Analkrebs (Analkarzinom) – Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- HIV-Test (bei unbekanntem HIV Status)
- Hepatitis B- und C-Serologie – Laboruntersuchungen, die eine bestehende oder abgelaufene Virushepatitis (virusbedingte Leberentzündung) nachweisen können
- Kleines Blutbild*
- Differentialblutbild*
- Zelluläres Immunogramm* (gibt Auskunft über die numerischen Verhältnisse und den Aktivierungszustand der Immunzellen im Blut)
- Leberparameter* – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) und Gamma-Glutamyl-Transferase (γ-GT, Gamma-GT; GGT); alkalische Phosphatase, Bilirubin
- Nierenparameter* – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C
- HIV-Test (bei unbekanntem HIV-Status)
*präoperativ sowie während und bis mindestens 4 Wochen nach Beendigung der Radiochemotherapie (RCT; Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie): mindestens wöchentlich Bestimmung der Leber- und Nierenfunktionsparameter sowie ein komplettes Blutbild, mindestens vierwöchentlich ein Immunstatus mit Bestimmung der CD4-Helferzellzahl [S3-Leitlinie].
Analkarzinom-Screening
- Personenkreis mit der erhöhten Risiko eines Analkarzinoms, wenn Sie HIV-negativ sind, denen mindestens alle drei Jahre ein Screening angeboten werden soll:
- Männer, die Sex mit Männern haben (engl. men who have sex with men (MSM) haben und angeben, rezeptiven Analverkehr (hohes Risiko der Schleimhautverletzung) mit häufig wechselnden Partnern haben.
- Frauen, mit HPV-bedingten genitalen Dysplasien oder Karzinomen der Vulva (äußeres Genitale), der Vagina (Scheide) oder der Cervix (Gebärmutterhals)
- Organtransplantierte und sonstige Patienten, deren Immunabwehr erheblich eingeschränkt ist.
- Bei HIV-positiven Patienten sollte das Screening einmal jährlich durchgeführt werden.
- Marker aus dem analen Mikrobiom von Menschen mit HIV: Succinyl-CoA und Cobalamin [3]
- Inspektion der Perianalregion ("Bereich um den Anus herum")
- Digitale rektale Untersuchung (DRU; Untersuchung des Mastdarms (Rektum) und der Nachbarorgane (z. B. Prostata) mit dem Finger (lateinisch digitus))
- Analzytologie und Hochrisiko-Papillomviren-Nachweis (HR-HPV; z. B. Prevo-Check® Schnelltest: Diagnostik von HPV16-bedingten Karzinomen und den entsprechenden Vorstufen [1])
- Gezielter Biopsie (Gewebeentnahme) suspekter Läsionen (verdächtige Verletzungen/Veränderungen) nach Gewebefärbungen mit Essigsäure und Lugol’scher Lösung [Goldstandard]; des Weiteren erfolgt im Rahmen des Screenings die Inspektion/Betrachtung (bei Analrandkarzinomen) und die Palpation/Abtasten (digitale rektale Untersuchung/Untersuchung des Mastdarms (Rektum) und der Nachbarorgane mit dem Finger (lateinisch digitus)).
Hinweis: Die Behandlung vorliegender analer intraepithelialer Neoplasien (AIN), aus denen Analkarzinom entstehen, reduziert die Entstehung eines Analkarzinoms signifikant [2].
Literatur
- Weiland T, Eckert A, Tomazic PV et al.: DRH1 – a novel blood-based HPV tumour marker. Lancet – EBioMedicine 2020;56 102804 doi:https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2020.102804
- Lee JY et al.: Design of the ANal Cancer/HSIL Outcomes Research study (ANCHOR study): A randomized study to prevent anal cancer among persons living with HIV. Contemp Clin Trials. 2022;113:106679.
- Serrano-Villar S et al.: Microbiome-derived cobalamin and succinyl-CoA as biomarkers for improved screening of anal cancer. Nature Medicine. 2023;29:1738-1749. doi: 10.1038/s41591-023-02407-3
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Analkarzinom (Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Analkanal- und Analrandkarzinomen). (AWMF-Registernummer: 081-004OL), Dezember 2020 Kurzfassung Langfassung