Sjögren-Syndrom – Operative Therapie
Das Sjögren-Syndrom ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die hauptsächlich die Speicheldrüsen und Tränendrüsen betrifft. In seltenen Fällen können extreme Komplikationen operative Maßnahmen erfordern.
Indikationen für eine Parotidektomie (operative Entfernung der Ohrspeicheldrüse)
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Extreme Schwellungszustände der Speicheldrüsen:
- Wiederholte entzündliche Episoden mit chronischen Schwellungen und Schmerzen.
- Persistierende oder therapieresistente Schwellungen, die auf konservative und medikamentöse Therapien (z. B. Corticosteroide, immunsuppressive Medikamente) nicht ansprechen.
- Funktionseinschränkung der betroffenen Drüse mit chronischer Sekretstauung.
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Maligne (bösartige) Entwicklung:
- Auftreten eines Lymphoms (z. B. Non-Hodgkin-Lymphom), das beim Sjögren-Syndrom ein erhöhtes Risiko darstellt.
- Histologische Bestätigung von malignen Veränderungen durch Biopsie oder Feinnadelaspiration.
- Tumorwachstum in der Parotis mit Symptomen wie:
- Rasch zunehmender Schwellung.
- Schmerzen.
- Neurologische Symptome (z. B. Fazialisparese, Gesichtslähmung).
Verfahren der Parotidektomie
- Partielle Parotidektomie: Entfernung des betroffenen Teils der Drüse, wenn die Veränderungen lokal begrenzt sind.
- Totale Parotidektomie: Entfernung der gesamten Drüse, insbesondere bei malignen Tumoren oder schwerwiegenden entzündlichen Veränderungen.
- Begleitende Maßnahmen:
- Entfernung regionaler Lymphknoten bei malignen (bösartigen) Tumoren zur Tumorausbreitungskontrolle.
Risiken und mögliche Komplikationen
- N. facialis-Parese:
- Vorübergehende oder dauerhafte Schädigung des Gesichtsnervs (N. facialis), der durch die Parotis verläuft.
- Frey-Syndrom:
- Gustatorisches Schwitzen (Schwitzen im Bereich der Wange beim Essen) durch fehlerhafte Nervenregeneration nach der Operation.
- Infektionen oder Wundheilungsstörungen:
- Erhöhtes Risiko bei autoimmuner Grunderkrankung und schlechter allgemeiner Immunabwehr.
Ergänzende Diagnostik und Therapie
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Vor der Operation:
- Bildgebung: Ultraschall, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) zur Beurteilung von Drüsenschwellungen, Tumoren und Lymphknoten.
- Biopsie (Gewebeprobe): Sicherung der Diagnose bei Verdacht auf maligne Veränderungen.
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Nach der Operation:
- Engmaschige Nachsorge zur Überwachung von Heilung und Rezidiven.
- Physiotherapie bei Nervenschädigungen, z. B. Fazialisparese.
- Bei malignen Tumoren: Adjuvante Therapie, z. B. Strahlentherapie oder Chemotherapie.
Langzeitprognose
- Die Entfernung der Ohrspeicheldrüse kann bei malignen Erkrankungen oder therapieresistenten Schwellungszuständen zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führen.
- Die Prognose bei malignen Entwicklungen hängt stark von der Tumorart, dem Stadium und der zusätzlichen Therapie ab.