Störungen der peripheren Band- und Muskelansätze – obere Extremität inkl. Hand; Fuß (Sonstige Enthesopathien) – Einleitung

Die "Sonstigen Enthesopathien" umfassen eine Gruppe von Erkrankungen, die die peripheren Band- und Muskelansätze betreffen, insbesondere an den oberen Extremitäten, einschließlich der Hand und des Fußes. Diese Erkrankungen manifestieren sich häufig durch entzündliche Prozesse und können verschiedene Strukturen betreffen, darunter Schleimbeutel, Gelenkkapseln und Sehnen.

Synonyme und ICD-10: Adhäsive Kapselentzündung; Adhäsive Kapsulitis; Ansatztendinose; Aponeurosenkrankheit; Ballenbursitis; Bandansatzstörung; Bursitis calcanea; Bursitis des Fersenbeins; Capsulitis – s. Kapsulitis; Chronische Epicondylitis humeri radialis; Chronische Epicondylitis lateralis; Chronische Epicondylitis radialis; Enthesiopathie; Enthesiopathie der Ellenbogenregion; Enthesiopathie der Handwurzel a.n.k.; Enthesiopathie der Plantaraponeurose; Enthesiopathie des Fußes a.n.k.; Enthesiopathie des Handgelenks a.n.k.; Enthesiopathie des Knöchels; Enthesiopathie des Ligamentum iliolumbale; Enthesiopathie des Tarsus; Enthesopathie – s.a. Enthesiopathie; Epicondylitis humeri; Epicondylitis humeri radialis; Epicondylitis humeri ulnaris; Epicondylitis lateralis; Epicondylitis medialis; Epicondylitis radialis; Epicondylitis ulnaris; Epicondylopathia humeri; Epicondylopathia humeri radialis; Epicondylopathia radialis; Epikondylitis; Epikondylitis des Ellenbogens; Epikondylitis mit Blockierung des Radiusköpfchens; Epikondylopathie; Fersensporn; Fußbursitis; Golfarm; Golfellenbogen; Insertionsligamentopathie; Insertionstendopathie; Kalkaneussporn; Kapselentzündung; Kapselentzündung eines Gelenks; Kapsulitis; Kapsulitis eines Gelenks; Knochensporn; Ligamentopathie; Myotendinose; Paratendinitis; Paravertebrale Tendomyopathie; Periarthritis; Periarthritis calcificans; Periarthritis des Handgelenks; Periarthritis eines Gelenks; Periarthropathie; Periphere Enthesiopathie a.n.k.; Peritendinitis; Plantarer Fersensporn; Radiale Epikondylopathie; Radiohumerale Bursitis; Repetitive strain injury [RSI] der oberen Extremität; Störung der Muskelansätze; Tendinitis; Tendinitis des oberen Sprunggelenks; Tendinitis des Unterarms; Tendinose; Tendomyopathie; Tendopathie; Tendopathie des Handgelenks; Tendopathie mit diffuser Enthesiopathie; Tendoperiostopathie; Überanstrengungsperiostose; Ulnare Epikondylopathie; Zehenbursitis; Epicondylitis ulnaris humeri; Epicondylitis radialis humeri; Periarthritis im Bereich des Handgelenkes; Kalkaneussporn; Sonstige Enthesopathie des Fußes; ICD-10-GM M77.-: Sonstige Enthesopathien.

Anatomie und Funktionen

Enthesopathien betreffen die Ansätze von Sehnen, Bändern und Gelenkkapseln am Knochen (Enthesen). Diese Strukturen sind essenziell für die Übertragung von Muskelkräften auf den Knochen und die Stabilisierung der Gelenke. Sie sind anfällig für mechanische Belastungen, die zu mikrotraumatischen Veränderungen, Entzündungen oder degenerativen Prozessen führen können.

