Schulterluxation – Operative Therapie
Eine operative Therapie ist bei der Schulterluxation indiziert, wenn:
- Die Schulterluxation nicht zu reponieren (Zurückbringen in eine (annähernde) Normallage oder Normalstellung)/retinieren (zurückhalten) ist
- Beim jungen sportlichen Patienten eine Labrumbeteiligung (Gelenklippe, die eine 3-4 mm breite, wulstige Umrahmung der Knorpelpfanne (Cavitas glenoidalis) des Schulterblatts bildet) vorliegt
- Eine stark dislozierte ("verschobene") Bankart-Läsion vorliegt
- Die Rotatorenmanschette (Gruppe von vier Muskeln, deren Sehnen zusammen mit dem Ligamentum coracohumerale eine derbe Sehnenkappe bilden, die das Schultergelenk umfasst) einen frischen Riss zeigt
- Die Beschwerden einer Rotatorenmanschettenruptur persistieren (bestehen bleiben)
- Eine ausgedehnte Kopfimpression ("Kopfeinbruch") vorliegt
- Beteiligte Knochenanteile frakturiert (gebrochen) sind
- Das Tuberculum majus humeri (lateraler/seitlicher Knochenvorsprung des proximalen/körpernahen Humerus/Oberarmknochen) nach der Reposition stark disloziert ist
- Es zu rezidivierenden (wiederkehrenden) Luxationen trotz Ruhigstellung kommt
Die folgenden operativen Verfahren werden durchgeführt:
- Arthroskopie (Gelenkspiegelung)
- Offene Operationsverfahren
Weitere Hinweise
- Die Kombination von Operation und rainingsbasierten Interventionen (EBI) kann bei einer ersten traumatischen anterioren (vorderen) Schulterluxation empfohlen werden: Die Chance auf Rezidivfreiheit ist verdoppelt und im Regelfall wird auch die Rückkehr zur Aktivität erleichtert [1].
Literatur
- Chiddarwar V et al.: Effectiveness of combined surgical and exercise-based interventions following primary traumatic anterior shoulder dislocation: a systematic review and meta-analysis. Br J Sports Med 2023; https://doi.org/10.1136/bjsports-2022-106422