Rippenbruch (Rippenfraktur) – Einleitung

Eine Rippenfraktur bezeichnet den Bruch einer oder mehrerer Rippen, der meist durch direkte Gewalteinwirkung auf den Brustkorb entsteht. Rippenfrakturen können isoliert oder in Kombination mit anderen Verletzungen auftreten und betreffen häufig die mittleren Rippen (Rippen 4 bis 9).

Synonyme und ICD-10: Rippenbruch; ICD-10-GM S22.3-: Rippenfraktur

Anatomie und Funktionen

Die Rippen (Costae) sind bogenförmige Knochen, die gemeinsam mit der Wirbelsäule und dem Brustbein den knöchernen Thorax (Brustkorb) bilden. Sie dienen dem Schutz der inneren Organe wie Herz und Lunge und sind entscheidend für die Atemmechanik. Der Brustkorb besteht aus 12 Rippenpaaren, die in drei Gruppen unterteilt werden:

  • Echte Rippen (Costae verae, 1-7): Verbunden durch Knorpel direkt mit dem Brustbein.
  • Falsche Rippen (Costae spuriae, 8-10): Verbunden über gemeinsame Knorpel mit dem Brustbein.
  • Freie Rippen (Costae fluctuantes, 11-12): Nicht mit dem Brustbein verbunden, enden frei im Gewebe.

Formen der Erkrankung

Die Rippenfraktur kann in verschiedene Formen unterteilt werden:

  • Einfache Rippenfraktur (ICD-10-GM S22.3-): Bruch einer einzelnen Rippe ohne zusätzliche Komplikationen.
  • Rippenserienfraktur (ICD-10-GM S22.4): Bruch von mindestens drei benachbarten Rippen, oft mit erhöhter Komplikationsrate.
  • Geschlossene Rippenfraktur: Der Bruch ist von intaktem Weichteilgewebe bedeckt, ohne Hautverletzung.
  • Offene Rippenfraktur: Die gebrochene Rippe durchstößt das umgebende Weichteilgewebe und die Haut, was das Risiko für Infektionen erhöht.

Ursachen

Rippenfrakturen resultieren häufig aus:

  • Direkter Gewalteinwirkung: Verkehrsunfälle, Stürze, Schlagverletzungen.
  • Indirekter Traumatisierung: Starke Kompression des Thorax, wie sie bei Sportverletzungen auftreten kann.
  • Pathologischen Ursachen: Bei Erkrankungen wie Osteoporose (Knochenschwund) oder Knochenmetastasen, bei denen die Knochenstruktur geschwächt ist, können Frakturen auch durch geringe Belastungen entstehen.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Häufigkeitsgipfel:
Die Inzidenz von Rippenfrakturen ist altersunabhängig, tritt jedoch häufiger bei älteren Menschen aufgrund von Stürzen oder bei jungen Erwachsenen durch Sport- und Verkehrsunfälle auf.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Rippenfrakturen treten in bis zu 40 % der Fälle bei Thoraxtraumata auf. Die Prävalenz für isolierte Rippenfrakturen liegt bei etwa 13 %, während bei Mehrfachverletzungen die Rate auf über 80 % steigt (in Deutschland).

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Einfache Rippenfrakturen heilen in der Regel komplikationslos innerhalb von 3 bis 6 Wochen aus. Schmerzen und Atembeschwerden können in den ersten Tagen bis Wochen nach dem Trauma auftreten.
  • Bei Rippenserienfrakturen besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie eine beeinträchtigte Atemmechanik, was zu einem Atemversagen führen kann. Eine intensive Überwachung und gegebenenfalls eine intensivmedizinische Betreuung sind erforderlich.

Prognose

  • Komplikationsloser Verlauf: Die meisten Rippenfrakturen heilen ohne Langzeitfolgen aus.
  • Komplikationen: Bei Rippenserienfrakturen können Komplikationen wie Pneumonie (Lungenentzündung) oder Pneumothorax (Luftansammlung im Brustfellspalt) auftreten, die eine längere Behandlung und Rehabilitation erforderlich machen.