Skoliose – Prävention
Zur Prävention der Skoliose muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Mangelernährung im Wachstum – Unzureichende Zufuhr von Kalorien, Proteinen, Calcium und Vitamin D kann die normale Knochen- und Muskelausbildung beeinträchtigen.
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen) – Kann im Wachstum die Knochengesundheit beeinträchtigen und das Risiko für Wirbelsäulendeformitäten erhöhen.
- Körperliche Aktivität
- Mangelnde körperliche Aktivität – Bewegungsmangel schwächt die Muskulatur, die für die Stabilisierung der Wirbelsäule erforderlich ist.
- Einseitige Belastungen im Alltag – Schwere Schulranzen, schlechte Haltung am Schreibtisch oder falsche Sitzpositionen fördern asymmetrische Belastungen der Wirbelsäule.
- Schlechte Haltung
- Anhaltend unergonomische Körperhaltungen, z. B. durch schlechte Sitzmöbel oder längeres Arbeiten in vorgebeugter Haltung.
- BMI (Body-Mass-Index)
- Ein zu niedriger BMI ist mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für schwere Wirbelsäulendeformitäten assoziiert [1].
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
Zur Prävention der Skoliose muss im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen auf Wirbelsäulendeformitäten geachtet werden.
- Früherkennung durch Vorsorgeuntersuchungen
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (z. B. Neugeborenenuntersuchungen, Schuluntersuchungen) mit gezieltem Screening auf asymmetrische Haltung oder strukturelle Wirbelsäulenveränderungen.
- Gezielte Bewegungstherapie
- Förderung symmetrischer körperlicher Aktivitäten wie Schwimmen oder gezielte Rückengymnastik zur Stärkung der Rumpfmuskulatur.
- Ergonomische Gestaltung des Alltags
- Verwendung ergonomischer Möbel (Schreibtisch, Stuhl) und leichte Schulranzen, die gleichmäßig getragen werden.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention richtet sich an Kinder und Jugendliche mit beginnender Skoliose, um das Fortschreiten der Verkrümmung zu verhindern.
- Physiotherapeutische Maßnahmen
- Spezielle Übungen zur Kräftigung der Wirbelsäulenmuskulatur und Korrektur asymmetrischer Belastungen.
- Korsettversorgung bei beginnender Skoliose
- Orthopädische Korsetts können das Fortschreiten der Verkrümmung verhindern oder verlangsamen.
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
- Engmaschige Beobachtung von Kindern und Jugendlichen mit leichtgradigen Skoliosen.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, schwere Deformitäten und funktionelle Einschränkungen bei bestehender Skoliose zu minimieren.
- Rehabilitative Maßnahmen
- Langfristige Betreuung durch Physiotherapie zur Stabilisierung der Wirbelsäule und Verbesserung der Haltung.
- Operative Maßnahmen bei schweren Verläufen
- Korrektureingriffe zur Stabilisierung der Wirbelsäule bei fortschreitender Skoliose.
- Individuelle Anpassung des Alltags
- Vermeidung schwerer Belastungen und Anpassung von Arbeitsplatz und Freizeitaktivitäten zur Förderung der Lebensqualität.
Literatur
- Hershkovich 0 et al.: Association between body mass index, body height, and the prevalence of spinal deformities The Spine Journal Volume 14, Issue 8, Pages 1581-1587, August 1, 2014 doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.spinee.2013.09.034