Sarkopenie – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

  • Abnahme der Geschwindigkeit der Sarkopenie (hier: Verlust von skelettaler Muskelmasse)
  • Bei onkologischen Patienten (Tumorpatienten): Verlangsamung der Sarkopenie bzw. der Kachexie (krankhafte Abmagerung)

Therapieempfehlungen

  • Bei der Sarkopenie gibt es keine medikamentöse Therapieform.
  • Eine adäquate Proteinzufuhr gilt als anerkannte Maßnahme bei einer Sarkopenie:
    • circa 1,0-1,2 g Protein je kg Körpergewicht
      (1 g Protein liefert 4,1 kcal (= 17,1 kJ))
      • bei körperlicher bzw. sportlicher Aktivität: > 1,2 g/kg Körpergewicht
    • wenn die Muskelmasse bereits stark abgenommen hat: 1,4 g/kg Körpergewicht
    • bei schwerer Krankheit und ausgeprägter Mangelernährung: bis zu 2,0 g/kg Körpergewicht 
      Cave: Die Nierenfunktion nimmt altersbedingt ab!
      • Proteinzufuhr nicht-dialysepflichtiger Nierenkranker: 0,6-0,8 g/kg Körpergewicht; bei manifester Sarkopenie auch etwas mehr
      • Proteinzufuhr dialysepflichtiger Nierenkranker: 1,2 g/kg Körpergewicht
  • Bei bestehen einer zusätzlichen Mangelernährung ist eine Ernährungsberatung bzw. -therapie (beispielsweise mit Supplementen – z. B. voll bilanzierte Diät zur diätetischen Behandlung von Personen mit kataboler Stoffwechsellage) erforderlich.
    Beachte: Die Muskulatur ist der größte Aminosäurespeicher.
  • Für onkologische Patienten:
    • Die empfohlene tägliche Eiweißzufuhr liegt zwischen 1 und 1,5 g/kg pro Tag [1].
    • Die empfohlene Energiezufuhr liegt zwischen 25 und 30 kcal/Tag pro Kilogramm Körpergewicht [1].
    • Tägliche Zufuhr von 250-500 mg Omega-3-Fettsäuren in Form von Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) [2, 3] (= zwei Portionen von 140 g fettreichem Fisch pro Woche)
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete diätetische Lebensmittel zur Versorgung mit Energie sollten die folgenden Mikronährstoffe (Vitalstoffe) enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, K, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Mineralstoffe (Calcium, Chlorid, Kalium, Magnesium, Natrium, Phosphor)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Fluorid, Jod, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Alpha-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA); Omega-6-Fettsäuren: Linolsäure)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Arends J, Bachmann P, Baracos V, Barthelemy N, Bertz H, Bozzetti F et al (2017) ESPEN guidelines on nutrition in cancer patients. Clin Nutr 36(1):11-48. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​clnu.​2016.​07.​015
  2. Di Girolamo FG, Situlin R, Mazzucco S, Valentini R, Toigo G, Biolo G: Omega-3 fatty acids and protein metabolism: enhancement of anabolic interventions for sarcopenia. Curr Opin Clin Nutr Metab Care 2014;17(2):145-150. https://​doi.​org/​10.​1097/​mco.​0000000000000032
  3. Tessier AJ, Chevalier S: An update on protein, leucine, omega-3 fatty acids, and vitamin D in the prevention and treatment of sarcopenia and functional decline. Nutrients 2018 Aug 16;10(8). pii: E1099. doi: 10.3390/nu10081099.