Rückenschmerzen – Operative Therapie
Die operative Therapie bei Rückenschmerzen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab.
Nicht-spezifische Kreuzschmerzen: Operative Therapieverfahren sollen zur Behandlung nicht-spezifischer Kreuzschmerzen nicht angewendet werden [S-3-Leitlinie: ↓↓]. Die S3-Leitlinie Nationale VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz betont, dass operative Verfahren bei nicht-spezifischen Kreuzschmerzen nicht empfohlen werden [Leitlinien: 2, 3].
Indikationen für eine operative Therapie: Operative Eingriffe kommen insbesondere bei spezifischen und komplizierten Ursachen in Betracht, darunter:
- Tumorerkrankungen – Bestimmte Krebsarten wie Bronchialkarzinom (Lungenkrebs), Mammakarzinom (Brustkrebs), Nierenzellkarzinom (Nierenkrebs) oder Prostatakarzinom (Prostatakrebs) neigen dazu, Knochenmetastasen (Tochtergeschwülste im Knochen) im Bereich der Wirbelsäule zu bilden.
- Verletzungen – Schäden an Knochen, Gelenken oder Bändern der Wirbelsäule können operative Maßnahmen erforderlich machen.
- Bandscheibenvorfall (Nucleus-pulposus-Prolaps) – Absolute Indikationen für eine Operation sind [Leitlinien: 2, 3]:
- Cauda-Syndrom (Kompressionssyndrom des Pferdeschweifnervs) mit Paraparese (unvollständige Lähmung der Beine)
- Blasen- und Mastdarmstörungen (Harn- und Stuhlinkontinenz) infolge einer Cauda-Kompression
- Progrediente und akut aufgetretene funktionell relevante Paresen mit einem Kraftgrad von ≤ 3/5
- Unerträgliche Schmerzen, da die Mobilitätseinschränkung eine konservative Therapie nicht zulässt [1]
Radikuläre Symptomatik: Eine radikuläre Symptomatik äußert sich typischerweise durch bandförmige, brennende oder elektrisierende Schmerzen, die entlang eines Dermatoms (Hautgebiet, das von einer einzelnen Nervenwurzel versorgt wird) verlaufen. Wichtige Hinweise auf eine Radikulopathie sind das Vorhandensein von Sensibilitätsstörungen – passend zum Dermatom – und subjektive Schwäche.
Die Entscheidung für eine operative Therapie sollte individuell getroffen werden, basierend auf der spezifischen Diagnose und dem Schweregrad der Symptome.
Literatur
- Czabanka M et al.: Operative treatment of degenerative diseases of the lumbar spine. Nervenarzt 2018;89:639-647 doi: 10.1007/s00115-018-0523-3.
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Nationale VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz: Nicht-spezifischer Kreuzschmerz (AWMF-Registernummer: nvl-007), Dezember 2017 Kurzfassung Langfassung
- Glocker F et al.: Lumbale Radikulopathie, S2k-Leitlinie, 2018; in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie; www.dgn.org/leitlinien
- S2k-Leitlinie zur konservativen, operativen und rehabilitativen Versorgung bei Bandscheibenvorfällen mit radikulärer Symptomatik. AWMF-Registernr. 033-048. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/033-048l_S2k_Konservative-operative_rehabilitative-Versorgung-Bandscheibenvorfall-radikulae_2020-09_01.pdf