Tennisellenbogen/Golferellenbogen (Epicondylitis humeri) – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Patientenaufklärung
    • Der natürliche Verlauf ist in der Regel günstig.
    • Der Gebrauch des Arms beeinflusst den Verlauf nicht negativ.
    • Die Nichtbehandlung, d. h. der Therapieverzicht, stellt eine vernünftige Entscheidung der.
  • Feststellung der Ursache einer möglichen chronischen Überlastung. Bei Sportlern müssen evtl. eingespielte Fehler durch Trainingsmaßnahmen korrigiert werden.
  • Ergotherapeutische Maßnahmen
    • z. B. ergonomische Computermaus und Tastatur etc.
  • Normalgewicht anstreben! 
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) – medizintechnisches Verfahren zur Zertrümmerung und Entfernung von Kalkkonkrementen sowie zur Schmerztherapie; kann bei therapieresistenter Epilog Chondropathie humeri radialis angewendet werden [S2k-Leitlinie]

Medizinische Hilfsmittel

  • Epikondylitisspangen oder -bandagen – können als Therapieoption erwogen werden; ein Wirksamkeitsnachweis fehlt allerdings [S2k-Leitlinie]

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ernährung reich an:
      • Sekundären Pflanzenstoffen (Curcumin, Bromelain aus Ananas-Extrakt)
      • Weiteren Vitalstoffen (Chondroitinsulfat, Glucosaminsulfat, Kollagene)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.  

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Krankengymnastik: ggf. manuelle Therapie: Dabei wird ein Gelenk oder ein Muskel üblicher­wei­se zunächst vom Therapeuten bewegt. Zu Hause werden eingeübte Bewegungen selbst ausgeführt.
  • Trainingstherapie
    • mit progressiver Belastung für die Handgelenkextensoren (Handgelenkstrecker); ggf. kann auch ein zusätzliches Trainingsprogramm der Schulter durchgeführt werden.
    • Epicondylitis humeri radialis (Tennisellenbogen): Kräftigungs- und Dehnübungen lindern die Beschwerden besser als passive Therapien.
      Beachte: Übungen versus Injektion von Glucocorticoiden (8 RCT): Übungen waren in Bezug auf die vier Endpunkte (wahrgenommene Verbesserung der Schmerzintensität, der schmerzfreien Griffstärke (engl. Pain Free Grip Strenght, PFGS) und der Funktionseinschränkungen des Ellenbogens) statistisch signifikant gegenüber der Injektion von Glucocorticoiden überlegen [4].

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Akupunktur – kann bei Epicondylopathia humeri radialis angewendet werden [S2k-Leitlinie]
  • Blutegeltherapie [1]
  • Elektrotherapie (ET)  sollte als alleinige Therapie bei Epicondylopathia humeri radialis nicht angewendet werden [S2k-Leitlinie]
  • High-Intensity-Lasertherapie (HILT; Synonyme: High-Level-Lasertherapie; High-Power-Lasertherapie) [2, 3]
  • Magnettherapie – S2k-Leitlinie spricht sich dagegen aus
  • Manuelle Therapie (MT)  auf eine manuelle Therapie als alleinige Therapie sollte verzichtet werden [S2k-Leitlinie]
  • Ultraschalltherapie  sollte als alleinige Therapie bei der Epicondylopathia humeri radialis nicht eingesetzt werden [S2k-Leitlinie]

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Bäcker M, Lüdtke R, Afra D et al.: Effectiveness of leech therapy in chronic lateral epicondylitis: a randomized controlled trial. Clin J Pain 2011 Jun;27(5):442-7. doi: 10.1097/AJP.0b013e318208c95b.
  2. Roberts DB, Kruse RJ, Stoll SF: The effectiveness of therapeutic class IV (10 W) laser treatment for epicondylitis. Lasers Surg Med. 2013 Jul;45(5):311-7. doi: 10.1002/lsm.22140. Epub 2013 Jun 3.
  3. Akkurt E, Kucuksen S, Yılmaz H, Parlak S, Sallı A, Karaca G: Long term effects of high intensity laser therapy in lateral epicondylitis patients. Lasers Med Sci. 2016 Feb;31(2):249-53. doi: 10.1007/s10103-015-1841-3. Epub 2015 Dec 29.
  4. Karanasios S et al.: Exercise interventions in lateral elbow tendinopathy have better outcomes than passive interventions, but the effects are small: a systematic review and meta-analysis of 2123 subjects in 30 trials.British Journal of Sports Medicine Published Online First: 04 November 2020. doi: 10.1136/bjsports-2020-102525

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Epicondylopathia radialis humeri. (AWMF-Registernummer: 187 - 052), Februar 2024 in Überarbeitung