Rippenbruch (Rippenfraktur) – Operative Therapie
Die operative Versorgung von Rippenfrakturen dient der Stabilisierung der Thoraxwand, der Vermeidung von Komplikationen und der Wiederherstellung der Atemfunktion. Sie wird bei spezifischen Indikationen durchgeführt.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Schweres Thoraxtrauma (schwere Brustkorbverletzung):
- Rippenserienfrakturen (≥ 3 Rippen mit mindestens zwei Bruchstellen).
- Weichteilverletzungen, die eine Stabilisierung erfordern.
- Instabiler Thorax (Flail Chest):
- Paradoxe Thoraxbewegungen mit respiratorischer Insuffizienz (Atemschwäche/Atemversagen).
- Mechanische Beeinträchtigung der Lungenbelüftung.
- Komplikationen:
- Verletzungen von Organen oder Gefäßen durch Knochenfragmente (z. B. Lunge, Interkostalarterien).
- Pneumothorax oder Hämatothorax (Blutansammlung im Brustraum).
- Nicht heilende oder dislozierte Frakturen:
- Fehlstellungen (> 1 cm Fragmentverschiebung).
- Pseudarthrosenbildung.
- Pathologische Frakturen:
- Tumorbedingte oder osteoporotische Frakturen mit struktureller Instabilität.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Schwere Begleiterkrankungen (z. B. dekompensierte Herz- oder Lungeninsuffizienz/schwere Lungenerkrankungen).
- Instabiler Allgemeinzustand des Patienten (z. B. Kreislauf- oder Multiorganversagen).
- Frakturen, die konservativ ausreichend stabilisiert werden können.
Operative Verfahren
- Osteosynthese (Fixierung der Knochen):
- Technik: Verwendung von Platten, Schrauben oder Splints zur Stabilisierung der Fraktur.
- Verfahren:
- Offene Reposition (Zurückbringen in eine Normalstellung) und Fixation.
- Minimalinvasive Verfahren, falls möglich.
- Ziele: Wiederherstellung der Thoraxstabilität und Verhinderung von Langzeitkomplikationen.
- Thorakoskopisch-assistierte Verfahren:
- Geeignet bei weniger komplexen Frakturen oder begrenzten Begleitverletzungen.
- Thoraxwandrekonstruktion (Wiederherstellung der Brustkorbwand):
- Bei großen Defekten Einsatz von synthetischen oder biologischen Materialien (z. B. Gore-Tex-Patches).
Postoperative Maßnahmen
- Schmerztherapie:
- Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) (z. B. Interkostalblockaden) oder epidurale Analgesie (Schmerzlinderung durch Betäubung im Rückenmarkskanal).
- Atemphysiotherapie:
- Frühzeitige Mobilisation zur Verhinderung von Pneumonien (Lungenentzündungen).
- Kontrolluntersuchungen:
- Regelmäßige Bildgebung zur Überprüfung der Heilung und Implantatlage.
Prognose
Die operative Therapie zeigt eine hohe Erfolgsrate bei korrekt gewählten Indikationen. Sie reduziert das Risiko von Pseudarthrosen (falsches Gelenk), chronischen Schmerzen und respiratorischen Komplikationen und ermöglicht eine schnellere Rückkehr zur normalen Lungenfunktion.