Neuroblastom – Strahlentherapie
Strahlentherapie beim Neuroblastom
Die Strahlentherapie (Radiatio, Bestrahlung) wird bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Neuroblastom nach einer Operation und Chemotherapie eingesetzt, wenn noch Tumorreste nachweisbar sind.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Postoperative Resttumoren – Strahlentherapie wird durchgeführt, wenn nach der chirurgischen Entfernung des Tumors noch verbliebene Krebszellen vorhanden sind.
- Hochrisiko-Neuroblastom (aggressiv wachsender Tumor mit hoher Ausbreitungswahrscheinlichkeit) – Patienten mit aggressiven Tumoren oder fortgeschrittener Erkrankung erhalten oft eine Bestrahlung zur lokalen Tumorkontrolle.
- Rezidivtherapie (Behandlung eines wiederkehrenden Tumors) – Falls der Tumor nach einer ersten Behandlung wieder auftritt, kann eine Strahlentherapie sinnvoll sein.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Kinder unter zwei Jahren – Da sich das Gewebe noch stark entwickelt, ist eine sorgfältige Abwägung erforderlich.
- Schwere Organschäden (ausgeprägte Schädigung von wichtigen Organen wie Leber, Niere oder Knochenmark) – Falls eine vorherige Behandlung das Knochenmark oder andere Organe stark geschädigt hat.
Verfahrensbeschreibung
Die Strahlentherapie wird als äußere Bestrahlung (perkutane Radiatio, gezielte Behandlung mit hochenergetischen Röntgenstrahlen) durchgeführt. Dabei wird die Strahlendosis individuell auf den Tumorbereich abgestimmt, um gesundes Gewebe bestmöglich zu schonen.
Therapiedurchführung
- Fraktionierung (Aufteilung der Strahlendosis in mehrere Sitzungen) – Die Gesamtdosis wird auf mehrere Sitzungen über Wochen verteilt.
- Techniken (verschiedene Methoden zur Optimierung der Bestrahlung) – Moderne Verfahren wie die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT, präzise computergesteuerte Strahlendosisanpassung) oder die Protonentherapie (Strahlenbehandlung mit Protonen zur Schonung des gesunden Gewebes) können helfen, Nebenwirkungen zu reduzieren.
- Begleitmaßnahmen (zusätzliche medizinische Betreuung während der Therapie) – Regelmäßige Untersuchungen während der Therapie zur Überwachung von Nebenwirkungen.
Erfolgsaussichten und Ansprechraten
Die Strahlentherapie verbessert die lokale Tumorkontrolle und wird häufig als Bestandteil der multimodalen Therapie (Kombination verschiedener Behandlungsmethoden wie Chemotherapie, Operation und Bestrahlung) beim Hochrisiko-Neuroblastom eingesetzt.
MIBG-Therapie
Die MIBG-Therapie (radioaktive Behandlung mit Meta-Iod-Benzylguanidin) ist eine Form der internen Strahlentherapie (Verfahren, bei dem die Strahlung direkt im Tumor wirkt), bei der eine radioaktive Substanz gezielt auf Tumorzellen wirkt.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Resttumoren nach Chemotherapie (verbleibende Tumorzellen nach medikamentöser Behandlung) – Falls nach einer intensiven Chemotherapie noch Tumorreste nachweisbar sind.
- Hochrisiko- und Rezidiv-Neuroblastome (aggressive oder wiederkehrende Tumorformen) – Besonders bei Patienten mit metastasierter (ausgebreiteter) oder therapieresistenter (schwer behandelbarer) Erkrankung.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Fehlende MIBG-Aufnahme im Tumor (Tumorzellen reagieren nicht auf die Substanz) – Ein vorheriges MIBG-Szintigramm (bildgebende Untersuchung zur Prüfung der MIBG-Aufnahme) ist erforderlich, um sicherzustellen, dass der Tumor die Substanz aufnimmt.
- Schwere Knochenmarkschädigung (starke Beeinträchtigung der Blutbildung im Knochenmark) – Da die MIBG-Therapie das Knochenmark stark belasten kann.
Verfahrensbeschreibung
MIBG ist eine Substanz, die sich in sympathischen Nervenzellen (Nervenzellen des autonomen Nervensystems) anreichert. Durch die Verbindung mit radioaktivem Iod-131 (I-131, radioaktive Jodverbindung) entsteht eine zielgerichtete interne Strahlentherapie (direkte Bestrahlung der Tumorzellen von innen).
Therapiedurchführung
- Applikation (Verabreichung der Therapie) – Intravenöse Gabe (Infusion über die Vene) von I-131-MIBG unter stationären Bedingungen mit Strahlenschutzmaßnahmen.
- Dosis (Menge der verabreichten radioaktiven Substanz) – Standarddosen liegen zwischen 12 und 18 mCi/kg Körpergewicht.
- Kombinationstherapie (Kombinierte Behandlungsstrategien) – Kann mit Hochdosis-Chemotherapien und Stammzelltransplantationen kombiniert werden.
Erfolgsaussichten und Ansprechraten
Die MIBG-Therapie zeigt besonders bei Patienten mit neuroblastomspezifischen Tumoren mit hoher MIBG-Aufnahme gute Ansprechraten.
Vergleich mit alternativen Verfahren
Methode | Technik (Behandlungsansatz) | Vorteile (Nutzen der Methode) | Nachteile (mögliche Risiken) |
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Perkutane Strahlentherapie (äußere Bestrahlung) | Hochenergetische externe Bestrahlung mit Röntgenstrahlen | Gute lokale Tumorkontrolle, standardisierte Fraktionierung | Strahlenexposition von umliegendem Gewebe, mögliche Langzeitfolgen |
MIBG-Therapie (interne Bestrahlung mit radioaktivem MIBG) | Radioaktiv markiertes MIBG, das gezielt Tumorzellen angreift | Zielgerichtete Therapie, systemische Wirksamkeit bei Metastasen | Myelotoxizität (Schädigung des Knochenmarks), Strahlenschutzmaßnahmen erforderlich |
Fazit
Die Strahlentherapie (Bestrahlung des Tumors mit ionisierender Strahlung) ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung des fortgeschrittenen Neuroblastoms. Während die perkutane Strahlentherapie (externe Bestrahlung mit Röntgenstrahlen) insbesondere bei lokalisierten Tumorresten eingesetzt wird, bietet die MIBG-Therapie (interne radioaktive Behandlung) eine gezielte interne Option für metastasierte oder therapieresistente Fälle. Die Therapieentscheidung hängt von individuellen Risikofaktoren und dem Tumorstadium ab.