Chronische myeloische Leukämie – Prävention

Zur Prävention der chronischen myeloischen Leukämie (CML) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Mögliche Risikofaktoren sind:

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – Übergewicht und insbesondere Adipositas erhöhen das Risiko für hämatologische Malignome, einschließlich CML, durch proinflammatorische (entzündungsfördernde) und metabolische (stoffwechselbedingte) Veränderungen [1].

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Ionisierende Strahlung
    • Exposition gegenüber ionisierender Strahlung wurde als wichtiger Risikofaktor für CML identifiziert, insbesondere bei Überlebenden von Nuklearkatastrophen und Patienten mit früherer Strahlentherapie.
  • Chemische Karzinogene
    • Benzol – Eine der am besten dokumentierten chemischen Ursachen für myeloische Leukämien, mit klarer Dosis-Wirkungs-Beziehung, insbesondere bei beruflicher Exposition in der petrochemischen Industrie oder im Laborumfeld.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Körperliche Aktivität
    • Eine hohe versus eine niedrige körperliche Aktivität in der Freizeit ist mit einem geringeren Risiko für eine myeloische Leukämie verbunden (HR 0.80, 95 % CI 0.70-0.92) [2].
  • Beruflicher Schutz
    • Strenge Sicherheitsprotokolle bei Arbeiten mit Benzol oder strahlenexponierten Materialien.
    • Persönliche Schutzausrüstung (PSA) und regelmäßige Kontrollen am Arbeitsplatz.
  • Regulierung von Strahlenexposition
    • Minimierung unnötiger medizinischer oder beruflicher Strahlenexposition, insbesondere bei Personen mit bestehender genetischer Prädisposition.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, gefährdete Personen frühzeitig zu identifizieren und erste pathologische Veränderungen zu detektieren.

  • Screening und Überwachung
    • Regelmäßige Blutbildkontrollen bei Personen mit erhöhter Strahlenexposition oder chemischer Belastung.
    • Früherkennung genetischer Marker, wie BCR-ABL1, zur Diagnostik und Überwachung bei Risikopatienten.
  • Genetische Diagnostik
    • Identifikation prädiktiver genetischer Marker wie der Philadelphia-Chromosom-Translokation (t(9;22)), die in der Pathogenese der CML eine zentrale Rolle spielt.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

  • Therapieoptimierung
    • Langfristige Behandlung mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI), wie Imatinib, Dasatinib oder Nilotinib, zur Kontrolle der Erkrankung.
    • Regelmäßige Überwachung des molekularen Ansprechens, einschließlich PCR-basierter Quantifizierung des BCR-ABL1-Transkripts.
  • Rehabilitation und Nachsorge
    • Unterstützung durch Ernährungsberatung und Bewegungstherapien zur Verbesserung des Allgemeinzustands.
    • Psychosoziale Begleitung für Patienten und deren Angehörige zur Krankheitsbewältigung.
  • Langzeitüberwachung
    • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen zur Früherkennung möglicher Progressionen oder Nebenwirkungen der Therapie.

Literatur

  1. Larsson SC, Wolk A: Overweight and obesity and incidence of leukemia: a meta-analysis of cohort studies. Int J Cancer. 2008 Mar 15;122(6):1418-21.
  2. Moore SC et al.: Association of Leisure-Time Physical Activity With Risk of 26 Types of Cancer in 1.44 Million Adults. JAMA Intern Med. Published online May 16, 2016. doi:10.1001/jamainternmed.2016.1548