Morbus Bowen – Operative Therapie

Die operative Therapie ist die bevorzugte Behandlungsmethode beim Morbus Bowen, insbesondere zur vollständigen Entfernung der veränderten Hautstelle und zur Vermeidung einer Progression zum invasiven Plattenepithelkarzinom.

Standardverfahren: Exzision im Gesunden

  • Technik: Vollständige chirurgische Entfernung der betroffenen Hautstelle mit histologischer (feingewebliche) Kontrolle der Resektionsränder.
  • Sicherheitsabstand: Ein Sicherheitsabstand von 5 mm wird empfohlen, um eine vollständige Exzision sicherzustellen und das Risiko eines Rezidivs zu minimieren.
  • Ziel: Vollständige Entfernung der pathologischen Hautveränderung und Reduktion des Progressionsrisikos.

Alternative Verfahren

  • Fulguration (elektrochirurgische Abtragung):
    • Indikation: Lokalisation im Analkanal oder bei Patienten, die für eine chirurgische Exzision ungeeignet sind.
    • Technik: Einsatz von hochfrequentem Strom zur Koagulation und Entfernung des pathologischen Gewebes.
  • Laser-Evaporation (Laserstrahlverdampfung):
    • Indikation: An schwierigen Lokalisationen wie dem Analkanal oder bei ausgedehnten Läsionen.
    • Technik: Ablation des veränderten Gewebes durch einen Laser (z. B. CO₂-Laser).
    • Hinweis: Keine histologische Sicherung möglich, daher nur bei klarer Diagnosestellung und kleiner Läsion sinnvoll.
  • Photodynamische Therapie (PDT):
    • Indikation: Patienten mit multiplen Läsionen (Hautveränderungen), insbesondere im Gesicht oder an kosmetisch sensiblen Stellen.
    • Technik: Aktivierung eines photosensibilisierenden Wirkstoffs durch Licht, das gezielt das pathologische Gewebe zerstört.
    • Vorteil: Minimal-invasive Methode, ästhetisch vorteilhaft.
  • Kryochirurgie:
    • Indikation: Kleine Läsionen oder kosmetisch sensiblen Lokalisationen.
    • Technik: Zerstörung der Läsion durch lokale Kälteapplikation (z. B. flüssiger Stickstoff).
    • Einschränkung: Höheres Rezidivrisiko (Risiko des Wiederauftretens der Erkrankung) im Vergleich zur Exzision (chirurgischen Entfernung).
  • Mohs-Chirurgie:
    • Indikation: Lokalisationen mit hohem Rezidivrisiko (z. B. Gesicht) oder bei größeren Läsionen.
    • Technik: Mikroskopisch kontrollierte Exzision, bei der schichtweise entferntes Gewebe unmittelbar auf Resektionsfreiheit untersucht wird.
    • Vorteil: Maximaler Gewebeerhalt bei vollständiger Tumorentfernung.

Nachsorge

  • Histopathologische Kontrolle: Bei Exzision sicherstellen, dass die Ränder tumorfrei sind.
  • Regelmäßige Hautkontrollen: Engmaschige Nachsorge zur Früherkennung von Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung) oder weiteren Läsionen (Hautveränderungen).
  • UV-Schutz: Konsequenter Schutz vor UV-Strahlung zur Verhinderung neuer aktinischer Läsionen.

Vergleich der Operationsmethoden

Methode Technik Vorteile Nachteile
Exzision im Gesunden Vollständige chirurgische Entfernung mit histologischer Kontrolle Vollständige Entfernung, histologische Sicherung Erfordert chirurgischen Eingriff, Narbenbildung möglich
Fulguration Hochfrequenzstrom zur Koagulation und Entfernung des Gewebes Minimal-invasiv, geeignet für bestimmte Lokalisationen Keine histologische Sicherung, höheres Rezidivrisiko
Laser-Evaporation Ablation des Gewebes durch Laser (z. B. CO₂-Laser) Nicht-invasiv, gute kosmetische Ergebnisse Keine histologische Sicherung, nur für kleine Läsionen geeignet
Photodynamische Therapie (PDT) Photosensibilisator + Licht zur gezielten Gewebezerstörung Minimal-invasiv, ästhetisch vorteilhaft Mehrere Sitzungen erforderlich, begrenzte Indikationen
Kryochirurgie Lokale Kälteapplikation (flüssiger Stickstoff) Einfach durchführbar, keine Schnittnarben Höheres Rezidivrisiko, ungenaue Tiefenkontrolle
Mohs-Chirurgie Mikroskopisch kontrollierte, schichtweise Exzision Maximaler Gewebeerhalt, hohe Sicherheit Aufwendiges Verfahren, längere Behandlungsdauer

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut. (AWMF-Registernummer: 032 - 022OL), Dezember 2022 Kurzfassung Langfassung