Morbus Hodgkin – Operative Therapie

Jede ungeklärte Lymphknotenschwellung, die länger als vier Wochen besteht oder eine eindeutige Progredienz (Zunahme der Größe oder Ausbreitung) zeigt, sollte durch eine Biopsie (Gewebeentnahme) mit histologischer (feingeweblicher) Untersuchung abgeklärt werden [S3-Leitlinie].

Indikationen (Anwendungsgebiete) für operative Diagnostik

Exzisionsbiopsie (Entnahme eines vollständigen Lymphknotens oder eines anderen befallenen Organs)

  • Indiziert bei:
    • Persistierender oder progredienter Lymphknotenschwellung
    • Verdacht auf Morbus Hodgkin
  • Verfahren:
    • Chirurgische Entfernung eines vollständigen Lymphknotens
    • Sorgfältige histologische Aufarbeitung zur Diagnoseabsicherung
  • Hinweis:
    • Eine alleinige Feinnadelaspiration (Zytologie, Zellgewinnung mit einer dünnen Nadel) ist nicht ausreichend für die Diagnose

Knochenmarksbiopsie (Gewebeentnahme aus dem Knochenmark zur Untersuchung auf Tumorzellen)

  • Indiziert nur bei Verdacht auf Knochenmarkbefall
  • Verzicht auf Knochenmarksbiopsie, wenn keine Hinweise auf Knochenmarkbefall in der PET-CT (Positronenemissionstomographie in Kombination mit Computertomographie) vorliegen

Vergleich der diagnostischen Verfahren bei Morbus Hodgkin

Verfahren Indikation Vorteile Nachteile
Exzisionsbiopsie Unklare persistierende oder progrediente Lymphknotenschwellung Ermöglicht vollständige histologische Diagnostik Invasiver als Feinnadelaspiration
Feinnadelaspiration (nicht empfohlen!) Nicht ausreichend für Diagnose von Morbus Hodgkin Minimalinvasiv Keine gesicherte histologische Diagnose möglich
Knochenmarksbiopsie Verdacht auf Knochenmarkbefall Diagnostische Sicherheit Schmerzhaft, invasiv
PET-CT Staging, Ausschluss von Knochenmarkbefall Verzicht auf invasive Knochenmarksbiopsie möglich Strahlenexposition

Fazit

Die Exzisionsbiopsie eines vollständigen Lymphknotens ist die Methode der Wahl zur diagnostischen Sicherung von Morbus Hodgkin. Eine alleinige Feinnadelaspiration ist nicht ausreichend. Die Knochenmarksbiopsie wird nur durchgeführt, wenn ein PET-CT Hinweise auf einen Knochenmarkbefall liefert.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Hodgkin Lymphoms bei erwachsenen Patienten. (AWMF-Registernummer: 018 - 029OL), Oktober 2020 Kurzfassung Langfassung