Chronische lymphatische Leukämie (CLL) – Prävention
Eine direkte Prävention der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) ist derzeit nicht möglich. Die Identifikation und Modifikation von Risikofaktoren sowie eine frühzeitige Erkennung können jedoch zur Risikoreduktion beitragen.
Mögliche Risikofaktoren sind:
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Ein hoher Konsum von rotem Fleisch und verarbeiteten Lebensmitteln wurde in einigen Studien mit einem erhöhten Risiko für Lymphome und Leukämien in Verbindung gebracht.
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen) – Zwar keine eindeutige direkte Assoziation mit CLL, jedoch allgemein ein Risikofaktor für hämatologische Neoplasien.
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
- Eine Meta-Analyse zeigte, dass Übergewicht und Adipositas mit einem erhöhten Risiko für hämatologische Malignome assoziiert sind, einschließlich Leukämien [1].
Umweltbelastung – Exposition gegenüber Karzinogenen
- Chronische Exposition gegenüber Benzol (industrielle Lösungsmittel, Lacke, Kraftstoffe) erhöht das Risiko für hämatologische Malignome.
- Pestizide – insbesondere bei landwirtschaftlich Beschäftigten.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Ernährung
- Hoher Verzehr von Obst und Gemüse mit antioxidativen Eigenschaften (z. B. Vitamin C, E) kann das Risiko für hämatologische Neoplasien senken.
- Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) – Entzündungshemmende Effekte könnten protektiv wirken.
- Körperliche Aktivität
- Regelmäßige Bewegung – Kann Übergewicht reduzieren und entzündliche Prozesse im Körper modulieren.
- Vermeidung von Umweltgiften
- Reduktion der beruflichen Exposition gegenüber Benzol und anderen chemischen Karzinogenen.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Personen mit erhöhtem Risiko frühzeitig zu identifizieren und zu überwachen.
- Screening und Überwachung
- Kein etabliertes Screening-Programm für CLL. Dennoch sollten Personen mit erhöhtem Risiko (z. B. starke Exposition gegenüber Karzinogenen, familiäre Häufung von lymphatischen Malignomen) engmaschiger beobachtet werden.
- Diagnostische Maßnahmen
- Blutuntersuchungen – Regelmäßige Kontrolle von Blutbildveränderungen bei Risikopersonen.
- Genetische Analysen – Identifikation von Mutationen oder Veränderungen, die mit CLL assoziiert sind (z. B. Deletion 13q14, Trisomie 12).
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, die Lebensqualität von Patienten mit bestehender CLL zu verbessern und Komplikationen zu vermeiden.
- Therapieoptimierung
- Einsatz zielgerichteter Therapien wie BTK-Inhibitoren (z. B. Ibrutinib) oder BCL-2-Inhibitoren (z. B. Venetoclax) zur Kontrolle der Krankheit.
- Individuelle Anpassung der Therapie basierend auf genetischen und klinischen Risikoprofilen.
- Regelmäßige Nachsorge
- Überwachung des Krankheitsverlaufs und frühzeitige Identifikation von Komplikationen wie Infektionen oder Transformation zu aggressiveren Lymphomen (Richter-Syndrom).
- Infektionsprophylaxe
- Regelmäßige Impfungen (z. B. Pneumokokken, Influenza, COVID-19) zur Vermeidung schwerer Infektionen.
- Einsatz von Immunglobulinen bei schwerer Hypogammaglobulinämie.
- Psychosoziale Unterstützung
- Beratung und Begleitung zur Krankheitsbewältigung, einschließlich psychologischer Unterstützung und Aufklärung über die Erkrankung.
Literatur
- Larsson SC, Wolk A: Overweight and obesity and incidence of leukemia: a meta-analysis of cohort studies. Int J Cancer. 2008 Mar 15;122(6):1418-21.