Non-Hodgkin-Lymphom – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein Non-Hodgkin-Lymphom und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schmerzlose Lymphadenose/Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung): Die vergrößerten Lymphknoten sind oft im Hals-, Achsel- oder Leistenbereich tastbar und kommen bei etwa 80-90 % der Betroffenen vor.

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines Non-Hodgkin-Lymphoms:

  • Müdigkeit: Ein häufiges Gefühl der Erschöpfung, das bei ca. 70-80 % der Betroffenen auftritt
  • Anämie (Blutarmut): Tritt bei etwa 50-60 % der Betroffenen auf und ist häufig mit Schwäche und Blässe verbunden.
  • Anorexie (Appetitlosigkeit): Tritt bei etwa 40-50 % der Patienten auf
  • Vermehrte Blutungsneigung: Neigung zu blauen Flecken oder kleineren Blutungen tritt bei etwa 20-30 % auf.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Erhöhte Infektanfälligkeit: Ein geschwächtes Immunsystem führt bei etwa 40-50 % der Betroffenen zu häufiger auftretenden Infektionen.
  • Splenomegalie (Milzvergrößerung): Bei ca. 30-40 % der Patienten
  • Nausea (Übelkeit) und Pyrosis (Sodbrennen): Bei etwa 30 % der Betroffenen, besonders bei Beteiligung des Verdauungstrakts
  • Hepatomegalie (Lebervergrößerung): Tritt bei etwa 20-30 % der Patienten auf
  • Pruritus (Juckreiz): Tritt bei etwa 10-20 % der Fälle auf, ist jedoch untypisch für ein B-Zell-Lymphom [= Ausschlusskriterium für ein B-Zell-Lymphom]

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeine Schwäche: Oft bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf vorhanden

Primär mediastinales Lymphom*

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines primär mediastinalen Lymphoms:

  • Husten: Tritt häufig auf und ist ein charakteristisches Symptom
  • Heiserkeit: Durch die Kompression von Strukturen im Brustraum kann es zu einer veränderten Stimme kommen.
  • Dysphagie (Schluckstörung): Schwierigkeiten beim Schlucken können auftreten, wenn das Lymphom auf den Ösophagus (Speiseröhre) drückt.
  • Thoraxschmerzen (Brustschmerzen): Sind häufig und können bei Belastung zunehmen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Phrenikusparese (Zwerchfelllähmung): Durch die Beeinträchtigung des Zwerchfellnervs kann es zu Atemproblemen kommen.
  • Obere Einflussstauung bei Vena-cava-superior-Syndrom (VCSS): Dieser Symptomenkomplex entsteht durch eine venöse Abflussbehinderung der oberen Hohlvene (Vena cava superior). Typische Merkmale sind:
    • Halsvenenstauung und erweiterte Venen im Hals-, Kopf- und Armbereich
    • Druckgefühl im Kopf oder Hals
    • Cephalgie (Kopfschmerzen)
    • Dyspnoe (Atemnot): In schweren Fällen auch pfeifendes Atemgeräusch (Stridor)
    • Zyanose (bläuliche Verfärbung der Haut): Insbesondere bei fortgeschrittener Atemnot

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeines Unwohlsein

*Gilt für das Hodgkin-Lymphom und das primär mediastinale B‑Zell-Lymphom.

B-Symptomatik (in circa 20 % der Fälle)

  • Unerklärliches, anhaltendes oder rezidivierendes Fieber (> 38 °C)
  • Starker Nachtschweiß (nasse Haare, durchnässte Schlafbekleidung)
  • Ungewollter Gewichtsverlust (> 10 % Prozent des Körpergewichtes innerhalb von 6 Monaten)

Hinweis: Das häufigste indolente Lymphom im Erwachsenenalter ist das follikuläre Lymphom (FL).

Mantelzell-Lymphom (MCL, engl. mantle cell lymphoma)

Ebenfalls zur Gruppe der indolenten Lymphome gehört das Mantelzell-Lymphom (B-Zell-Lymphom).

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein Mantelzell-Lymphom und werden oft zuerst bemerkt:

  • Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung): In etwa 80-90 % der Fälle; treten meist im Hals-, Achsel- oder Leistenbereich auf
  • Splenomegalie (Milzvergrößerung): Bei etwa 50-60 % der Betroffenen; kann zu einem Druckgefühl im linken Oberbauch führen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Allgemeine Müdigkeit: Ein Gefühl der Erschöpfung, das bei etwa 60-70 % der Betroffenen vorkommt
  • Anorexie (Appetitlosigkeit): Tritt bei etwa 30-40 % der Patienten auf und kann in manchen Fällen zu Gewichtsverlust führen

 In ca. 80-90 % liegt eine Knochenmarkinfiltration vor, in 20-30 % der Fälle werden Lymphomzellen im Blut nachgewiesen.

