Non-Hodgkin-Lymphom – Strahlentherapie

Strahlentherapeutische Maßnahmen bei einem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL):

  • Indikationen für die Strahlentherapie
    • Lokalisiertes Stadium (Stadium I oder II):
      • Ziel: Heilung bei niedrig-malignen Non-Hodgkin-Lymphomen durch frühzeitige, hochdosierte Strahlentherapie.
      • Häufige Anwendungsbereiche: Extranodale Manifestationen wie Magen oder Haut (primäres kutanes Lymphom).
    • Hodentumoren bei NHL:
      • Adjuvante Hodenbestrahlung nach Chemotherapie zur Reduktion von Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung).
    • Bulky Disease:
      • Bei großvolumigen Tumoren als Konsolidierung nach Chemotherapie zur Reduktion von Residualtumoren (Resttumor).
    • ZNS-Befall bei aggressiven Lymphomen:
      • Einsatz als prophylaktische Bestrahlung oder zur Behandlung von ZNS-Manifestationen.
  • Radioimmuntherapie (RIT)
    • Therapeutische Substanzen:
      • Einsatz von 90Y-markiertem Ibritumomab-Tiuxetan (CD20-gerichtete Radioimmuntherapie).
    • Indikationen:
      • Rezidiv nach Rituximab-Therapie oder refraktäre Patienten.
      • Konsolidierungstherapie nach CHOP-ähnlicher Therapie in der ersten Remission bei follikulären B-Zell-NHL.
    • Vorteile:
      • Präzise lokale Bestrahlung durch Antikörperbindung an CD20-positive Zellen.
      • Reduktion der systemischen Nebenwirkungen im Vergleich zur konventionellen Strahlentherapie.
  • Nebenwirkungsmanagement
    • Akute Nebenwirkungen:
      • Hautirritationen bei kutanen Manifestationen.
      • Mukositis bei Bestrahlung von Kopf-Hals-Regionen.
    • Langzeitfolgen:
      • Risiko für sekundäre Malignome (z. B. Schilddrüsenkarzinome bei Halsbestrahlung).
      • Strahleninduzierte Fibrose oder Kardialtoxizität bei thorakaler Bestrahlung.
  • Technologische Weiterentwicklungen
    • Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT):
      • Reduziert Nebenwirkungen durch zielgenaue Dosismodulation.
    • Bildgeführte Strahlentherapie (IGRT):
      • Erhöhte Präzision bei der Behandlung von beweglichen Zielvolumina, z. B. im Abdominalbereich.
  • Dosis und Feldplanung
    • Typische Dosierungen:
      • Niedrig-malignes NHL: 24-30 Gy.
      • Hoch-malignes NHL: 30-40 Gy, je nach Tumorgröße und Lokalisation.
    • Zielvolumina:
      • Einschluss der primären Tumorregion mit einem Sicherheitsabstand zur Abdeckung mikroskopischer Tumorausbreitungen.

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Radioimmuntherapie des CD20-positiven follikulären B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphoms. (AWMF-Registernummer: 031 - 031), Dezember 2011 Langfassung
  2. S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge für erwachsene Patient*innen mit einem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom und verwandten Entitäten. (AWMF-Registernummer: 018 - 038OL), Oktiber 2022 Kurzfassung Langfassung