Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) – Symptome – Beschwerden

Das Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs) macht in der Regel keine Frühsymptome.

Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu folgenden Symptomen und Beschwerden kommen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein fortgeschrittenes Stadium eines Eierstockkrebs und werden oft zuerst bemerkt:

  • Abdominelles (den Bauch betreffendes) Spannungsgefühl1: Tritt bei 60-80 % der Betroffenen auf
  • Zunahme des Bauchumfangs: Bei etwa 70-90 % der Patienten
  • Appetitverlust*: Kommt in etwa 50-70 % der Fälle vor
  • Unbeabsichtigte Gewichtsabnahme1: In etwa 40-60 % der Fälle
  • Bauchschmerzen (Abdominalschmerzen)1 + 2: Tritt bei 50-80 % der Betroffenen auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines fortgeschrittenen Stadiums eines Eierstockkrebs:

  • Aszites (Bauchwassersucht): In etwa 60-70 % der Fälle
  • Kachexie (Auszehrung des Organismus (Abmagerung)): Bei 30-50 % der Patienten mit fortgeschrittenem Stadium
  • Meteorismus (Blähungen)2: In etwa 40-60 % der Fälle
  • Miktionsbeschwerden (Beschwerden beim Wasserlassen): In etwa 20-30 % der Fälle treten Beschwerden beim Wasserlassen auf.
  • Resistenz im Unterbauch: Tritt bei etwa 30-40 % der Patienten auf
  • Obstipation (Verstopfung): Bei etwa 20-30 % der Betroffenen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Vaginale Blutungen (Blutungen aus der Scheide): In etwa 10-20 % der Fälle, auch postmenopausal1
  • Rektale Blutungen (Blutungen aus dem Mastdarm1): Tritt bei etwa 5-10 % der Patienten auf
  • Virilisierungserscheinungen (Vermännlichung): Bei 5-10 % der Betroffenen
  • Völlegefühl: In etwa 30-40 % der Fälle, oft mit Übelkeit kombiniert
  • Übelkeit: Tritt bei 20-30 % der Patienten auf

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Hämoglobin < 110 g/l1: Zeichen einer möglichen Anämie (Blutarmut); in etwa 20-40 % der Fälle

1Unabhängige und altersadjustierte Risikofaktoren [1]
2Reizdarmsyndrom-Beschwerden (s. u. Warnzeichen)

Warnzeichen (red flags)

  • Bei ca. 85 % der Ovarialkarzinom-Patienten treten vor der Krebsdiagnose typische Reizdarmsyndrom-Beschwerden neu und als erstes Symptom auf! (ca. 6 Monate vor Diagnosestellung).
    • Ergebnisse einer weiteren Studie zeigen, dass Symptome schon bis zu 3 Jahre vor der Diagnose eines Ovarialkarzi­noms auftreten können. Die Symptome sind allerdings nicht sehr konkret. Die Autoren weisen darauf hin, dass Schmerzen, Blähungen/Schwellungen des Abdomens oder das Gefühl, gleich nach Beginn einer Mahlzeit schon satt zu sein, eine sofortige Abklärung erforderlich machen. Durch eine symptomgesteuerte Diagnostik per Ultraschalluntersuchung und Bestimmung der Konzentration des Proteins CA125 im Blut wurde bei 7 % dieser Frauen ein hochgradiges seröses Ovarialkarzinom diagnostiziert. Bei 60 % dieser Frauen konnte das Tumorgewebe vollständig chirurgisch entfernt werden [2].
  • Weitergehende Untersuchungen sollten eingeleitet werden, wenn folgende Symptome wiederholt und anhaltend, insbesondere bei Frauen über 50 Lebensjahren, auftreten:
    • Bauchumfangszunahme
    • Völlegefühl
    • Blähungen
    • Unklare abdominelle Schmerzen (Bauchschmerzen) oder Beschwerden
    • Zunahme der Miktionsfrequenz (Häufigkeit des Wasserlassens)

Literatur

  1. Hippisley-Cox J, Coupland C: Identifying women with suspected ovarian cancer in primary care: derivation and vaildation of algorithm. BMJ 2011; 344. doi:10.1136/bmj.d8009
  2. Kwong FLA et al.: Symptom-triggered testing detects early stage and low volume resectable advanced stage ovarian cancer International Journal of Gynecologic Cancer Published Online First: 13 August 2024. doi: 10.1136/ijgc-2024-005371

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren. (AWMF-Registernummer: 032-035OL), Oktober 2024 Kurzfassung Langfassung