Akute lymphatische Leukämie (ALL) – Folgeerkrankungen
Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch eine akute lymphatische Leukämie (ALL) mit bedingt sein können:
Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)
- Anämie (Blutarmut)
- Blutungen
- Thrombozytopenie ‒ Verminderung der Blutplättchen im Blut
Herzkreislaufsystem (I00-I99)
- Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung)
- Thrombose (Verschluss einer Vene durch einen Blutpfropf), venös und/oder arteriell – während der Induktionschemotherapie
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Infektionen aller Art
- Sepsis (Blutvergiftung)
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Rezidiv ‒ Wiederauftreten der Erkrankung
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Periphere Neuropathien (PN) – Erkrankung der Nerven welche Informationen zwischen dem Zentralnervensystem und den Muskeln transportieren (Symptome: Kribbelgefühl, Schmerzen aber auch Lähmungen) (Langzeitnebenwirkungen einer Tumortherapie)
Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)
- Niereninsuffizienz/Urämie – Nierenschwäche bzw. Nierenversagen/Auftreten harnpflichtiger Substanzen im Blut oberhalb der Normwerte
- Priapismus – Erektion, die ohne sexuelle Stimulation > 4 h andauert; 95 % der Fälle ischämischer oder Low-flow-Priapismus (LFP), der sehr schmerzhaft ist; der LFP kann bereits nach 4 h zu irreversiblen Erektionsstörungen führen; Therapie: Blutaspiration und evtl. intrakavernöse (i.c.) Sympathomimetikainjektion (10 mg Etilefrin mit 10 ml 0,9 % NaCl verdünnt) sowie 1.000 IE Heparin; der "High-flow"-Priapismus (HFP) benötigt keine Sofortmaßnahmen
Hinweis: Der Priapismus ist pathophysiologisch bedingt aufgrund der Hyperviskosität (Zähflüssigkeit) des Blutes, welche zu einer Aggregation (Anhäufung) von Leukämiezellen im Schwellkörper führt.
Prognosefaktoren
- Die Gruppe der untergewichtigen Kinder (Ausgangsgewicht gemäß BMI-Kategorie) wies einen deutlich höheren Anteil an Rezidiven auf (31 % versus 18 %) [1].
- Die Gruppe der Patienten, die während der Therapie abnahm, starb signifikant häufiger, nachdem sie ein Rezidiv entwickelt hatten, als das Vergleichskollektiv von Kindern mit Rezidiv, deren BMI unter der Therapie zu oder nicht abgenommen hatte (88 % versus 58 %) [1].
Literatur
- den Hoed MA et al.: The negative impact of being underweight and weight loss on survival of children with acute lymphoblastic leukemia. Haematologica January 2015 100: 62-69; doi:10.3324/haematol.2014.110668