Aktinische Keratose – Einleitung

Die aktinische Keratose (AK bzw. AKs) – griechisch „aktis“ Strahl und „keras“ Horn – ist eine chronische Schädigung der verhornten Oberhaut, verursacht durch langjährige intensive Einwirkung von Sonnenlicht (aktinisch = durch Strahlen bewirkt). Es handelt sich um eine Präkanzerose, die zu einem Plattenepithelkarzinom (PEK) der Haut führen kann.

Synonyme und ICD-10: aktinische Präkanzerose; Keratosis actinis; Keratosis solaris; senile Keratose; solare Keratosis; Sun-induced skin changes; ICD-10-GM L57.0: Aktinische Keratose

Formen der aktinischen Keratose (AK)

Man kann die folgenden vier Subtypen der aktinischen Keratose unterscheiden:

  • Erythematöser Typ: Rötliche, entzündliche Hautveränderungen.
  • Keratotischer Typ: Verhornte, raue Hautstellen.
  • Pigmentierter Typ: Dunkel gefärbte Hautveränderungen.
  • Lichen planus-Typ: Ähnlichkeit mit Lichen planus durch flache, schuppige Hautveränderungen.

Die aktinischen Keratosen als In-situ-Karzinome gehören zum nicht-melanozytären Hautkrebs (Non-Melanoma Skin Cancer, NMSC) und können nach einer längeren Latenzzeit in ein invasives Plattenepithelkarzinom (SCC) übergehen.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend im höheren Alter auf. Zunehmend sind aber auch jüngere Menschen betroffen.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit):

  • In Deutschland: ca. 2,7 % der Bevölkerung.
  • In Australien: Altersbezogene Prävalenzen für 20-, 30- und 60-Jährige betragen 7 %, 27 % und 74 % [1].
  • Besonders betroffen sind hellhäutige Menschen (Hauttyp I/II nach Fitzpatrick) und Menschen mit blauen Augen.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Spontane Remission: Aktinische Keratosen können sich spontan zurückbilden.
  • Chronischer Verlauf: In der Regel bleibt die Erkrankung jahrelang bestehen.
  • Rezidive: Nach einer Lasertherapie liegt die Rezidivrate bei 10 %.
  • Progression: Das Progressionsrisiko zu einem Plattenepithelkarzinom beträgt bis zu 16 % pro Jahr. In bis zu 10 % der Fälle entwickelt sich innerhalb von 10 Jahren ein Plattenepithelkarzinom.

Prognose

  • Früherkennung und Behandlung: Meist gutartig bei rechtzeitiger Therapie.
  • Langfristige Überwachung: Regelmäßige dermatologische Nachuntersuchungen sind erforderlich, da aktinische Keratosen als Präkanzerosen gelten.

Literatur

  1. Lai V, Cranwell W, Sinclair R: Epidemiology of skin cancer in the mature patient. Clin Dermatol. Sep-Oct 2018;36(5):673-679. doi: 10.1016/j.clindermatol.2018.03.015.

Leitlinien

  1. Patientenleitlinie: Prävention von Hautkrebs; Ratgeber für Patientinnen und Patienten. März 2016. Leitlinienprogramm Onkologie
  2. S1-Leitlinie: Behandlung der aktinischen Keratosen C44.x. Deutsche Dermatologische Gesellschaft. (AWMF-Registernummer: 013-041), Dezember 2011 Langfassung
  3. International League of Dermatological Societies + European Dermatology Forum: Neue evidenz- und konsensusbasierte S3-Leitlinie der ILDSa und EDFb zur Behandlung der Aktinischen Keratose. Update 2015.
  4. Werner RN, Stockfleth E, Connolly SM et al.: Evidence- and consensus-based (S3) Guidelines for the Treatment of Actinic Keratosis – International League of Dermatological Societies in cooperation with the European Dermatology Forum – Short version. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2015 Nov;29(11):2069-79. doi: 10.1111/jdv.13180.
  5. S3-Leitlinie: Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut. (AWMF-Registernummer: 032 - 022OL), Dezember 2022 Kurzfassung Langfassung