Ewing-Sarkom – Operative Therapie

Das Ewing-Sarkom (hochmaligner Knochentumor aus der Gruppe der Ewing-Sarkome/PNET) erfordert eine multimodale Therapie, bestehend aus Chirurgie, Chemotherapie und ggf. Strahlentherapie. Die operative Entfernung mit tumorfreien Resektionsrändern (R0-Resektion) ist das Ziel der chirurgischen Therapie.

Chirurgische Verfahren

1. Weite Resektion (Methode der Wahl)

Die weite Resektion ist das bevorzugte Verfahren bei malignen (bösartigen) Knochentumoren, um eine vollständige Tumorentfernung mit Sicherheitsabstand zu gewährleisten:

  • Vorgehensweise:
    • Radikale Resektion (großzügige Entfernung) des Tumors mit einem Sicherheitsabstand von mindestens 5 cm (proximal und distal)
    • Ziel: R0-Resektion (vollständige Entfernung ohne Tumorreste)
  • Rekonstruktive Verfahren nach Tumorresektion:
    • Osteosynthese (operative Stabilisierung des Knochens) mit Spongiosaplastik (Einlagerung von Knochengewebe)
    • Tumorendoprothese (künstlicher Gelenk- oder Knochenteilersatz)
    • Knochentransplantation (autolog oder allogen, d. h. eigenes oder fremdes Knochengewebe)
    • Gefäß-, Muskel- und Nervenrekonstruktionen, um Funktionalität und Durchblutung zu erhalten

2. Amputation (Ultima Ratio)

  • Durch den Einsatz moderner Megaendoprothesen (große Gelenkersatzimplantate) ist die Amputation (Abtrennung der betroffenen Extremität) nur noch in seltenen Fällen erforderlich.
  • Eine Amputation wird als Ultima Ratio (letzte Möglichkeit) bei folgenden Indikationen durchgeführt:
    • Unkontrollierbare Infektionen nach Tumorresektion
    • Nicht erhaltbare Funktion der Extremität
    • Tumorinfiltration großer Gefäß- oder Nervensysteme, die eine Rekonstruktion unmöglich macht

3. Metastasenresektion

  • Bei Lungenmetastasen (Absiedlungen des Tumors in der Lunge) kann eine metastasenorientierte Resektion sinnvoll sein.
  • Eine chirurgische Entfernung von solitären Knochenmetastasen ist in bestimmten Fällen indiziert, um lokale Beschwerden zu reduzieren oder die Überlebensprognose zu verbessern.

Postoperative Therapie und Nachsorge

  • Adjuvante Chemotherapie (ergänzende medikamentöse Behandlung nach OP) zur Reduktion von Mikrometastasen
  • Strahlentherapie (Bestrahlung der betroffenen Region) bei inoperablen Tumoren oder nicht vollständiger Resektion (R1-Resektion)
  • Langfristige orthopädische Rehabilitation zur Wiederherstellung der Mobilität und Funktion
  • Regelmäßige Bildgebungen (Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT), Röntgen) zur Kontrolle auf Rezidive (Wiederauftreten des Tumors)

Fazit

Die chirurgische Therapie des Ewing-Sarkoms erfordert eine weite Resektion mit Sicherheitsabstand, kombiniert mit rekonstruktiven Verfahren zur Funktionserhaltung. Amputationen sind nur noch in seltenen Fällen notwendig, während auch Metastasen chirurgisch entfernt werden können. Die multimodale Therapie (Chirurgie, Chemotherapie, Strahlentherapie) verbessert die Langzeitprognose erheblich.