Rippenbruch (Rippenfraktur) – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Rippenfraktur entsteht in den meisten Fällen durch direkte Gewalteinwirkung bei einem stumpfen Trauma, beispielsweise durch einen Sturz, Schlag oder Verkehrsunfall. In selteneren Fällen tritt die Fraktur durch inadäquate Traumata auf, wie etwa bei Patienten mit vorbestehenden Knochenerkrankungen wie Osteoporose oder Knochenmetastasen, bei denen auch leichte Belastungen eine Fraktur auslösen können.

Primäre pathophysiologische Mechanismen

Initialer Pathomechanismus:

  • Direkte mechanische Belastung: Bei einer plötzlichen Krafteinwirkung auf den Thorax wird die mechanische Belastungsgrenze der Rippen überschritten, was zur Fraktur führt.
  • Inadäquate Traumata: Bei Patienten mit strukturell geschwächtem Knochen durch Erkrankungen wie Osteoporose kann auch eine geringe äußere Kraft (Husten, Drehen im Bett) eine Fraktur verursachen.

Molekulare und zelluläre Veränderungen:

  • Frakturheilung: Die Fraktur führt zur Bildung eines Hämatoms (Bluterguss) um den Frakturbereich, das als Grundlage für den Regenerationsprozess dient. Osteoklasten bauen beschädigtes Knochengewebe ab, während Osteoblasten neues Knochengewebe bilden, um die Fraktur zu reparieren.

Entwicklung struktureller Veränderungen:

  • Knöcherne Heilung: Bei unkomplizierten Rippenfrakturen kommt es nach wenigen Wochen zur Verknöcherung der Frakturstelle durch neugebildetes Knochengewebe.
  • Instabile Frakturen: Bei komplizierten oder multiplen Frakturen besteht die Gefahr von Pseudarthrosen (falsche Gelenkbildung) oder anderen Komplikationen, wie einer verzögerten Heilung.

Sekundäre pathophysiologische Veränderungen

Veränderungen in der Gewebsarchitektur:

  • Thoraxkomplikationen: Mehrfachfrakturen, insbesondere bei einer "flail chest" (instabile Brustwand), können zu einer gestörten Atemmechanik führen, was die Atemfunktion erheblich beeinträchtigen kann.

Beteiligung des umgebenden Gewebes:

  • Pleuraverletzungen: Scharfe Frakturenden können die umgebende Pleura (Lungenhaut) schädigen und zu einem Pneumothorax (Ansammlung von Luft im Brustkorb) führen.
  • Weichteilverletzungen: Bei starken Traumata können auch umliegende Weichteile wie Muskeln oder Blutgefäße beschädigt werden.

Klinische Manifestation

Leitsymptome:

  • Schmerzen: Der typische Schmerz tritt bei der Atmung, Husten oder Bewegungen auf und wird als stechend beschrieben.
  • Atembeschwerden: Betroffene neigen dazu, flach zu atmen, um den Schmerz zu reduzieren, was zu Atemnot führen kann.

Fortgeschrittene Symptome:

  • Ateminsuffizienz: Bei schwerwiegenden Frakturen kann es zu einer Ateminsuffizienz durch die eingeschränkte Beweglichkeit des Brustkorbs kommen.
  • Hämatome: Ausgeprägte Blutergüsse können im Bereich des Thorax sichtbar sein.

Progression und Organbeteiligung

Lokale Gewebeveränderungen:

  • Verzögerte Heilung: Bei Patienten mit Osteoporose oder schlechter Knochensubstanz kann die Frakturheilung verzögert sein, was das Risiko für Pseudarthrosen erhöht.

Systemische Auswirkungen bei chronischen Verläufen:

  • Chronische Schmerzen: Lang anhaltende Schmerzen können auftreten, insbesondere bei komplexen Frakturen oder unzureichender Frakturheilung.

Funktionelle Auswirkungen und strukturelle Schäden

Beeinträchtigung der mechanischen Eigenschaften:

  • Bewegungseinschränkungen: Starke Schmerzen und mechanische Instabilität können die Beweglichkeit des Brustkorbs und damit die Atemfunktion beeinträchtigen.

Schmerzentstehung:

  • Mechanischer Schmerz: Der Schmerz entsteht durch den direkten Druck auf das verletzte Gewebe und wird durch Bewegung verstärkt.
  • Entzündlicher Schmerz: Durch die Schädigung des umliegenden Gewebes kann es zu einer lokalen Entzündungsreaktion kommen, die den Schmerz zusätzlich verstärkt.

Regenerative und kompensatorische Prozesse

Versuche der Geweberegeneration:

  • Frakturheilung: Der Körper beginnt mit der Kallusbildung (neues Knochengewebe) an den Frakturenden, um die Stabilität des Knochens wiederherzustellen.

Kompensatorische Anpassungsmechanismen:

  • Schonhaltung: Betroffene nehmen häufig eine Schonhaltung ein, um Schmerzen zu vermeiden, was langfristig zu muskulären Verspannungen führen kann.

Zusammenfassung und klinische Relevanz

Rippenfrakturen entstehen vorwiegend durch direkte Gewalteinwirkungen oder inadäquate Traumata bei vorbestehenden Knochenerkrankungen wie Osteoporose. Die Fraktur kann zu erheblichen Atemproblemen, Schmerzen und Komplikationen wie Pneumothorax führen. Eine rechtzeitige Diagnose und Therapie sind entscheidend, um die Heilung zu fördern und Komplikationen zu vermeiden.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Lebensalter – zunehmendes Alter (wg. Abnahme der Elastizität der Rippen)

Krankheitsbedingte Ursachen

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Osteoporose (Knochenschwund)

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Knochenmetastasen ‒ Tochtergeschwülste von bösartigen Neubildungen, die am Knochen auftreten

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Direkte Gewalteinwirkung wie Sturz auf den Thorax (Brustkorb)