Störungen der peripheren Band- und Muskelansätze – obere Extremität inkl. Hand; Fuß (Sonstige Enthesopathien) – Operative Therapie
Enthesopathien (Störungen der Sehnen- und Bandansätze) an der oberen Extremität, einschließlich der Hand, sowie am Fuß können in speziellen Fällen eine operative Therapie erforderlich machen. Insbesondere bei therapieresistenten Schmerzen, anhaltenden Entzündungen oder deutlichen Funktionseinschränkungen ist ein chirurgischer Eingriff angezeigt. Die wesentlichen Indikationen, Operationsverfahren und die postoperative Nachsorge werden nachfolgend detailliert dargestellt.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Knochensporne (Knochenvorsprünge) – Bei ausgeprägten Knochenspornen, die Sehnen und Bänder reizen oder Schmerzen verursachen, ist eine operative Entfernung angezeigt.
- Akut eitrige Bursitis (Schleimbeutelentzündung) – Bei akuter Eiteransammlung im Schleimbeutel erfolgt eine Inzision (chirurgische Eröffnung) und Entlastung; im entzündungsfreien Intervall wird der Schleimbeutel vollständig entfernt.
- Verkalkungen (Kalkeinlagerungen) – Ausgeprägte Kalkeinlagerungen, die zu anhaltenden Bewegungseinschränkungen oder chronischen Schmerzen führen, können operativ entfernt werden.
- Funktionseinschränkungen durch Fibrose (Bindegewebsvermehrung) oder Narbenbildung – Bei schweren Bewegungseinschränkungen aufgrund von fibrotischem Gewebe ist eine operative Lösung oder Resektion des Gewebes indiziert.
- Epicondylitis humeri radialis (Tennisellenbogen) – Bei ausgeprägter Epicondylitis humeri radialis (Tennisellenbogen), die konservativ nicht behandelbar ist, wird häufig eine Denervierung (Nervendurchtrennung) mit Muskeleinkerbung nach den Verfahren von Wilhelm und Homann durchgeführt.
- Plantarfasziitis (Fersenspornsyndrom) – Bei chronischer, therapierefraktärer Plantarfasziitis (Fersenspornsyndrom) kann eine partielle Fasziotomie zur Druckentlastung erforderlich sein.
- Achillodynie (Schmerzsyndrom der Achillessehne) – Falls konservative Therapien versagen, kann eine minimalinvasive oder offene Sehnenspaltung erfolgen, um pathologisches Gewebe zu entfernen.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Aktive Infektionen im Operationsgebiet
- Schwere Durchblutungsstörungen der betroffenen Extremität
- Unkontrollierte systemische Erkrankungen (z. B. unkontrollierter Diabetes mellitus)
- Fehlende Compliance des Patienten in der postoperativen Phase
Operationsverfahren
- Knochenspornektomie (Entfernung von Knochenvorsprünge) – Minimalinvasive oder arthroskopische Entfernung von Knochenspornen zur Schonung umliegender Strukturen und Verbesserung der Beweglichkeit.
- Bursektomie (Entfernung des Schleimbeutels) – Vollständige Entfernung des betroffenen Schleimbeutels bei chronischen, rezidivierenden Bursitiden.
- Kalkdepotentfernung (Entfernung von Kalkablagerungen) – Arthroskopische oder offene Entfernung von Kalkeinlagerungen zur Wiederherstellung der Mobilität und Schmerzlinderung.
- Fibrose- und Narbenresektion (Entfernung von Binde- und Narbengewebe) – Entfernung von fibrotischem Gewebe, das die Beweglichkeit einschränkt, meist arthroskopisch oder minimalinvasiv.
- Denervierung (Nervendurchtrennung) und Muskeleinkerbung nach Wilhelm und Homann – Schmerzreduktion durch Nervendurchtrennung und Muskelentspannung bei therapieresistenter Epicondylitis humeri radialis (Tennisellenbogen).
- Plantarfasziotomie – Partielle Durchtrennung der Plantarfaszie bei therapierefraktärer Plantarfasziitis (Fersenspornsyndrom).
- Achillessehnenrelease (Sehnenlösung bei Achillodynie (Schmerzsyndrom der Achillessehne)) – Operative Dekompression der Achillessehne zur Reduktion chronischer Beschwerden.
Postoperative Nachsorge
- Frühfunktionelle Rehabilitation – Kontrollierte Bewegungsübungen zur Förderung der Heilung und Verhinderung von Adhäsionen (Verklebungen).
- Schmerzmanagement – Analgetika und entzündungshemmende Medikamente zur postoperativen Schmerzreduktion.
- Physiotherapie – Aufbauende Mobilisationsübungen zur Wiederherstellung der Funktion.
- Schonung und Belastungsanpassung – Graduelle Steigerung der Belastung unter physiotherapeutischer Anleitung.
- Kompression und Kryotherapie (Kälteanwendung) – Zur Reduktion von postoperativen Schwellungen und Schmerzen.
Mögliche Komplikationen
- Wundheilungsstörungen
- Infektionen
- Narbenbildungen mit erneuter Funktionseinschränkung
- Persistierende oder rezidivierende Beschwerden
- Nervenschäden mit Sensibilitätsverlust oder Missempfindungen
Vergleich der Operationsmethoden
Methode | Technik | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Knochensporne (Knochenvorsprünge)ktomie | Minimalinvasive oder arthroskopische Entfernung | Schonung umliegender Strukturen, geringe Rekonvaleszenzzeit | Rezidivrisiko, postoperative Schmerzen |
Bursektomie | Entfernung des Schleimbeutels | Effektive Behandlung chronischer Schleimbeutelentzündungen | Verlust der Pufferfunktion, Mögliche Narbenbildung |
Kalkdepotentfernung | Arthroskopische oder offene Entfernung | Schmerzlinderung, Wiederherstellung der Beweglichkeit | Operatives Risiko, Heilungsdauer |
Denervierung (Nervendurchtrennung) nach Wilhelm und Homann | Durchtrennung der schmerzleitenden Nervenfasern | Effektive Schmerzreduktion | Mögliche Sensibilitätsverluste, Rezidivrisiko |
Plantarfasziotomie | Partielle Durchtrennung der Plantarfaszie | Druckentlastung, Schmerzlinderung | Mögliche Schwächung des Fußgewölbes |
Achillessehnenrelease | Sehnenlösung zur Druckreduktion | Entlastung der Sehne, Schmerzreduktion | Heilungsdauer, postoperatives Rupturrisiko (Rissrisiko) |
Fazit
Die operative Therapie bei Enthesopathien (Störungen der Sehnen- und Bandansätze) der oberen Extremität und des Fußes wird nur bei therapieresistenten Beschwerden oder schweren Funktionseinschränkungen durchgeführt. Eine individuelle Indikationsstellung sowie eine umfassende postoperative Rehabilitation sind entscheidend, um die bestmöglichen funktionellen Ergebnisse zu erzielen. Minimalinvasive Verfahren sind aufgrund der geringeren Komplikationsrate und der schnelleren Erholung bevorzugt.