Rektusdiastase – Operative Therapie
Die Rektusdiastase (Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln) ist in den meisten Fällen kein pathologischer Zustand und erfordert keine operative Therapie, solange keine funktionellen Beschwerden oder Begleithernien (Eingeweidebrüche) vorliegen.
Indikation zur operativen Therapie
Eine Operationsindikation besteht nur bei:
- Begleitenden Hernien (z. B. epigastrische Hernie oder Nabelhernie).
- Funktionellen Einschränkungen (z. B. instabile Rumpfmuskulatur, chronische Rückenschmerzen).
- Kosmetisch stark störenden Befunden (z. B. ausgeprägte Rektusdiastase nach Schwangerschaft).
Chirurgische Verfahren bei Rektusdiastase
1. Direkte Faszienraffung (Nahtverschluss der Rektusdiastase)
- Indikation:
- Rektusdiastasen ohne Hernien, insbesondere bei jüngeren Patienten mit elastischem Gewebe.
- Verfahren:
- Die Linea alba (mittige Sehnenplatte zwischen den geraden Bauchmuskeln) wird mit nicht-resorbierbaren Nähten rekonstruiert.
- Dies führt zur Wiederherstellung der Bauchwandspannung und Funktion der Rumpfmuskulatur.
- Vorteil:
- Keine Fremdkörperimplantation.
- Nachteil:
- Höhere Rezidivrate (erneutes Auseinanderweichen der Bauchmuskeln) bei großen Defekten oder Bindegewebsschwäche.
2. Netzverstärkte Rektusdiastasenrekonstruktion (mit Kunststoffnetz)
- Indikation:
- Breite Rektusdiastasen (> 3-5 cm), instabile Bauchwand oder Rezidivfälle.
- Zusätzliche Mittellinienhernien.
- Verfahren:
- Fixierung der geraden Bauchmuskeln mit inneren Nähten.
- Implantation eines Kunststoffnetzes (z. B. in Sublay- oder Onlay-Technik) zur Verstärkung der Bauchwand.
- Vorteile:
- Geringere Rezidivrate als bei reinem Nahtverschluss.
- Bessere Langzeitstabilität der Bauchwand.
- Nachteile:
- Risiko für netzbedingte Komplikationen wie Fremdkörperreaktionen oder Verwachsungen.
Postoperative Nachsorge
- Tragen einer Bauchbinde für ca. 6 Wochen, um die Bauchwand zu stabilisieren.
- Nach 2 Wochen kann sie nachts bereits weggelassen werden.
- Vermeidung schwerer körperlicher Belastung (> 10 kg) für 6–8 Wochen.
- Physiotherapeutische Rumpfstabilisation zur Optimierung des Operationsergebnisses.
Zusammenfassung der operativen Therapieoptionen bei Rektusdiastase
Verfahren | Indikation | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Direkte Faszienraffung (Nahtverschluss) | Rektusdiastase ohne Hernien | Kein Fremdkörper | Höhere Rezidivrate |
Netzverstärkte Rekonstruktion (z. B. Sublay-Technik) | Große Rektusdiastasen oder begleitende Hernien | Langfristig stabiler | Risiko für Netzkomplikationen |
Fazit: Eine Operation der Rektusdiastase ist nur bei funktionellen Beschwerden oder Hernien indiziert. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Größe der Diastase und der Gewebequalität ab.