Osteoidosteom – Einleitung

Unter einem Osteoidosteom (OO) versteht man eine benigne (gutartige) Neoplasie (Neubildung) des Knochens, die von den Osteoblasten (knochenbildenden Zellen) ausgeht. Der Tumor ist zentral oder exzentrisch im Knochen gelegen und ist sehr klein (stecknadelkopf- bis kirschkerngroß).

Synonyme und ICD-10: osteoblastärer Tumor; ICD-10-GM D16.9: Gutartige Neubildung des Knochens und des Gelenkknorpels, nicht näher bezeichnet

Anatomie 

Die Osteoblasten sind für die Bildung und Mineralisation des Knochens verantwortlich. Ein Osteoidosteom entsteht typischerweise in den langen Röhrenknochen, besonders in den Regionen mit intensivem Längenwachstum (metaepiphysär/gelenknaher Bereich).

Charakteristische Laborbefunde

  • Erhöhte alkalische Phosphatase (AP) im Serum: Kann in einigen Fällen erhöht sein, da die Tumorzellen aktiv Knochengewebe aufbauen.
  • Keine spezifischen Tumormarker: Labordiagnostisch zeigen sich keine spezifischen Marker, die ausschließlich auf ein Osteoidosteom hinweisen.

Formen der Erkrankung

Osteoidosteome sind in ihrer Morphologie und Lokalisation relativ einheitlich, unterscheiden sich aber je nach Lage im Knochen:

  • Kortikales Osteoidosteom: Befindet sich in der Kortikalis (Knochenrinde).
  • Spongiöses Osteoidosteom: Befindet sich im spongiösen (schwammartigen) Knochengewebe.
  • Subperiostales Osteoidosteom: Befindet sich unter dem Periost (Knochenhaut).

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Jungen/Männer sind häufiger betroffen als Mädchen/Frauen.

Häufigkeitsgipfel
: Das Osteoidosteom tritt vorwiegend zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr auf, selten nach dem 30. Lebensjahr.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Macht 4 % aller Knochentumoren aus und ist damit relativ häufig (dritthäufigster benigner Knochentumor nach Osteochondrom (12 %) und Enchondrom (10 %)).

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): Die genaue Inzidenz ist nicht bekannt, da viele Fälle möglicherweise asymptomatisch und unbehandelt bleiben.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Schmerzen: Charakteristisch sind nächtliche Schmerzen, die oft gut auf nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) ansprechen.
  • Spontanheilung: In etwa 30 % der Fälle verschwindet das Osteoidosteom spontan ohne Behandlung.
  • Symptome: Kann neben Schmerzen auch zu Schwellungen und funktionellen Einschränkungen führen, je nach Lage im Knochen.

Prognose

  • Gutartig: Osteoidosteome haben eine sehr gute Prognose und eine maligne (bösartige) Entartung ist nicht bekannt.
  • Chirurgische Entfernung: Bei starkem Schmerz oder anderen Beschwerden wird der Tumor operativ entfernt, was in den meisten Fällen zu einer vollständigen Heilung führt.
  • "Watch and Wait": In einigen Fällen wird eine abwartende Haltung eingenommen, insbesondere wenn die Symptome mild sind.