Schlüsselbeinbruch (Klavikulafraktur) – Operative Therapie

1. Ordnung, je nach genauer Form der Fraktur

  • Osteosynthese ‒ Verbindung der Knochenenden durch Einbringen von Kraftträgern (Platten oder intramedulläre Stabilisierung) [siehe auch unter "Weitere Hinweise"]

Die Osteosynthese ist indiziert bei folgenden Zuständen:

  • Dislokation (Verschiebung beziehungsweise Verdrehung von Knochen oder Knochenteilen gegeneinander) um mehr als eine Schaftbreite
    • mittleres Drittel (häufigste Form): Osteosyntheseverfahren kann abhängig von der Frakturklassifikation gewählt werden.
  • Drohende Durchspießung
  • Gefäß-, Nervenverletzung
  • Gelenknahe Fraktur
  • Luxationsfraktur
  • Offene Fraktur (2 % der Fälle)
  • Refraktur (wiederholter Bruch) des Schlüsselbeins

Absolute Operationsindikationen

  • offene Frakturen
  • eine begleitende Gefäß-Nerven-Verletzung
  • drohende Durchspießung („ante perforationem“).

In diesen Fällen sollte die operative Versorgung umgehend erfolgen.

Mögliche Komplikationen

  • Infektionen und Wundheilungsstörungen
  • Gefäßverletzungen
  • Iatrogener Pneumothorax (arztbedingte Verletzung, die Ansammlung von Luft neben der Lunge führt)

Weitere Hinweise

  • Junge Patienten (> 18 Jahre) mit Fraktur im mittleren Drittel der Clavicula (70 bis 80 % der Fälle), die chirurgisch durch eine offene Reposition mit Osteosynthese durch Platten und Schrauben behandelt wurden, kehrten früher wieder an ihren Arbeitsplatz zurück als die Gruppe derer, die konservativ mit einer Armschlinge (6 Wochen tragen, davon 3 Wochen lang permanent) behandelt wurden [1].
  • Bei Klavikulaschaftfrakturen des mittleren Drittels ist ein alternatives Therapieverfahren zur Plattenosteosynthese bei Frakturen des Typ A und B  die elastisch stabile intramedulläre Nagelung (ESIN) mit „titanium elastic nail“ (TEN) [2].
    Mögliche Komplikationen sind: Schmerzen über dem medialen Ende (in ca. 1 % war eine Nachkürzung erforderlich). Bei 5 % konnte ein Telescoping beobachtet werden, in 2 % eine (nicht intraoperativ aufgetretene) laterale Perforation [3].

Literatur

  1. Melean PA et al.: Surgical treatment of displaced middle-third clavicular fractures: a prospective, randomized trial in a working compensation population. J Shoulder Elbow Surg 2015; online 22. Januar; doi: 10.1016/j.jse.2014.11.041
  2. Classification OTACfCa (1996) Fracture and dislocation compendium. Orthopaedic Trauma Association Committee for Coding and Classification. J Orthop Trauma 10(Suppl 1):1-154
  3. Faymonville C, Libutzki PV, Hackl M, Müller LP: Elastisch-stabile intramedulläre Nagelung bei Klavikulaschaftfrakturen. Springer-Verlag Berlin Heidelberg (2014) DOI: 10.1007/s11678-014-0284-y