Primär kutane Lymphome

Kutane T-Zell-Lymphome (ca. 70-80 % aller primären kutanen Lymphome)

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein Mycosis fungoides (MF) hinweisen:

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Mycosis fungoides:

  • Ekzemartige Hautveränderungen: Die Haut zeigt häufig ein Ekzembild, das an eine Pilzerkrankung erinnert. Diese Hautveränderungen sind oft rot oder rot-braun und leicht schuppend.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Pruritus (Juckreiz)

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Wechselnde Hautveränderungen: Die Hautveränderungen können an einer Stelle verschwinden und an einer anderen wieder auftreten.

Lokalisation: Rumpf und beugeseitige Oberschenkel, beugeseitige Oberarme v. a. oberes Drittel; Spätstadien: Befall der gesamten äußeren Haut

Details s. u. der gleichnamigen Erkrankung.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein Sézary-Syndrom hinweisen:

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des Sézary-Syndroms:

  • Erythrodermie (großflächige Hautrötung): Betrifft fast alle Patienten (über 95 % der Fälle)
  • Starker Pruritus (Juckreiz): Sehr quälend und beeinträchtigt die Lebensqualität; tritt bei etwa 80-90 % der Betroffenen auf
  • Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung): Vergrößerte Lymphknoten sind bei etwa 70-80 % der Patienten tastbar.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Facies leonina ("Löwengesucht"): Ein grob wirkendes Gesicht durch knotenartige Veränderungen; bei etwa 50-60 % der Patienten sichtbar
  • Palmoplantare Hyperkeratosen: Übermäßige Verhornungen an Handflächen (Palma manus) und Fußsohlen (Planta pedis); treten bei etwa 40-50 % der Betroffenen auf
  • Onychodystrophie (Nageldystrophie): Finger- oder Fußnägel zeigen eine Wachstums- oder Ernährungsstörung (Dystrophie); in ca. 30-40 % der Fälle
  • Alopecia (Haarausfall): Tritt bei ca. 60-70 % der Patienten auf

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Allgemeine Schwäche und Unwohlsein

Lokalisation: generalisiert

Kutane B-Zell-Lymphome (ca. 25 % aller primären kutanen Lymphome)

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein follikuläres Keimzentrumslymphom (primär kutanes follikuläres Keimzentrumslymphom, engl. Primary cutaneous follicle center lymphoma, PCFCL) hinweisen:

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines primär kutanen follikulären Keimzentrumslymphoms:

  • Hautfarbene bis rötlich glänzende Knoten: Bei über 90 % der Patienten treten diese Knoten meist einzeln oder in polsterartigen Zusammenflüssen auf. Sie sind etwa 3,0-5,0 cm groß und verhärtet (induriert) tastbar.
  • Knoten am behaarten Kopf: Größere Knoten treten bei etwa 60-70 % der Betroffenen im Bereich des behaarten Kopfes auf.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Seltene Ulkusbildung (Geschwürbildung): Bei weniger als 10 % der Fälle; die Haut bleibt meist intakt

Lokalisation: Hauptlokalisation ist das Gesicht (> 90 %); Rumpf, Capillitium (behaarte Kopfhaut)

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein Marginalzonenlymphom (PCMCL) hinweisen:

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines primär kutanen Marginalzonenlymphoms:

  • Rote oder rot-bräunliche Knoten oder Plaques: Über das Hautniveau erhebende, "plattenartige" Substanzvermehrung der Haut; unterschiedlich groß, prominent bzw. subkutan (unter der Haut) induriert (verhärtet) tastbar; treten in etwa 90 % der Fälle auf
  • Einzeln oder über die gesamte Haut verteilt: Die Knoten und Plaques können in unterschiedlicher Anzahl vorkommen – von wenigen zählbaren bis zu unzähligen, die die gesamte Hautoberfläche (generalisiertes Auftreten) bedecken.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Starker Pruritus (Juckreiz) bei generalisiertem Auftreten: Bei einer umfassenden Verteilung der Hautveränderungen kann ein starker Juckreiz auftreten.
  • Ulkusbildung (Geschwürbildung): Treten bei weniger als 10 % der Fälle auf

Lokalisation: Stamm und Extremitäten; bevorzugt an der oberen Extremität.