Morbus Hodgkin – Medizingerätediagnostik

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Computertomographie (CT; schnittbildgebendes Verfahren (Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Richtungen mit rechnerbasierter Auswertung) mit Kontrastmittel von Hals, Thorax/Mediastinum (Mittelfellraum, ist ein senkrecht verlaufender Gewebsraum in der Brusthöhle) (Thorax-CT), Abdomen (Abdomen-CT) – zum Staging (Stadienbestimmung) bzw. zur Therapieplanung
  • Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb), in zwei Ebenen – zur Beurteilung der Lunge
  • Positronenemissionstomographie/Computertomographie (PET-CT (kombiniertes nuklearmedizinisches (PET) und radiologisches (CT) bildgebendes Verfahren, bei dem das Verteilungsmuster radioaktiver Substanzen (Tracer) mithilfe der Schnittbildtechnik sehr genau lokalisiert werden kann) [S3-Leitlinie]
    • zum Initialen Staging bzw. zur Bestimmung der Erkrankungsaktivität
    • ggf. auch zum Auffinden PET-positiver Lymphknoten zur weiteren histologischen Begutachtung
    • zum Nachweis eines Knochenmarkbefalls [falls Nachweis negativ: keine Knochenmarkbiopsie]
      Beachte: Beim Ausschluss eines Knochenmarkbefalls im PET/CT soll auf eine Knochenmarkbiopsie verzichtet werden.
    • zur individuellen Entscheidung – z. B. bei jungen Patientinnen – im Falle eines negativen PET/CTs kann der Nutzen der konsolidierenden Strahlentherapie mit dem potentiellen Sekundärmalignomrisiko abgewogen werden.
    • bei der Planung einer involved-site Bestrahlung (= Bestrahlung des betroffenen bzw. "involvierten" Gewebes; IF = "involved field"-Radiotherapie)
    • zur Deeskalation (zurückfahren der Standard-Chemotherapie), wenn nach den ersten beiden Zyklen in der PET keine Tumorzellen mehr sichtbar sind; zur Vermeidung von Lungenschäden (schwere Pneumonitis/Sammelbegriff für jede Form der Lungenentzündung (Pneumonie), welche nicht die Alveolen (Lungenbläschen), sondern das Interstitium bzw. den Zellzwischenraum betrifft) durch das Zytostatikum Bleomycin [1]
    • nach Chemotherapieabschluss: Mit Hilfe des PET/CTs nach Therapie soll das individuelle Ansprechen auf die Chemotherapie beurteilt werden.
    • zur Rezidivdiagnostik (zur Diagnostik bei Wiederauftreten des Tumors): diagnostische CT (Computertomographie) mit Kontrastmittel und eine PET-CT
    • zur Abklärung eines Remissionsstatus nach autologer Transplantation (Eigenspende)
  • Sonographie (Ultraschalluntersuchung) – zur Untersuchung klinisch verdächtiger extranodaler Befälle ((außerhalb von Lymphknoten) oder Organbefälle
  • Magnetresonanztomographie (MRT; computergestütztes Schnittbildverfahren (mittels magnetischer Felder, das heißt ohne Röntgenstrahlung) zur Untersuchung klinisch verdächtiger extranodaler Befälle oder Organbefälle

Fakultative Medizingerätediagnostik in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Röntgen von Skelettanteilen und/oder Knochenszintigraphie bei Verdacht auf Knochenbefall
  • Enzephalogramm (EEG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns) – bei Verdacht auf Beteiligung des Gehirns

Vor Einleitung einer Chemotherapie empfohlene Laboruntersuchungen (wg. Toxizität):

  • Elektrokardiogramm (EKG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten des Herzmuskels)
  • Echokardiographie (Echo; Herzultraschall)
  • Spirometrie (Lungenfunktion)
  • Gonadenfunktion (Fertilitätsprotektive Maßnahmen s. u. Prävention)

Literatur

  1. Johnson P et al.: Adapted Treatment Guided by Interim PET-CT Scan in Advanced Hodgkin’s Lymphoma. N Engl J Med 2016; 374:2419-2429 June 23, 2016 doi: 10.1056/NEJMoa1510093

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Hodgkin Lymphoms bei erwachsenen Patienten. (AWMF-Registernummer: 018 - 029OL), Oktober 2020 Kurzfassung Langfassung