Sjögren-Syndrom – Weitere Therapie
Handelt es sich um ein sekundäres Sjögren-Syndrom, steht die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung im Vordergrund.
Allgemeine Maßnahmen
- Keratokonjunktivitis sicca (trockene Augen):
- In Räumen mit ausreichender Luftfeuchtigkeit aufhalten.
- Die Augen vor Rauch und Wind schützen, z. B. durch eine Sonnenbrille.
- Regelmäßig die Augen für einen kurzen Moment schließen.
- Weiteres siehe dazu unter dem gleichnamigen Thema.
- Xerostomie (Mundtrockenheit):
- Zuckerfreie Kaugummis kauen, um den Sekretionsreiz der Speicheldrüsen zu fördern.
- Auch saure Bonbons (zuckerfrei) oder saures Obst fördern den Speichelfluss.
- Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum) und Alkoholrestriktion (Verzicht auf Alkoholkonsum) – beide Genussmittel können die Mundtrockenheit verstärken
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
Zahnmedizinische Maßnahmen
- Kariesprophylaxe
- Spülungen mit Chlorhexidin (antibakteriell)
- Fluoridierung (vierteljährig)
- Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen
- Professionelle Zahnreinigung (PZR)
- Speichelfluss fördern durch das Kauen zuckerfreier Kaugummis mit Xylit
- Entfernbarer Zahnersatz, da eine Prothese über den mechanischen Reiz den Speichelfluss stimuliert
- Ggf. Prothese an Implantatschrauben fixiert
- Implantate sind wegen des Knochenschwunds bei Sjögren-Syndrom problematisch
Impfungen
Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten:
- COVID-19-Impfung
- Grippe-Impfung
- Hepatitis A- und B-Impfung (so oft wiederholen, bis der Anti-HBS-Titer erreicht ist)
- Herpes zoster-Impfung wg. Personen ≥ 50 Jahre bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit (hier: Sjögren-Syndrom)
- HPV-Impfung (auch im Erwachsenenalter)
- Pneumokokken-Impfung
Beachte: Immunsupprimierte sollten sequentiell mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff PCV13 und sechs bis zwölf Monate später mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff PPSV23 gegen Pneumokokken geimpft werden. - Falls im Kindesalter nicht oder nicht vollständig durchgeführt: Masern (notwendige Lebendimpfung auch bei Immunsuppression), Mumps, Varizellen (Windpocken), Röteln, Polio
- Auffrischimpfungen empfehlenswert: Tetanus, Diphtherie, Pertussis
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
- Regelmäßige ärztliche und zahnärztliche Kontrolluntersuchungen
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
- täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
- ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
- ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
- Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen zur symptomatischen Therapie der Xerostomie (Mundtrockenheit):
- Viel Trinken (empfohlen ist eine tägliche Trinkmenge von mindestens zwei Litern)
- Häufig kleine Mengen trinken (Zitronen- oder Pfefferminztee), wodurch der Speichelfluss gefördert wird.
- Buttermilch und Kefir fördern die Schleimbildung (mit Wasser nachspülen). Frische Milch ist ungeeignet.
- Wichtig ist auch, den Patienten Calcium und Phosphat zu ersetzen, wenn sie keinen Speichel haben.
- Bei Mundtrockenheit kann das Lutschen von gefrorenen Obst- und Joghurtstückchen Abhilfe verschaffen.
- Bevorzugen: saftige Speise, Soßen, Suppen, püriertes Gemüse, Kartoffelpüree.
- Meiden: Krümeliges und Trockenes.
- Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
- Ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können. - Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
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