Osteoporose – Symptome – Beschwerden

Die Osteoporose verursacht keine Schmerzen. Erst wenn es zu Frakturen* (Knochenbrüchen) gekommen ist, können folgende Symptome auftreten:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf osteoporotische Frakturen und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schmerzen: Sehr starke Schmerzen, die nach einer Fraktur durch Osteoporose auftreten. Diese Schmerzen halten oft vier bis sechs Wochen an, bis die Fraktur heilt, und können länger bestehen, wenn die Fraktur nicht richtig verheilt. Typisch sind Schmerzen in der Wirbelsäule, die bei Bewegung oder Erschütterung empfindlich reagieren und gürtelförmig nach vorn ausstrahlen (Häufigkeit > 80 %).
  • Minderung der Körpergröße: Durch Wirbelkörperbrüche, die durch Osteoporose verursacht werden, kann es zu einer deutlichen Verringerung der Körpergröße kommen (Häufigkeit 70-80 %).

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von osteoporotischen Frakturen:

  • Muskelschmerzen (Myalgie): Treten aufgrund der Überdehnung und verstärkten Haltearbeit infolge der statischen Veränderungen des Rumpfes auf (Häufigkeit 50-60 %)
  • Muskelverhärtungen (Myogelosen): Knotenartige oder wulstförmige Verhärtungen in den Muskeln, die durch Fehlbelastung entstehen. Diese Verhärtungen treten oft auf, weil Menschen mit Osteoporose Schonhaltungen einnehmen, um Schmerzen zu vermeiden, was aber zu weiteren Muskelverspannungen führt (Häufigkeit 40-50 %).

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Gangunsicherheit: Durch Veränderungen in der Körperhaltung und im Gangbild kann es zu Unsicherheiten beim Gehen kommen, was das Sturzrisiko erhöht (Häufigkeit 30-40 %).
  • Stürze: Stürze, die durch Gangunsicherheit und die veränderte Körperhaltung begünstigt werden, können zu weiteren Knochenbrüchen führen (Häufigkeit 20-30 %).

*Häufige Frakturen sind Oberschenkelhals- oder Wirbelfrakturen, die mitunter mit Verformungen der Knochen einhergehen. Dadurch können starke Schmerzen auftreten.

Bei zunehmenden Wirbelkörperdeformierungen treten im weiteren Verlauf ein typischer Gestaltwandel und eine Haltungsänderung auf:

  • Tannenbaumphänomen (= am Rücken bilden sich Querfalten der Haut). Dieses ist bedingt durch die Verkürzung der Wirbelsäule, wodurch die die Rumpfmuskeln und die darüber liegenden Weichteile, inkl. Haut, relativ zu lang werden.
  • Bei weit fortgeschrittener Osteoporose, können mehrere Wirbelkörper-Frakturen vorliegen, sodass sich die Wirbelsäule verformt. Es kommt zur Abnahme der Körpergröße mit Tannenbaumfalten am Rücken und zum sogenannten "Witwenbuckel" (Brustkyphose), der heftige Rückenschmerzen und Atembeschwerden verursachen kann.
  • Die Extremitäten erscheinen im Vergleich zum Rumpf relativ zu lang (scheinbar zu lange Arme). Die Rippenbögen nähern sich den Beckenkämmen an. Aufgrund der Annäherung von Ursprung und Ansatz der Abdominalmuskulatur und der vermehrten Lordosierung (nach vorne (ventral) konvexe Krümmung der Wirbelsäule) der Lendenwirbelsäule wölbt sich das Abdomen vor. Die Abdominalmuskeln sind auch bei Anspannung nicht mehr in der Lage ihre Haltearbeit zu verrichten, das Becken kippt nach vorne. Die sich ohnehin entwickelnde Hyperlordose der Lendenwirbelsäule (LWS) wird dadurch verstärkt.
  • Ventralverlagerung (nach vorne Verlagerung) des Kopfes
  • Mit zunehmender Brustkyphose (Witwenbuckel) muss, um den Blick geradeaus richten zu können, eine Hyperlordose der Halswirbelsäule (HWS) und Beugehaltung der Kniegelenke eingenommen werden.