Gebärmutterhalskrebs (Cervixkarzinom) – Prävention

Die HPV-Impfung ist die wichtigste und wirksamste präventive Maßnahme gegen das Cervixkarzinom (s. u. Primärprävention).
Hinweis: Die Impfrate lag in Deutschland im Jahre 2018 bei nur 48 %.

Des Weiteren muss zur Prävention des Cervixkarzinoms muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Hohe Parität – Zahlreiche Geburten erhöhen das Risiko für das Cervixkarzinom.
  • Ernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – Mangel an antioxidativen Vitaminen (z. B. Vitamin C, Vitamin E) und Folsäure kann die zelluläre DNA-Reparatur beeinträchtigen und die Entstehung von HPV-induzierten Läsionen fördern.
  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) [1, 2]
  • Sexuelle Risikofaktoren
    • Früher Beginn sexueller Aktivität – Erhöht die Wahrscheinlichkeit einer frühen Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV), einem Hauptauslöser des Cervixkarzinoms.
    • Multiple Sexualpartner – Erhöht die Exposition gegenüber HPV-Infektionen.
  • Hygienestandards
    • Schlechte Genitalhygiene – Kann die Infektionsgefahr mit HPV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten erhöhen.
  • Psycho-soziale Situation
    • Stress – Kann das Immunsystem schwächen und die Eliminierung von HPV-Infektionen beeinträchtigen
  • Impfstatus
    • Fehlende HPV-Impfung – Eine unzureichende Durchimpfungsrate erhöht das Risiko für eine persistierende HPV-Infektion und somit für Präkanzerosen (Krebsvorstufen) und Cervixkarzinome.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25, Adipositas)
    • Erhöht das Risiko für hormonelle Dysbalancen, die das Karzinomrisiko begünstigen können.

Primärprävention (Schutzfaktoren)

  • HPV-Impfung – Schutz gegen die high-risk HPV-Typen 16 und 18, die für etwa 70 % der Cervixkarzinome verantwortlich sind. Die Impfung wird für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 17 Jahren empfohlen und von den Krankenkassen übernommen [4].
  • Verhütung von HPV-Infektionen
    • Kondome – Reduzieren das Risiko für HPV-Übertragungen.
    • Sexuelle Abstinenz – Geringstes Risiko für HPV-Infektionen.
  • Intrauterinpessar – Studien zeigen, dass das Tragen eines IUP das Risiko für ein Cervixkarzinom um 36 % senkt [3].

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, präkanzeröse Veränderungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

  • Reduktion individueller Risikofaktoren (s. o.)
  • Krebsfrüherkennungsuntersuchungen (s. u. Labordiagnostik)
    • zytologische Abstrichentnahme möglichst unter kolposkopischer Kontrolle (Gebärmutterhalsspiegelung) 
    • HPV-Entnahme mit Differenzierung von low-risk HPV Typen, high-risk HPV Typen 
  • Weitere Risikofaktoren
    • Positiver HPV-Test (insb. bei Frauen > 30 Jahren) – erhöhtes Risiko für eine Cervixdysplasie (cervikale intraepitheliale Neoplasie/CIN)
    • Prostitution

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Langzeitbetreuung und Verhinderung von Komplikationen bei bestehendem Cervixkarzinom oder dessen Behandlung.

  • Langzeittherapie
    • Nachsorgeuntersuchungen – Regelmäßige Kontrolle auf Rezidive durch zytologische Abstriche, HPV-Diagnostik und bildgebende Verfahren.
    • Strahlentherapie oder Chemotherapie – Bei fortgeschrittenem Cervixkarzinom zur Vermeidung von Tumorprogression.
  • Lebensstilinterventionen
    • Gesunde Ernährung – Unterstützung des Immunsystems durch eine vitalstoffreiche Kost.
    • Stressmanagement – Integration von Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Selbsthilfegruppen – Austausch mit Betroffenen zur emotionalen Unterstützung.
    • Psychologische Begleitung – Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung und der Rückkehr in den Alltag.

Literatur

  1. Deutsches Krebsforschungszentrum Tabakatlas Deutschland 2015. Heidelberg
  2. Secretan B, Straif K, Baan R et al.: A review of human carcinogens – Part E: tobacco, areca nut, alcohol, coal smoke, and salted fish. Lancet Oncol. 2009 Nov;10(11):1033-4.
  3. Cortessis VK et al.: Intrauterine Device Use and Cervical Cancer Risk. A Systematic Review and Meta-analysis. Obstet Gynecol 2017, online 3. November https://doi.org/10.1097/AOG.0000000000002307
  4. S3-Leitlinie: Prävention des Zervixkarzinoms. (AWMF-Registernummer: 015 - 027OL), Dezember 2017 Langfassung

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Prävention des Zervixkarzinoms. (AWMF-Registernummer: 015 - 027OL), Dezember 2017 Langfassung
  2. S3-Leitlinie: Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien. (AWMF-Registernummer: 082 - 002), Mai 2020 Kurzfassung Langfassung