Schenkelhalsbruch (Schenkelhalsfraktur) – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Schenkelhalsfraktur (Schenkelhalsbruch) dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie Erkrankungen, die häufig vorkommen?
Soziale Anamnese
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Haben Sie Schmerzen?
- Wo sind die Schmerzen lokalisiert?
- Gab es ein Sturzereignis? Sind Sie gestolpert?
- Können Sie das betroffene Bein bewegen?
- Haben Sie Gefühl im Bein, in den Zehen?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Sind Sie untergewichtig? Geben Sie uns bitte Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
- Trinken Sie vermehrt Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser davon pro Tag?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen (zerebrovaskuläre Erkrankungen, neurologische Erkrankungen, Osteoporose, Neubildungen etc.)
- Unfälle (frühere Unfälle?)
- Operationen (Operationen mit Relevanz)
- Strahlentherapie
- Allergien
- Medikamentenanamnese
Medikamentenanamnese
- Antidepressiva – das Hüftfrakturrisiko bei Senioren war besonders erhöht zu Beginn der Behandlung und weiterhin bis zu 4 Jahren [2]
- Antihypertensiva (blutdrucksenkende Medikamente) – Die Sekundäranalyse der ALLHAT-Studiedaten bestätigte, dass bei Hypertonikern die Therapie mit einem Thiaziddiuretikum im Vergleich zu ACE-Hemmern oder Betablockern mit einem verringerten Risiko für Hüft- und Beckenfrakturen assoziiert ist [1].
- Antikonvulsiva – Gabapentin, Pregabalin (erhöhen das Sturzrisiko) [3]
- Hypnotika/Sedativa (Beruhigungs-/Schlafmittel)
- Diuretika (entwässernde Medikamente)
Literatur
- Puttnam R et al.: Association of 3 Different Antihypertensive Medications With Hip and Pelvic Fracture Risk in Older Adults Secondary Analysis of a Randomized Clinical Trial. JAMA Intern Med, online 21. November 2016. doi: 10.1001/jamainternmed.2016.6821
- Torvinen-Kiiskinen S et al.: Antidepressant use and risk of hip fractures among community-dwelling persons with and without Alzheimer's disease. Journal of Geriatric Psychiatry (2017) doi: 10.1002/gps.4667
- Leung MTY et al.: Gabapentinoids and Risk of Hip Fracture JAMA Netw Open . 2024 Nov 4;7(11):e2444488. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.44488