Therapie kurativ behandelt werden.

  • Komplette Exzision (Exzision in toto) – Die chirurgische Entfernung der Hautveränderung erfolgt mit einer R0-Resektion (vollständige Tumorentfernung mit Sicherheitsabstand), wobei die histologische Schnittrandkontrolle über die mikrographisch kontrollierte Chirurgie (MKC) mit dreidimensionaler feingeweblicher (histologischer) Beurteilung der Resektionsränder gesichert wird.
  • Sentinel-Lymphknotenbiopsie (SLNB, Wächterlymphknotenbiopsie) – Die diagnostische Entnahme des regionären Wächterlymphknotens wird diskutiert, jedoch gibt es keine validen Daten zur prognostischen und therapeutischen Wertigkeit dieser Methode .
  • Oberflächlich-horizontale Shave-Exzision – Diese Methode kann bei superfiziellen (oberflächlichen) Plattenepithelkarzinomen angewendet werden, jedoch mit limitierten Heilungserfolgen verglichen zur Exzision in toto.

Sicherheitsabstand für die chirurgische Exzision

  • Niedriges Risiko (low risk) – Tumordurchmesser ≤ 2 cm: 4 mm [1].
  • Hohes Risiko – Tumordurchmesser ≥ 2 cm, Tumordicke > 6 mm, schlechte Differenzierung (geringe Zellreifung), perineurales Wachstum (Ausbreitung entlang von Nerven), Lokalisation an Ohr, Lippe, Kopfhaut, Augenlid, Rezidivtumoren (wiederkehrende Tumoren): mind. 6 mm [2].

Zusätzliche Therapieoptionen und Empfehlungen

  • Wundverschluss – Sollte nur erfolgen, wenn die Resektionsränder postoperativ eindeutig zuzuordnen sind (z. B. keine Verschiebelappen, bei denen die anatomische Orientierung verloren geht).
  • Regionärer Lymphknotenbefall – Bei klinischem Verdacht auf Lymphknotenmetastasen (Tumorabsiedlungen in Lymphknoten) wird eine therapeutische Lymphadenektomie (operative Entfernung befallener Lymphknoten) empfohlen.
  • Unvollständige Exzision – Falls eine vollständige Entfernung des Tumors nicht erreicht werden kann, ist eine postoperative Strahlentherapie (Radiatio, Bestrahlung) indiziert.

 Weitere Hinweise

  • Die Mohs-Operation, eine Form der mikroskopisch kontrollierten Chirurgie (MKC), ist im Vergleich zur weiträumigen Exzision bei primären kutanen Plattenepithelkarzinomen (cSCC) mit einem prognostischen Vorteil verbunden.  Bei Hochrisiko-Plattenepithelkarzinomen war die Mohs-Chirurgie mit einem besseren Outcome assoziiert als die Exzisionschirurgie [3].

Literatur

  1. Breuninger H, Eigentler T, Bootz F, Hauschild A, Kortmann RD, Wolff K, Stockfleth E, Szeimies RM, Rompel R, Garbe C, Grabbe S: Brief S2k guidelines – Cutaneous squamous cell carcinoma. J Dtsch Dermatol Ges 2013 Jun;11 Suppl 3:37-45, 39-47 doi: 10.1111/ddg.12015_7.
  2. Breuninger H, Brantsch K, Eigentler T, Hafner HM: Comparison and evaluation of the current staging of cutaneous carcinomas. J Dtsch DermatolGes 2012 Aug;10(8):579-86. doi: 10.1111/j.1610-0387.2012.07896.x. Epub 2012 Mar 7.
  3. Wang DM et al. Mohs Surgery vs Wide Local Excision in Primary High-Stage Cutaneous Squamous Cell Carcinoma. JAMA Dermatol 2025;e246214; https://doi.org.10.1001/jamadermatol.2024.6214

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut. (AWMF-Registernummer: 032 - 022OL), Dezember 2022 Kurzfassung Langfassung