Tumoren der Wirbelsäule – Operative Therapie
Bei benignen (gutartigen) Tumoren wird eine komplette Ausräumung angestrebt.
Bei malignen (bösartigen) Tumoren strebt man eine Entfernung im Gesunden mit einem Sicherheitsabstand an.
Folgende Formen der operativen Therapie stehen zur Verfügung und werden je nach genauer Tumorart durchgeführt
- Biopsie (Gewebeentnahme) zur Klärung der Dignität (biologisches Verhalten von Tumoren; also ob sie benigne (gutartig) oder maligne (bösartig) sind)
- Embolisation (künstliche Verschluss von Blutgefäßen durch Verabreichung von z. B. flüssigen Kunststoffen, Kunststoffkügelchen oder Fibrinschwämmen über einen Katheter) ‒ bei gefäßreichen Tumoren (z. B. Metastasen von Nierenzellkarzinomen) durchgeführtes Verfahren, welches das Blutungsrisiko vermindern soll
- Mikrochirurgische Resektion ‒ Versuch der Entfernung der Tumoren mit Miniinstrumenten zur Schonung der umgebenden Strukturen
- Stabilisierung der Wirbelsäule (Instrumentation) ‒ dies wird nötig, wenn große Knochenanteile entfernt werden müssen
- Bei symptomatischen Metastasen: dorsale Spinaldekompression und Stabilisation (= operatives Standardverfahren)
- Bei pathologischen Frakturen (Knochenbrüchen) kommen stabilisierende Osteosyntheseverfahren oder der Einbau von Tumorprothesen zur Anwendung
- Bei der Vertebroplastie wird Knochenzement (PMMA) in den tumorbefallenen Wirbelkörper gespritzt, um dessen Stabilität zu verbessern und damit das (evtl. weitere) Sintern zu verhindern (was aber auch mit dieser Technik nicht immer gelingt)
- Die perkutane Vertebroplastie (PV) ist ein minimalinvasives medizinisches Verfahren zur Behandlung von Frakturen der Wirbelkörper. Anfänglich nur zur Stabilisierung osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen (Sinterungsbruch) gedacht, findet die PV zunehmend auch z. B. bei Metastasen (Tochtergeschwülste) in Wirbelkörpern Anwendung. Die PV lindert unmittelbar die Schmerzen bei einer Wirbelfraktur. Die Beweglichkeit wird verbessert und der Analgetikabedarf der Patienten wird verringert.
Weitere Hinweise
- Mögliche Komplikation nach Vertebroplastie: Zementembolien in der Lunge aufgrund von Knochenzementleckagen (Aussickern aufgrund einer undichten Stelle):
Eine postmortale Auswertung ("nach dem Tode") konnte in 69 % aller Fälle eine Leckage nachweisen: 36 % intravenös, 32 % intervertebral, die restlichen intraspinal oder retrograd [1].
Literatur
- Ritter J et al.: Leckagen und Embolien bei Eingriffen mit Knochenzement-Applikationen im Bereich der Wirbelsäule, 98. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin (DGRM), 17.-21. September 2019 in Hamburg