Riesenzellarteriitis – Klassifikation
Die Riesenzellarteriitis (RZA) kann nach den ACR-Kriterien* klassifiziert werden:
Haupt-Kriterien
- Alter bei Erkrankungsbeginn > 50 Jahre
- Neuauftretene lokalisierte Kopfschmerzen
- lokaler Druckschmerz bzw. abgeschwächte Pulsation einer Temporalarterie (ohne atherosklerotische Ursache)
- BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) > 50 mm/Stunde
- Nachweis einer Vaskulitis durch Arterienbiopsie (Vaskulitis/Gefäßentzündung: mononukleäre Zellinfiltration oder granulomatöse Gefäßentzündung, meist mit Nachweis von Riesenzellen) [Spezifität: 97 %]
Bei Vorliegen von mindestens drei der fünf Haupt-Kriterien kann die Diagnose einer RZA gestellt werden.
*American College of Rheumatology (ACR)
Weitere Kriterien
- Arteriitische Gefäßkomplikationen(am häufigsten die extrakraniellen Kopfarterien (A. carotis externa), einschließlich der A. temporalis superficialis (Temporalarteriitis).
- Sonstige neuroophthalmologische Symptome: Diplopie (Doppeltsehen, Doppelbilder), Schleiersehen, Amaurosis fugax (lat. flüchtige Erblindung; Rückbildung der Erblindung innerhalb von Minuten).
- Polymyalgische Beschwerden können einer RZA vorausgehen
- Die Diagnose wird in aller Regel histologisch (feingeweblich) mittels Temporalarterienbiopsie gestellt.
Achtung!
Die Diagnose einer RZA wird in der Zusammenschau aus Symptomen, klinischen Befunden und Ergebnissen der Labor- und Medizingerätediagnostik gestellt. Die oben genannten ACR-Kriterien dürfen nicht als klinische Diagnosekriterien missverstanden werden.