Formen der Erkrankung

Enthesopathien können sich in verschiedenen Formen und Lokalisationen manifestieren:

  • Epicondylitis ulnaris humeri (Golferellenbogen): Entzündung der Sehnenansätze an der Innenseite des Ellenbogens.
  • Epicondylitis radialis humeri (Tennisellenbogen): Entzündung der Sehnenansätze an der Außenseite des Ellenbogens.
  • Kalkaneussporn: Knochenwucherung am Fersenbein, oft begleitet von Entzündung der Plantaraponeurose.
  • Periarthritis im Bereich des Handgelenks: Entzündung der Gelenkkapsel und umliegender Strukturen im Handgelenk.
  • Metatarsalgie: Schmerzen im Mittelfußbereich durch Überlastung der Sehnenansätze.
  • Sonstige Enthesopathien des Fußes: Verschiedene entzündliche Zustände an den Sehnenansätzen des Fußes.

Ursachen

Die Hauptursachen für Enthesopathien sind:

  • Mechanische Überlastung und repetitive Belastungen: Häufig bei Sportarten wie Tennis, Golf oder Laufen.
  • Fehlbelastungen: Falsche Körperhaltung oder ungünstige Bewegungsabläufe können die Ansätze von Sehnen und Bändern übermäßig belasten.
  • Traumata: Direkte Verletzungen der Sehnen- oder Bänderverbindungen.
  • Systemische Erkrankungen: Rheumatoide Arthritis oder Psoriasis-Arthritis können das Risiko für Enthesopathien erhöhen.

Differentialdiagnosen

Wichtige Differentialdiagnosen bei Enthesopathien umfassen:

  • Arthritis: Entzündliche Gelenkerkrankungen, die ähnliche Symptome wie Enthesopathien verursachen können.
  • Bursitis: Schleimbeutelentzündung, die ebenfalls Schmerzen und Schwellungen in den betroffenen Regionen hervorrufen kann.
  • Nervenkompressionssyndrome: Zum Beispiel das Karpaltunnelsyndrom, welches zu Schmerzen und Funktionsverlust in den betroffenen Extremitäten führen kann.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Häufigkeitsgipfel: Die meisten Enthesopathien treten bei Erwachsenen im mittleren bis höheren Alter auf. Besonders häufig sind Personen betroffen, die wiederholte Belastungen oder Verletzungen im Bereich der betroffenen Stellen haben.

Prävalenz: Die genaue Krankheitshäufigkeit variiert je nach spezifischer Enthesopathie, aber Erkrankungen wie Tennisellenbogen (Epicondylitis radialis) und Golferellenbogen (Epicondylitis ulnaris) sind in der Allgemeinbevölkerung weitverbreitet.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Die Symptome der Enthesopathien entwickeln sich meistens schleichend und verschlimmern sich mit der Zeit, wenn die betroffenen Stellen weiterhin belastet werden.
  • In vielen Fällen beginnen die Beschwerden mit leichten Schmerzen, die zunächst nur bei Belastung auftreten, aber später auch in Ruhephasen persistieren können.
  • Ohne adäquate Behandlung kann es zu chronischen Schmerzen und einem erheblichen Funktionsverlust der betroffenen Extremität kommen.

Prognose

  • Die Prognose ist stark abhängig von der frühen Diagnose und der Einleitung einer geeigneten Therapie.
  • Mit konservativen Behandlungsmaßnahmen wie Schonung, Physiotherapie, entzündungshemmenden Medikamenten und gegebenenfalls Injektionen von Corticosteroiden können viele Enthesopathien erfolgreich behandelt werden.
  • In schwereren Fällen kann eine operative Intervention erforderlich sein, insbesondere wenn konservative Maßnahmen keine ausreichende Besserung bringen.
  • Bei frühzeitiger und adäquater Behandlung ist die Prognose in der Regel gut, und viele Patienten können zu ihrer normalen Aktivität zurückkehren. Unbehandelt können Enthesopathien jedoch zu dauerhaften Funktionsverlusten und chronischen Schmerzen führen.