Magenkrebs (Magenkarzinom) – Klassifikation

Beim Magenkarzinom kann man mehrere Klassifikationen unterscheiden:

Histologische Klassifikation

  • Adenokarzinom – papillär, tubulär, muzinös
  • Adenosquamöses Karzinom
  • Kleinzelliges Karzinom
  • Plattenepithelkarzinom
  • Siegelringzellkarzinom
  • Undifferenziertes Karzinom

Der Vollständigkeit halber wird darauf hingewiesen, dass es weitere Formen von malignen (bösartigen) Magentumoren gibt: Leiomyosarkom (ein bösartiger Tumor, der von den Muskelzellen der Magenwand ausgeht), gastrointestinaler Stroma-Tumor (GIST) oder MALT-Lymphom (ein bösartiger Tumor, der von lymphatischem Gewebe ausgeht und auch in der Magenwand vorkommen kann).

Ebenso wird nicht eingegangen auf Adenokarzinome des gastroösophagealen Übergangs (AEG). Dieses sind Malignome des Ösophagus oder des Magens, die aufgrund ihrer anatomischen, epidemiologischen und therapeutischen Besonderheiten eine gesonderte Entität darstellen.

Staging 

Intraepitheliale Neoplasien (früher Dysplasien) des Magens und gastroösophagealen Übergangs werden nach WHO in Low-Grade und High-Grade unterschieden.

Histopathologisches Grading (Differenzierungsgrad); Untersuchung inwieweit sich die Tumorzellen von normalem Magengewebe unterscheiden:

 Grading  
Beschreibung und Prognose
 G1  Schleimhaut ist gut differenziert oder ausgereift (low grade, niedriges Risiko)
 G2  Schleimhaut ist mäßig differenziert
 G3  Schleimhaut ist schlecht differenziert (high grade, hohes Risiko)
 G4  Schleimhaut ist undifferenziert (keine Ähnlichkeit mit ausgereiften gesunden Körperzellen)

Je höher der Differenzierungsgrad (Reife) der Zellen, d.h. je niedriger die Grading-Stufe, desto langsamer und weniger aggressiv ist das Wachstum des Tumors.

TNM-Klassifikation des Magenkarzinoms [1]

T Infiltrationstiefe des Tumors
T1 Oberflächlich infiltrierender Tumor
  T1b Tumor infiltriert Lamina propria (dünne Wandchicht aus Bindegewebe) oder Muscularis mucosae (Schicht glatter Muskelzellen in der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes zwischen Lamina propria und Tela submucosa)
   T1b Tumor infiltriert Submukosa (Bindehautschicht unterhalb der Mukosa (Schleimhaut))
T2 Tumor infiltriert Muscularis propria (schmale Gewebeschicht aus glatten Muskelzellen, die ein Teil der Mukosa ist)
T3 Tumor infiltriert Subserosa (bindegewebartige Verschiebeschicht zwischen der Tunica muscularis und der Serosa )
T4 Tumor perforierte Serosa (viszerales Peritoneum) oder infiltriert benachbarte Strukturen
 T4a Tumor perforierte Subserosa (viszerales Peritoneum)
 T4b Tumor infiltriert benachbarte Strukturen
N Lymphknotenbeteiligung
N0 Keine regionären Lymphknotenmetastasen (Absiedelung (Metastasierung) von Krebszellen in einen Lymphknoten)
N1 Metastasen in 1-2 regionären Lymphknoten
N2 Metastasen in 3-6 regionären Lymphknoten
N3 Metastasen in ≥ 7 regionären Lymphknoten
M Metastasen (Tochtergeschwülste)
M0 Keine Fernmetastasen (Tumorzellen gelangen vom Ursprungsort über das Blut an einen entfernten Ort im Körper)
M1 Fernmetastasen


UICC-/TNM-Klassifikation zur Stadieneinteilung

UICC-Stadium TNM-Stadien
Ia T1 N0 M0
Ib T1
T2
N1
N0
M0
M0
II T1
T2
T3
N2
N1
N0
M0
M0
M0
IIIa T2
T3
T4
N2
N1
N0
M0
M0
M0
IIIb T3 N2 M0
IV T4
jedes T
jedes T
N1,2
N3

jedes N
M0
M0
M1

Außer der TNM-Klassifikation wird beim beim Magenkarzinom die Laurén-Klassifikation angewendet, die das Wachstumsverhalten beschreibt und besondere Bedeutung für das Ausmaß einer Operation hat.

Laurén-Klassifikation

 Typ
Beschreibung
Prognose 
 Intestinaler Typ (40 %)
häufig Adenokarzinom; der Tumor wächst polypös (pilzförmig) in den Magen vor und ist gut begrenzt; erst spät Lymphknotenmetastasen. günstig, da häufig heilbar
 Diffuser Typ (50 %)
häufig undifferenziertes Karzinom; der Tumor infiltriert (dringt ein) diffus die Magenwand und ist schlecht begrenzt; früh Lymphknotenmetastasen ungünstig wegen früher Metastasierung, selten heilbar
 Mischtyp (10 %)
Mischtyp je infiltrativer das Wachstum, desto schlechter die Prognose

Postoperativ (nach der Operation) erfolgt eine Festlegung des Resektionstadiums, welches Auskunft über das Fehlen (R0-Resektion, d. h. Entfernung des Tumors im Gesunden; in der Histopathologie ist kein Tumorgewebe im Resektionsrand nachweisbar) oder Vorhandensein eines Resttumors gibt.

Literatur

  1. Wittekind C: TNM Klassifikation maligner Tumoren. Wiley-VCH, 2017. 8. Auflage

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Magenkarzinom – Diagnostik und Therapie der Adenokarzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs. (AWMF-Registernummer: 032-009OL), August 2019 Kurzfassung Langfassung