Plasmozytom – Therapie
Die Therapie des Plasmozytoms (Multiples Myelom) richtet sich nach dem Krankheitsstadium, dem individuellen Risikoprofil und den Begleiterkrankungen des Patienten. Ziel ist die Verlängerung der Überlebenszeit, die Symptomkontrolle und die Verzögerung der Krankheitsprogression.
Therapieziele
- Erhöhung der Überlebenszeit – Durch gezielte Therapieansätze soll die Krankheitsprogression verlangsamt werden.
- Verbesserung der Lebensqualität – Symptomlinderung und Reduktion von Komplikationen (z. B. Knochenschäden, Anämie, Infektanfälligkeit).
- Remissionserreichung und -erhaltung – Induktionstherapie zur Tumorreduktion, gefolgt von einer Erhaltungsstrategie.
Therapieentscheidungen
Die Wahl der Therapie hängt von mehreren Faktoren ab:
- Patientenalter und Allgemeinzustand – Therapieanpassung für ältere und multimorbide Patienten.
- Zytogenetische Risikofaktoren – Hochrisikopatienten benötigen aggressivere Therapiekonzepte.
- Vorliegen von Komplikationen – Therapieanpassung bei Niereninsuffizienz, Knochenläsionen oder Hyperkalzämie.
Therapiestrategien
1. Induktionstherapie
- Ziel: Initiale Tumorreduktion zur Kontrolle der Krankheitsaktivität.
- Standardprotokolle beinhalten Proteasom-Inhibitoren (Bortezomib), Immunmodulatoren (Lenalidomid, Thalidomid) und Kortikosteroide (Dexamethason, Prednisolon).
2. Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation (ASZT)
- Standard für jüngere Patienten mit guter körperlicher Verfassung.
- Kombination aus Hochdosis-Melphalan und Stammzelltransfusion zur langfristigen Krankheitskontrolle.
3. Erhaltungstherapie
- Ziel: Verlängerung der Remission und Verhinderung eines frühen Rezidivs.
- Einsatz von Lenalidomid oder Bortezomib in reduzierter Dosierung über einen längeren Zeitraum.
Kombinationstherapien
- Proteasom-Inhibitoren (z. B. Bortezomib, Carfilzomib) – Hemmen den Proteinabbau in Myelomzellen.
- Immunmodulatoren (z. B. Lenalidomid, Pomalidomid) – Modulation des Immunsystems und Hemmung der Tumorzellproliferation.
- Monoklonale Antikörper (z. B. Daratumumab, Isatuximab) – Spezifische Antikörper gegen CD38-exprimierende Plasmazellen.
- Zytostatika (z. B. Melphalan, Cyclophosphamid) – Hemmen die Zellteilung von Myelomzellen.
- Kortikosteroide (z. B. Dexamethason) – Unterdrücken entzündliche Prozesse und Apoptose von Myelomzellen.
Supportive Therapie
- Bisphosphonate (z. B. Zoledronsäure, Pamidronat) – Reduzieren Knochenabbau und Frakturrisiko.
- Denosumab – Alternative zur Bisphosphonattherapie bei renaler Insuffizienz (Nierenschwäche).
- Anämiebehandlung – Einsatz von Erythropoetin zur Korrektur der Anämie (Blutarmut).
- Infektionsprophylaxe – Impfungen gegen Pneumokokken, Influenza (Grippe) und Herpes zoster (Gürtelrose).
- Schmerztherapie – Einsatz von Analgetika, Radiotherapie bei Knochenschmerzen.
Therapie bei rezidivierendem/refraktärem Plasmozytom
- Kombination neuer Wirkstoffe wie Carfilzomib, Pomalidomid, Selinexor.
- CAR-T-Zell-Therapie (Idecabtagene vicleucel, Ciltacabtagene autoleucel) als innovative Therapieoption bei therapierefraktären Fällen.
- Antikörper-Wirkstoff-Konjugate wie Belantamab-Mafodotin.
Palliative Therapieoptionen
Bei weit fortgeschrittener Erkrankung steht die Symptomkontrolle im Vordergrund:
- Strahlentherapie zur Schmerzlinderung bei Knochenläsionen.
- Corticosteroide zur Symptomreduktion.
- Palliative Chemotherapie mit geringeren Nebenwirkungen zur Krankheitskontrolle.
Die Wahl der optimalen Therapie erfordert eine interdisziplinäre Abstimmung zwischen Onkologie, Hämatologie und supportive Care-Teams. Regelmäßige Verlaufskontrollen und eine individualisierte Therapieanpassung sind essenziell, um die Prognose zu verbessern.
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