Rheumatoide Arthritis – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der rheumatoiden Arthritis dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie häufig Erkrankungen von Knochen/Gelenken?
Soziale Anamnese
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Einflüssen wie anorganischen Stäuben, vor allem Quarzstäube oder Vibrationen ausgesetzt?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Haben Sie in letzter Zeit grippeähnliche Symptome wie Abgeschlagenheit und Schwäche bemerkt?
- Haben Sie vermehrt Gelenkschmerzen und/oder Gelenkschwellungen? Wenn ja, welche Gelenk sind betroffen?
- Sind die Beschwerden einseitig oder symmetrisch aufgetreten?
- Sind die Bewegungen der betroffenen Gelenke eingeschränkt?
- Haben Sie eine Morgensteifigkeit der betroffenen Gelenke bemerkt?
- Haben Sie eine Bewegungseinschränkung der Gelenke feststellen können?
- Haben Sie eine Knotenbildung im Bereich der betroffenen Gelenke bemerkt?
- Bemerken Sie sonstige Symptome wie eine blasse Haut oder Abgeschlagenheit?
- Ist Ihnen eine Vergrößerung der Lymphknoten aufgefallen?
- Leiden Sie unter trockene Augen und/oder Schleimhäuten?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Sind Sie übergewichtig? Geben Sie uns bitte Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
- Ernähren Sie sich ausgewogen?
- Essen Sie viel Schweinefleisch und -produkte sowie Thunfisch?
- Bewegen Sie sich täglich ausreichend?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen (Knochen-/Gelenkerkrankungen)
- Operationen
- Allergien
- Medikamentenanamnese
Umweltanamnese
- Luftschadstoffe: Feinstaubpartikel um 10 μm (PM10), vornehmlich aus Verkehr und Verbrennung fossiler Energieträger, erhöhen das Risiko für eine rheumatoide Arthritis; mit jedem Anstieg der Konzentration um 10 μm/m3 um 7 % [3]
- Männer mit beruflichem Kontakt zu anorganischen Stäuben oder Vibrationen – wie sie zum Beispiel beim Bedienen von Presslufthammern auftreten – wiesen einer schwedischen Studie zufolge ein höheres Risiko für eine rheumatoide Arthritis auf [2]. Insbesondere Quarzstäube (Quarzfeinstaub; Gruppe 1-Karzinogen) werden ursächlich vermutet [1].
Frauen, die als Graphikerinnen oder im Farbdruck tätig waren, hatten ebenfalls ein erhöhtes Risiko [2]
Literatur
- Oliver JE, Silman AJ. Risk factors for the development of rheumatoid arthritis. Scand J Rheumatol. 2006 May-Jun;35(3):169-74. Review.
- Olsson AR, Skogh T, Axelson O, and Wingren G. Occupations and exposures in the work environment as determinants for rheumatoid arthritis. Occup Environ Med. 2004; 61:233-238.
- Adami G et al.: Association between long-term exposure to air pollution and immune-mediated diseases: a population-based cohort study RMD Open 2022;8:e002055. doi: 10.1136/rmdopen-2021-002055