Gallenblasenkrebs (Gallenblasenkarzinom) – Prävention

Zur Prävention des Gallenblasenkarzinoms (Gallenblasenkrebs) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Süßgetränke – Konsum von ≥ 400 ml Limonade täglich erhöht das Risiko um das 2-fache (alters- und geschlechtsadjustiert) [3].
    • Zuckerkonsum – Im Vergleich zum Quartil mit der geringsten Aufnahme (20,2 g/Tag) war das Risiko bei höheren Aufnahmen (31,9 g/d, 42,6 g/d und 67,2 g/d) 2,0-, 2,2- und 2,6-fach erhöht [3].
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – Hoher Konsum (Frauen: > 20 g/Tag; Männer: > 30 g/Tag) ist mit einem erhöhten Risiko assoziiert [1].
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
    • Adipositas erhöht das Risiko um 30 % [4].

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Aflatoxin-kontaminierten Speisen; Quelle: Aji rojo, ein aus roten Chilischoten hergestellter Pfeffer, der häufig mit Schimmelpilzen kontaminiert ist [2]

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Die Präventionsfaktoren zielen darauf ab, Risikofaktoren für das Gallenblasenkarzinom durch Veränderungen des Lebensstils und der Ernährung zu minimieren.

  • Ernährung
    • Fettreduzierte Ernährung – Begrenzung von gesättigten Fetten zugunsten von mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
    • Ballaststoffreiche Kost – Regelmäßiger Verzehr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten unterstützt die Gallengesundheit.
    • Vermeidung von Aflatoxinkontamination – Auswahl hygienisch einwandfreier und frischer Lebensmittel.
  • Genussmittelkonsum
    • Einschränkung von Alkohol – Vermeidung oder Minimierung des Alkoholkonsums.
  • Gewichtsmanagement
    • Gewichtsreduktion bei Übergewicht – Aufrechterhaltung eines BMI zwischen 18,5 und 24,9 zur Reduktion des Risikos.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität
    • Moderate Bewegung (150 Minuten pro Woche) zur Förderung des Fettstoffwechsels und der Gallengesundheit.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Risikopersonen mit ersten Anzeichen oder Vorerkrankungen, um die Entstehung eines Gallenblasenkarzinoms frühzeitig zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Ultraschalluntersuchungen – Zur Identifikation von Gallenblasenpolypen oder Gallensteinen, die das Risiko erhöhen können.
    • Endosonographie (EUS) – Hochauflösende Untersuchungen bei Risikopatienten.
    • Laboruntersuchungen – Analyse von Bilirubin, Leberenzymen und CA-19-9 als Tumormarker.
  • Risikopersonen-Management
    • Cholezystektomie (operative Gallenblasenentfernung) – Bei symptomatischen Gallensteinen oder Gallenblasenpolypen zur Risikoreduktion empfohlen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Rückfälle oder Komplikationen bei Patienten mit diagnostiziertem oder behandeltem Gallenblasenkarzinom zu vermeiden.

  • Langzeittherapie
    • Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen – Kontrolle durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT).
    • Medikamentöse Therapien – Einsatz von Chemotherapeutika oder zielgerichteten Therapien bei fortgeschrittenen Stadien.
  • Ernährungsberatung
    • Anpassung der Ernährung zur Unterstützung des Allgemeinzustands und der Lebergesundheit.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Psychoonkologische Beratung – Zur Unterstützung der Krankheitsbewältigung und Verbesserung der Lebensqualität.
    • Selbsthilfegruppen – Austausch mit anderen Betroffenen zur Stärkung des sozialen Netzwerks.

Literatur

  1. Bagnardi V et al.: Alcohol consumption and site-specific cancer risk: a comprehensive dose-response meta-analysis. Br J Cancer. 2014 Nov 25. doi: 10.1038/bjc.2014.579.
  2. Nogueira L et al.: Association of Aflatoxin With Gallbladder Cancer in Chile. JAMA. 2015;313(20):2075-2077. doi:10.1001/jama.2015.4559
  3. Larsson SC et al.: Sweetened Beverage Consumption and Risk of Biliary Tract and Gallbladder Cancer in a Prospective Study. JNCI 2016; online 8. Juni. doi: 10.1093/jnci/djw125
  4. Lauby-Secretan B et al.: Body Fatness and Cancer — Viewpoint of the IARC Working Group N Engl J Med 2016; 375:794-798 August 25, 2016 doi: 10.1056/NEJMsr1606602