Sehnenscheidenentzündung (Tenosynovitis) – Operative Therapie
Die Tenosynovitis (Sehnenscheidenentzündung) ist eine Entzündung der Sehnenscheide, die oft durch Überlastung, chronische Reizung oder zugrunde liegende Erkrankungen wie rheumatische Beschwerden oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) begünstigt wird. Wenn konservative Maßnahmen wie Ruhigstellung, physiotherapeutische Anwendungen und medikamentöse Schmerztherapie keine ausreichende Besserung bewirken, kann eine operative Therapie erforderlich werden. Ziel der Operation ist es, die betroffene Sehne zu entlasten, um die Funktionalität und Schmerzfreiheit wiederherzustellen. Besonders bei chronischem Verlauf und signifikanten Funktionseinschränkungen wird ein chirurgischer Eingriff empfohlen.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
Die Indikation zur operativen Behandlung besteht unter folgenden Bedingungen:
- Signifikante Verkalkungen (Kalzifikationen (Verkalkungen)) – Diese führen zu erheblicher Bewegungseinschränkung.
- Chronischer Verlauf – Keine Besserung nach 4-6 Monaten konservativer Therapie.
- Persistierende Schmerzen und Funktionseinschränkungen – Deutliche Beeinträchtigung des Alltags und der Lebensqualität.
In diesen Fällen kann die operative Therapie eine gezielte Entlastung der betroffenen Sehnenscheide bewirken und die Beweglichkeit verbessern.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Akute Infektionen im Bereich der Sehnenscheide oder der Weichteile.
- Unkontrollierter Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) mit erhöhtem Infektions- und Wundheilungsrisiko.
- Schwere Gefäßerkrankungen mit eingeschränkter Durchblutung.
- Gerinnungsstörungen oder Antikoagulation, die das Blutungsrisiko signifikant erhöhen.
Operationsverfahren
Schnappender Finger (Digitus saltans (schnappender Finger))
- Technik: Spaltung des A1-Ringbandes (Ringband der Beugesehne) auf Höhe des Grundgelenks des betroffenen Fingers über einen kleinen Hautschnitt in der distalen Hohlhandfalte.
- Ziel: Lösung der Bewegungshemmung der Beugesehne.
- Nachbehandlung: Kompressionsverband, frühe Mobilisation der Finger zur Vermeidung von Verwachsungen.
Tendovaginitis stenosans de Quervain (Sehnenscheidenentzündung des ersten Strecksehnenfaches)
- Technik: Spaltung des ersten Strecksehnenfaches, ggf. Resektion der betroffenen Sehnenscheide über einen Schnitt am daumenseitigen Handgelenk.
- Nachbehandlung: Kleine Gipsschiene für den Daumenstrahl für ca. 5 Tage.
- Fadenentfernung: Nach 12-14 Tagen.
Postoperative Nachsorge
- Frühe Bewegung – Bereits ab dem ersten postoperativen Tag vorsichtiges Bewegungstraining zur Vermeidung von Verwachsungen und Verklebungen der Sehnen.
- Belastungsaufbau – Schrittweise Steigerung der Belastung je nach Heilungsverlauf.
- Physiotherapie – Häufig empfohlen, um die Funktionalität des Gelenks schnell wiederherzustellen.
- Arbeitsunfähigkeit
- Leichte Tätigkeiten: Rückkehr nach wenigen Tagen bis 2 Wochen.
- Körperlich anstrengende Berufe: 3 Wochen oder länger.
Mögliche Komplikationen
- Infektionen – Risiko einer postoperativen Infektion der Wunde.
- Narbenbildung und Verwachsungen – Kann zu erneuten Bewegungseinschränkungen führen.
- Nervenirritationen (Nervenreizungen) oder -verletzungen – Mögliche vorübergehende oder dauerhafte Sensibilitätsstörungen (Gefühlsstörungen).
- Persistierende oder rezidivierende Beschwerden – Insbesondere bei chronischen oder nicht optimal therapierten Fällen.
Vergleich der Operationsmethoden
Methode | Technik | Vorteile | Nachteile |
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Spaltung des A1-Ringbandes (Ringband der Beugesehne) (Schnappfinger) | Inzision des A1-Ringbandes (Ringband der Beugesehne) zur Entlastung der Beugesehne | Minimalinvasiv, schnelle Rehabilitation | Mögliche Narbenbildung, Rezidive (Wiederauftreten) möglich |
Spaltung des ersten Strecksehnenfaches (de Quervain) | Erweiterung oder Entfernung der Sehnenscheide zur Druckentlastung | Hohe Erfolgsrate, sofortige Beschwerdelinderung | Risiko für Nervenirritationen (Nervenreizungen) |
Fazit
Die operative Therapie der Tenosynovitis (Sehnenscheidenentzündung) stellt eine effektive Behandlungsoption dar, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen. Durch gezielte Spaltung oder Resektion der betroffenen Sehnenscheide kann eine signifikante Verbesserung der Beweglichkeit und Schmerzreduktion erzielt werden. Eine konsequente postoperative Nachsorge mit Physiotherapie und angepasstem Belastungsaufbau ist entscheidend für den langfristigen Therapieerfolg und die Minimierung von Komplikationen.