Analkrebs (Analkarzinom) – Operative Therapie

Bei Verdacht auf das Vorliegen eines Analkarzinoms soll eine histopathologische (feingewebliche) Sicherung der Diagnose erfolgen [S3-Leitlinie].

Analrandkarzinom

  • Bei Tumoren bis 2 cm Durchmesser, die nicht den Sphinkterapparat oder benachbarte Organe infiltrieren, sollte bereits zum Zeitpunkt der Diagnosesicherung eine therapeutische R0-Exzision (Entfernung im Gesunden) mit einem Sicherheitsabstand von 0,5 cm erfolgen.

Analkanalkarzinom

  • Bei mobilen Tumoren bis 2 cm Durchmesser, die nicht den Sphinkterapparat infiltrieren, kann eine therapeutische R0-Exzision mit Sicherheitsabstand von 0,5 cm erwogen werden.
  • Bei Verdacht auf Infiltration des Sphinkterapparates oder benachbarter Organe soll nur eine bioptische histopathologische Sicherung erfolgen, keine Inzision oder Entfernung des Tumors.

Die Indikation zur Stomaanlage (künstlicher Darmausgang) vor einer Radiochemotherapie (RCT; Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie) in kurativer Absicht soll zurückhaltend gestellt werden.

Therapie des Analkanalkarzinoms (Stadium I–III) [S3-Leitlinie]

Stadium Behandlung
I Tumor < 2 cm ohne Metastasen (Tochtergeschwülste): Eine alleinige R0-Exzision (vollständige Entfernung des Tumors mit Sicherheitsabstand) kann erwogen werden. Bei inkompletter Exzision ist eine kombinierte Radiochemotherapie erforderlich.
IIA Eine alleinige Exzision (operative Entfernung) mit Sicherheitsabstand (0,5 cm) kann erwogen werden.
II-III Radiochemotherapie (RCT) mit Mitomycin und 5-FU. Radiotherapie mit einer Dosis > 59,4 Gy.

Therapie des residualen oder rezidivierenden Analkarzinoms [S3-Leitlinie]

  • Residual- oder Rezidivtumor (anal/perianal, im Bereich des Anus oder umgebender Haut) ohne Fernmetastasen (Tochtergeschwülste in entfernten Organen) → Chirurgische Resektion (operative Entfernung) in kurativer (heilender) Intention.
  • Residual- oder Rezidivtumor mit lokoregionären (regionale Ausbreitung) Lymphknotenmetastasen (Absiedelung in Lymphknoten) → Abdominoperineale Rektumexstirpation (Entfernung des Sigmas, des Enddarms und des Schließmuskelapparates mit After), ggf. mit multiviszeraler Resektion (Entfernung weiterer befallener Organe) und Defektdeckung (Rekonstruktion des entnommenen Gewebes).
  • Nicht R0-resektabler (nicht vollständig entfernbarer) Residual- oder Rezidivtumor nach Radiochemotherapie → Individuelles palliatives (linderndes) Therapiekonzept.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Analkarzinom (Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Analkanal- und Analrandkarzinomen). (AWMF-Registernummer: 081-004OL), Dezember  2020 Kurzfassung Langfassung