Hirntumoren – Prävention

Zur Prävention der Hirntumoren muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Psycho-soziale Situation
    • Hoher Verdienst – bei Männern Risikoerhöhung für ein Glioms um 14 % [4]
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas); höhere Wahrscheinlichkeit im Leben an einem Meningeom zu erkranken [3]:
    • BMI 25-29.9: 21 %
    • BMI ≥ 30: 54 %

Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Karzinogene
  • Ionisierende Strahlen

Weiteres

  • Nach einem CT im Kopf-Halsbereich ist das Tumorrisiko für Kinder erhöht. Dieses gilt vor allem für Schilddrüsenkarzinome (um 78 % erhöht) und Hirntumore (um 60 % erhöht). Die Gesamtkrebshäufigkeit ist um 13 % erhöht [1].
  • Handy-Gebrauch (Mobiltelefone; schnurlose Festnetzgeräte) – statistisch signifikantes Risiko für Gliome bei einem Handy-Gebrauch > 1 Jahr; bes. hoch war das Risiko bei Exposition vor dem 20. Lebensjahr [2]

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Genetische Faktoren:
    • Genetische Risikoreduktion abhängig von Genpolymorphismen, bezogen auf Gliome:
      • Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
        • Gen: PARP1
        • SNP: rs1136410 im Gen PARP1
          • Allel-Konstellation: CT (0,80-fach)
          • Allel-Konstellation: CC (< 0,80-fach)
  • Körperliche Aktivität
    • Personen mit dem höchsten Grad an körperlicher Aktivität haben ein um 27 % geringeres Meningeom-Risiko als die inaktivste Personengruppe [3]

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention fokussiert sich auf die frühzeitige Diagnostik und Überwachung bei Risikopersonen.

  • Bildgebung – Regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Personen mit erhöhter Exposition gegenüber ionisierenden Strahlen oder bekannter genetischer Prädisposition.
  • Genetisches Screening – Untersuchung von Familien mit bekannten genetischen Mutationen (z. B. SNPs im Gen PARP1).
  • Regelmäßige neurologische Untersuchungen – Bei frühen neurologischen Auffälligkeiten wie Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Epilepsie.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, bei Patienten mit diagnostizierten Hirntumoren langfristige Komplikationen zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern.

  • Rehabilitation
    • Physiotherapie und Ergotherapie – Verbesserung von motorischen und kognitiven Funktionen nach operativen Eingriffen.
    • Psychologische Unterstützung – Bewältigung der emotionalen Belastungen durch die Diagnose und Behandlung.
  • Langfristige Kontrolle
    • Regelmäßige MRT-Kontrollen zur Überwachung möglicher Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung).
  • Lebensstilinterventionen
    • Förderung körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung zur Unterstützung der Regeneration.

Literatur

  1. Chen JX et al.: Risk of Malignancy Associated with Head and Neck CT in Children: A Systematic Review. Otolaryngol Head Neck Surg 2014, online 22. Juli. doi: 10.1177/0194599814542588
  2. Hardell L et al.: Mobile phone and cordless phone use and the risk for glioma – Analysis of pooled case-control studies in Sweden, 1997-2003 and 2007-2009. Pathophysiology. 2015 Mar;22(1):1-13. doi: 10.1016/j.pathophys.2014.10.001.
  3. Niedermaier T et al.: Body mass index, physical activity, and risk of adult meningioma and glioma. A meta-analysis, Neurology. 2015 Oct 13;85(15):1342-50. doi: 10.1212/WNL.0000000000002020.
  4. Khanolkar AR et al.: Socioeconomic position and the risk of brain tumour: a Swedish national population-based cohort study. J Epidemiol Community Health. doi:10.1136/jech-2015-207002