Morbus Hodgkin – Prävention
Zur Prävention des Morbus Hodgkin muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.
Krankheitsbedingte Risikofaktoren
- HIV-Infektion
- EBV-Infektion
- Immunsuppressive Therapie
Weitere Risikofaktoren
- Holzschutzmittel
- Haarfärbemittel
Fertilitätsprotektive Maßnahmen (fertilitätserhaltende Maßnahmen)
- Bei weiblichen Patienten medikamentöse Maßnahmen: Gonadotropin releasing hormone (GnRH)-Analoga zusammen mit hormonellen kombinierten Kontrazeptiva (Empfängnisverhütungsmittel) oder Östrogen transdermal ("durch die Haut")
- Kryokonservierung (Einfrieren)
- Mann:
- Spermien (Samenzellen)
- Hodengewebe (später: testikuläre Spermienextraktion, TESE)
- Frau: befruchtete/unbefristete Eizellen
- Mann:
Nach histologischer Diagnosesicherung sollen die Ausbreitungsdiagnostik und die Organfunktionsdiagnostik sowie eventuelle fertilitätserhaltende Maßnahmen innerhalb von 4 Wochen abgeschlossen sein.
Hinweis: Die Kryokonservierung von Ei- und Samenzellen sowie die dazugehörigen medizinischen Maßnahmen werden unter bestimmten Voraussetzungen von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt.
Ausgeschlossen sind unter 18-Jährige sowie generell Frauen ab 40 und Männer ab 50 Jahren.
Primärprävention (Schutzfaktoren)
- Verzehr von Bio-Produkten (68.946 französische Erwachsene; Nachbeobachtungszeit 4, 5 Jahre): Das Viertel der Konsumenten mit dem höchsten "Bio-Food-Score" erkrankte zu 25 % seltener an einer Tumorerkrankung als das Viertel, das am seltensten zu Bio Nahrungsmitteln gegriffen hatte (Hazard Ratio 0,75; 95-%-Konfidenzintervall: 0,63 bis 0,88; hochsignifikant); Lymphome traten bei Bio-Konsumenten zu drei Viertel seltener auf (Hazard Ratio von 0,24 (0,09-0,66); Non-Hodgkin-Lymphome waren sogar 86 % seltener (Hazard Ratio von 0,14 (0,03-0,66) [1].
Fazit: Möglicherweise ist der Anstieg von Lymphomen und Non-Hodgkin-Lymphomen in den letzten 10 Jahren unter anderem durch konventionell hergestellte Lebensmittel mit bedingt, die unter anderem auch Pestizide enthalten.
Beachte: Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat bestimmte Pestizide als wahrscheinliche Karzinogene (Gruppe 2A: Malathion (Organophosphat aus der Gruppe der Insektizide), Diazinon (Thiophosphorsäureester, das als nicht-systemisches Insektizid und Akarizid eingesetzt wird) und Glyphosat (biologisch wirksame Hauptkomponente einiger Breitband- bzw. Totalherbizide)) beziehungsweise als mögliche Karzinogene (Gruppe 2B: Tetrachlorvinphos (Organophosphat) und Parathion (Alkylphosphat)) eingestuft.
Literatur
- Baudy J et al.: Association of Frequency of Organic Food Consumption With Cancer Risk. Findings From the NutriNet-Santé Prospective Cohort Study. JAMA Intern Med. Published online October 22, 2018. doi:10.1001/jamainternmed.2018.4357
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Hodgkin Lymphoms bei erwachsenen Patienten. (AWMF-Registernummer: 018 - 029OL), Oktober 2020 Kurzfassung Langfassung