Überbein (Ganglion) – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Das Ganglion ist eine gutartige Neubildung, die in der Regel von den Sehnenscheiden oder der Gelenkkapsel ausgeht. Es handelt sich dabei um eine Zyste, die mit klarer, visköser Flüssigkeit gefüllt ist und entweder durch degenerative Prozesse oder chronische Überlastung entsteht. Die genaue Ursache bleibt oft unklar, aber es wird angenommen, dass chronische Reizungen oder Mikrotraumata zur Ausbildung eines Ganglions führen.
Primäre pathophysiologische Mechanismen
Initialer Pathomechanismus:
- Degenerative Veränderungen: Häufig entstehen Ganglien durch degenerative Prozesse in den Sehnen oder der Gelenkkapsel. Dies führt zur Bildung einer Zyste, die mit Gelenkflüssigkeit gefüllt ist.
- Embryonales Synovialgewebe: Es wird vermutet, dass Ganglien auch aus embryonalem Synovialgewebe hervorgehen können, welches durch wiederholte Reizung aktiviert wird und zur Bildung einer Zyste führt.
Molekulare und zelluläre Veränderungen:
- Zystenbildung: Durch wiederholte Belastung oder Traumata kann es zur Ausbildung einer Kapsel aus Synovialgewebe kommen, die eine gallertartige Flüssigkeit absondert. Diese Flüssigkeit sammelt sich in einer Zyste an und vergrößert das Ganglion.
- Degenerative Zysten: Eine andere Theorie besagt, dass Ganglien durch Degenerationsprozesse in der Gelenkkapsel oder den Sehnenscheiden entstehen, bei denen Gewebsflüssigkeit in die umliegenden Strukturen entweicht und eine Zyste bildet.
Sekundäre pathophysiologische Veränderungen
Veränderungen in der Gewebsarchitektur:
- Vergrößerung des Ganglions: Das Ganglion kann durch die fortgesetzte Produktion von Gelenkflüssigkeit an Größe zunehmen und Druck auf benachbarte Strukturen wie Nerven oder Blutgefäße ausüben, was Schmerzen oder Taubheit verursacht.
- Einengung von Nerven und Gefäßen: Bei größeren Ganglien kann es zu einer Kompression von Nerven oder Blutgefäßen kommen, was neurologische Symptome wie Taubheitsgefühle oder Schmerzen verursacht.
Beteiligung des umgebenden Gewebes:
- Veränderungen an Sehnen und Gelenkkapseln: Die betroffenen Sehnen oder Gelenkkapseln können durch die Bildung eines Ganglions geschwächt werden, was zu einer Beeinträchtigung der Funktion führen kann. Zudem können Schmerzen bei Bewegung auftreten.
Klinische Manifestation
Leitsymptome:
- Schwellung: Typischerweise tritt eine gut sichtbare und tastbare Schwellung in der Nähe von Gelenken oder Sehnen auf, die sich unter der Haut als harte oder weiche Struktur präsentiert.
- Bewegungseinschränkungen: Abhängig von der Größe des Ganglions kann es zu Bewegungseinschränkungen des betroffenen Gelenks kommen.
Fortgeschrittene Symptome:
- Schmerzen: Während kleinere Ganglien oft schmerzlos sind, können größere Zysten durch Druck auf umliegende Strukturen Schmerzen verursachen. Diese treten besonders bei Bewegung auf.
- Neurologische Symptome: In seltenen Fällen kann es durch Kompression von Nerven zu Taubheit, Kribbeln oder Muskelschwäche kommen.
Lokalisationen
Ganglien treten bevorzugt an folgenden Körperstellen auf:
- Handrücken
- Handwurzel
- Kniekehle
- Meniskus, lateraler
- Sprunggelenk
- Fußrücken
Seltene Lokalisationen:
- Intraossäre Ganglien (im Knochen gelegen): Diese können im Femurkopf (Oberschenkelkopf), Malleolus (Knöchel) oder den Handwurzelknochen auftreten.
Funktionelle Auswirkungen und strukturelle Schäden
Beeinträchtigung der mechanischen Eigenschaften:
- Bewegungseinschränkungen: Ganglien können die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks durch ihre Größe oder Lokalisation beeinträchtigen, besonders wenn sie sich in der Nähe von Gelenkkapseln oder Sehnenansätzen befinden.
Schmerzentstehung:
- Mechanischer Schmerz: Schmerzen entstehen durch den Druck des Ganglions auf benachbarte Strukturen wie Nerven oder Sehnen, insbesondere bei Bewegung oder Belastung.
Regenerative und kompensatorische Prozesse
Kompensatorische Anpassungsmechanismen:
- Verkleinerung des Ganglions: In einigen Fällen können Ganglien spontan kleiner werden oder sogar verschwinden, wenn die Belastung auf die betroffene Struktur verringert wird.
Zusammenfassung und klinische Relevanz
Ganglien sind gutartige Zysten, die durch degenerative Prozesse oder chronische Überlastung von Sehnen oder Gelenkkapseln entstehen. Sie treten häufig an der Hand, dem Knie oder dem Sprunggelenk auf und können durch mechanischen Druck auf umliegende Strukturen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Die Behandlung richtet sich nach der Größe und den Beschwerden; in vielen Fällen ist eine konservative Therapie ausreichend, bei größeren Ganglien oder Schmerzen kann jedoch eine operative Entfernung notwendig sein.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern
- Bindegewebsinsuffizienz (Bindegewebsschwäche) bei Frauen
Weiteres
- Überbeanspruchung entsprechender Strukturen wie Gelenkkapsel oder eine oberflächliche Sehnenscheide mit chronischen Reizzuständen