Peniskrebs (Peniskarzinom) – Einleitung
Beim Peniskarzinom – umgangssprachlich Peniskrebs genannt – handelt es sich um eine maligne Neoplasie (bösartige Neubildung) des Penis, die häufig vom Epithel der Glans penis (Eichel) oder des inneren Präputialblattes (Vorhautblatt) ausgeht.
Synonyme und ICD-10: bösartige Neubildung der Glans penis; bösartige Neubildung der Penishaut; bösartige Neubildung der Vorhaut; bösartige Neubildung des Corpus cavernosum penis; bösartige Neubildung des Penis; bösartige Neubildung des Penisschaftes; bösartige Neubildung des Präputiums; Karzinom der Glans penis; Karzinom des Corpus cavernosum des Penis; Krebs der Glans penis; Krebs des Corpus cavernosum des Penis; malignes Melanom der Vorhaut; malignes Melanom des Penis; malignes Melanom des Präputiums; nichtmelanomartige bösartige Neubildung der Haut des Präputiums; nichtmelanomartige bösartige Neubildung der Penishaut a.n.k.; nichtmelanomartige bösartige Neubildung der Präputialhaut; Präputiumkarzinom; Präputiumkrebs ICD-10-GM C60.-: Bösartige Neubildung des Penis
Formen der Erkrankung
Das Peniskarzinom ist in ca. 95 % der Fälle ein Plattenepithelkarzinom (PEK). Weitere histologische Formen umfassen:
- Adenosquamöses Karzinom
- Verruköses Karzinom
- Basaloides Karzinom
- Sarkomatoides Karzinom
- Klarzelliges Karzinom
- Melanom
Ursachen
Hauptursachen für die Entwicklung eines Peniskarzinoms sind:
- Chronische Entzündungen und Infektionen (z. B. durch HPV)
- Schlechte Hygiene
- Rauchen
- Phimose
- HIV-Infektion
Epidemiologie
Häufigkeitsgipfel: Ca. 60 % der Betroffenen sind älter als 60 Jahre. Der überwiegende Teil (ca. 60 %) der betroffenen Männer ist ≥ 70 Jahre alt. Ca. 40 % der Erkrankten sind < 60 Jahre; 20 % der Patienten sind unter 40 Jahre alt und 7 % sogar unter 30 Jahre.
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Selten, weniger als 1 % aller Tumorerkrankungen.
Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): 0,5-2 Erkrankungen pro 100.000 Männer pro Jahr in Nordamerika und Europa. In Entwicklungsländern Afrikas und Lateinamerikas beträgt die Inzidenz bis zu 9 Erkrankungen pro 100.000 Männer.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Frühe Stadien: Initial oft uncharakteristische Hautveränderungen wie rote oder weiße Flecken, knötchenartige Veränderungen, evtl. auch Kontaktblutungen im Bereich der Glans penis (Eichel) oder des inneren Präputialblattes (Vorhautblatt).
- Fortgeschrittene Stadien: Ausbildung eines exophytischen ("über eine Oberfläche hinaus wachsend") oder seltener eines ulzerösen ("geschwüriger") Tumors. Diagnose häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium, oft mit tastbarer Lymphknotenvergrößerung im Leistenbereich.
- Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) : Die meisten Rezidive treten innerhalb der ersten 2 Jahre nach Behandlung auf.
Prognose
- Heilungschancen von 70-90 % bei früher Diagnose: Bei früher Diagnose kann das Peniskarzinom in > 90 % der Fälle geheilt werden [1].
- 5-Jahres-Überlebensrate bei Fernmetastasen (Tochtergeschwülste, die in einem entfernteren Gewebe angesiedelt sind) liegt bei circa 5 %.
Literatur
- Hakenberg OW, Prozel C: Surgical treatment of metastatic penile cancer – what is the scientific rationale? Urologe A 2017 May;56(5):624-626. doi: 10.1007/s00120-017-0358-8.
Leitlinien
- Verfahrensanleitungen zu den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) Seltene urologische Tumoren: Peniskarzinom 2007, Urologische Universitätsklinik Essen Westdeutschen Tumorzentrum Essen e.V. (WTZE)
- Stancik I et al.: Peniskarzinom Leitlinien des Arbeitskreises für Urologische Onkologie AUO der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. J UROL UROGYNÄKOL 2008; 15 (4)
- The European Association of Urology (EAU) Guideline: Penile Cancer. EAU 2017
- S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Peniskarzinoms. (AWMF-Registernummer: 043 - 042OL KF), April 2020 Langfassung
- Patientenleitlinie: Peniskrebs; Ratgeber für Patientinnen und Patienten. Oktober 2021. Leitlinienprogramm Onkologie