Malignes fibröses Histiozytom – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Das maligne fibröse Histiozytom (MFH) ist ein hochmaligner (bösartiger) Tumor, der zu den fibrohistiozytären Tumoren gehört. Dieser Tumortyp zeigt eine pleomorphe (vielgestaltige) Zellstruktur, bei der die Zellen sowohl Eigenschaften von Fibroblasten (Bindegewebszellen) als auch von Histiozyten (ortsständige Fresszellen) aufweisen. Der Tumor entsteht aus mesenchymalem Gewebe, das embryonales Bindegewebe umfasst und sich in verschiedene Gewebetypen wie Knochen-, Muskel-, Fett- und peripheres Nervengewebe differenzieren kann.
Primäre pathophysiologische Mechanismen
- Entstehung aus mesenchymalem Gewebe: Der Tumor entwickelt sich aus undifferenzierten mesenchymalen Zellen, die sich in ihrer Struktur und Funktion nicht vollständig differenziert haben. Diese undifferenzierten Zellen ermöglichen das aggressive Wachstum des Tumors.
- Fibroblast- und histiozytenähnliche Zellen: Das maligne fibröse Histiozytom weist Zellen auf, die sowohl die Eigenschaften von Fibroblasten als auch Histiozyten haben. Diese pleomorphen Zellen bilden den Tumor.
- Extrazelluläre Matrixbildung: Einige Tumorzellen können Kollagen produzieren und in den extrazellulären Raum (Raum, außerhalb der Zellen) abgeben, was zur Bildung einer extrazellulären Matrix führt, die das Tumorgewebe umgibt und stützt.
Sekundäre pathophysiologische Veränderungen
- Infiltration von Gewebe: Das maligne fibröse Histiozytom ist hoch invasiv und kann in das umgebende Gewebe, insbesondere Muskel-, Fett- und Knochengewebe, eindringen.
- Matrixdeposition: Durch die Produktion von Kollagen und anderen Komponenten der extrazellulären Matrix kann der Tumor Gewebeveränderungen und eine Fibrosierung (Verhärtung des Gewebes) hervorrufen.
Klinische Manifestation
- Aggressives Wachstum: MFH wächst schnell und invasiv. Die Tumoren können in Weichgewebe oder Knochen auftreten und in einigen Fällen auch metastasieren.
- Lokale Symptome: Der Tumor verursacht Schwellungen, Schmerzen und möglicherweise eine Funktionsbeeinträchtigung der betroffenen Gliedmaßen oder Gewebe.
- Metastasierung: In fortgeschrittenen Stadien kann das MFH metastasieren (Bildung von Tochtergeschwülsten), wobei Lunge, Leber und Lymphknoten häufig betroffen sind.
Progression und Organbeteiligung
- Invasion in umliegende Strukturen: Das MFH neigt dazu, in das umliegende Weichgewebe, Knochen und Nerven einzudringen, was zu erheblichem Gewebeschaden führen kann.
- Metastasierung: In fortgeschrittenen Fällen breitet sich der Tumor über die Lymphbahnen oder den Blutweg aus, oft in die Lungen oder andere Organe.
Funktionelle Auswirkungen und strukturelle Schäden
- Beeinträchtigung der Gewebefunktion: Durch das infiltrative Wachstum des Tumors kommt es zu einer Verdrängung und Zerstörung des betroffenen Gewebes, was zu Funktionseinschränkungen führen kann, insbesondere in der Bewegungsfunktion oder bei Knochenbeteiligung.
- Schmerz und Schwellung: Durch die Tumorbildung entstehen lokal Schmerzen und Schwellungen, die durch Gewebedruck und die Freisetzung von entzündlichen Mediatoren verstärkt werden.
Regenerative und kompensatorische Prozesse
- Fehlende Regeneration: Das betroffene Gewebe kann sich nicht regenerieren, da die Tumorzellen das umliegende gesunde Gewebe zerstören und die Gewebestruktur irreversibel schädigen.
Zusammenfassung und klinische Relevanz
Das maligne fibröse Histiozytom ist ein hochmaligner Tumor, der sich aus mesenchymalem Gewebe entwickelt und sowohl Fibroblasten als auch Histiozyten ähnliche Zellen enthält. Der Tumor wächst schnell und invasiv und kann in das umgebende Weich- und Knochengewebe eindringen. Obwohl der Tumor Kollagen und andere Matrixproteine produzieren kann, bietet dies keine Regenerationsmöglichkeit für das zerstörte Gewebe.
Ätiologie (Ursachen)
Die genauen Ursachen für ein primäres malignes fibröses Histiozytom (MFH) sind noch ungeklärt.
Ein sekundäres malignes fibröses Histiozytom kann sich aufgrund einer vorher bestehenden Gewebeläsion entwickeln (siehe nachfolgend).
Sekundäres malignes fibröses Histiozytom (ca. 20 % der Fälle)
Krankheitsbedingte Ursachen
- In Narbengewebe – bei MFH der Haut
- In Stellen chronischer Entzündung – bei MFH der Haut
- Enchondrom – benigner (gutartiger) Knochentumor, der vom Knorpelgewebe ausgeht
- Fibröse Dysplasie – Fehlbildung des Knochengewebes, das heißt die Knochen bilden geschwulstartige Ausstülpungen
- Knochenfraktur (Knochenbruch)
- Knocheninfarkt (Untergang von Knochengewebe)
- Morbus Paget – Erkrankung des Skelettsystems, bei der es allmählich zu einer Verdickung mehrerer Knochen
- Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung)
Weitere Ursachen
- Chirurgischer Eingriff
- In bestrahlten Arealen (Radiatio/Strahlentherapie) – bei MFH der Haut