Schambeinentzündung (Symphysitis) – Operative Therapie

Die Symphysitis ist eine entzündliche Reizung der Schambeinfuge (Symphyse), die insbesondere bei Leistungssportlern, Fußballspielern, Läufern oder Personen mit repetitiven Belastungen des Beckens auftreten kann.

Operative Maßnahmen sind selten erforderlich und werden vor allem bei therapierefraktären Fällen im Leistungssport erwogen.

2. Ordnung – Operative Therapieoptionen

1. Kürettage der Symphyse

  • Indikation:
    • Chronische, therapierefraktäre Symphysitis mit entzündlichem Gewebeumbau.
    • Persistierende Schmerzen trotz konservativer Therapie über mehrere Monate.
  • Verfahren:
    • Ausschabung (Kürettage) von entzündlich veränderten Geweben und degenerativen Knochensubstanzen im Bereich der Symphyse.
    • Ggf. zusätzliche Glättung der Schambeinäste, um mechanische Reizungen zu reduzieren.
  • Vorteile:
    • Minimalinvasives Verfahren mit kürzerer Rekonvaleszenz.
    • Geringere Beeinträchtigung der Beckenstatik im Vergleich zur Arthrodese.
  • Nachteil:
    • Rezidivrate nicht ausgeschlossen, insbesondere bei anhaltender mechanischer Fehlbelastung.

2. Arthrodese der Symphyse (Versteifung der Schambeinfuge)

  • Indikation:
    • Schwere, chronische Symphysitis mit vollständiger Zerstörung der Symphyse.
    • Instabilität im vorderen Beckenring mit rezidivierenden Beschwerden.
    • Versagen konservativer und minimalinvasiver Therapien.
  • Verfahren:
    • Einbringen eines Beckenkamm-Spans zur biologischen Fusion der Symphyse.
    • Fixation mit einer stabilisierenden Metallplatte zur Sicherstellung der Verknöcherung.
  • Vorteile:
    • Dauerhafte Stabilisierung der Beckenregion bei schweren Fällen.
  • Nachteile:
    • Irreversible Bewegungseinschränkung der Symphyse.
    • Längere Rekonvaleszenz (mindestens 3-6 Monate).

Postoperative Rehabilitation und Rückkehr in den Sport

  • Nach Kürettage:

    • Sportpause für ca. 8-10 Wochen bis zur Wiederaufnahme des Leistungstrainings.
    • Frühfunktionelle Mobilisation mit physiotherapeutischer Nachbehandlung.
    • Biomechanische Korrektur der Beckenbelastung ist erforderlich, um Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) zu vermeiden.
  • Nach Arthrodese:

    • Ruhigstellung und Belastungsreduktion für mindestens 12 Wochen.
    • Schrittweise Steigerung der Belastung unter physiotherapeutischer Begleitung.
    • Rückkehr in den Leistungssport frühestens nach 6 Monaten.

Zusammenfassung der operativen Therapieoptionen bei Symphysitis

Verfahren Indikation Vorteile Nachteile
Kürettage Chronische, therapieresistente Symphysitis Minimalinvasiv, kürzere Heilungszeit Risiko für Rezidive
Arthrodese der Symphyse Instabilität oder schwere, chronische Fälle Dauerhafte Stabilität Bewegungseinschränkung, längere Heilung

Fazit

  • Operative Verfahren sind nur bei therapierefraktären Fällen indiziert.
  • Die Kürettage ist eine minimalinvasive Option mit kürzerer Erholungszeit.
  • Die Arthrodese wird nur bei schweren Fällen eingesetzt, da sie irreversible Bewegungseinschränkungen mit sich bringt.
  • Rückkehr in den Leistungssport ist nach Kürettage nach ca. 8–10 Wochen möglich, nach Arthrodese frühestens nach 6 Monaten.