Osteoporose – Operative Therapie

Osteoporose (Knochenschwund) ist eine systemische Skeletterkrankung, die durch eine reduzierte Knochenmasse und eine erhöhte Frakturanfälligkeit gekennzeichnet ist. Besonders betroffen sind die Hüfte, der Oberschenkel und die Wirbelsäule, wobei Frakturen in diesen Bereichen oft einer operativen Versorgung bedürfen. Ziel der operativen Therapie ist die Wiederherstellung der Stabilität, die Schmerzlinderung sowie die Vermeidung von Immobilität und den daraus resultierenden Folgeerkrankungen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Eine operative Therapie ist indiziert bei:

  • Instabilen Frakturen des Oberschenkelhalses oder der Hüfte, die konservativ nicht therapierbar sind.
  • Wirbelkörperfrakturen mit Einengung des Spinalkanals (Rückenmarkkanal) oder neurologischen Defiziten.
  • Persistierenden Schmerzen und Immobilität, die durch konservative Maßnahmen nicht ausreichend therapiert werden können.
  • Versagen der konservativen Therapie, insbesondere bei fortgeschrittenem Knochenabbau.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwere internistische Begleiterkrankungen, die eine Operation nicht zulassen.
  • Nicht ausreichende Knochenqualität zur sicheren Fixation von Implantaten.
  • Erhöhtes Infektionsrisiko, insbesondere bei immunsupprimierten Patienten.
  • Fehlende funktionelle Rehabilitationsperspektive, z. B. bei fortgeschrittener Demenz.

Operationsverfahren

Frakturen der Hüfte und des Oberschenkels

  • Osteosynthese:
    • Verwendung von Schrauben, Platten oder intramedullären Nägeln (Markraumnägeln) zur Fixation.
    • Indikation: v. a. bei jüngeren, mobilen Patienten mit guter Knochenqualität.
  • Hüftendoprothese:
    • Primärer Gelenkersatz (zementierte oder unzementierte Endoprothese) bei schwerer Osteoporose (Knochenschwund) oder nicht rekonstruierbaren Frakturen.
    • Vorteil: schnelle Mobilisation und geringeres Risiko eines Implantatversagens.

Frakturen der Wirbelsäule

Bei Wirbelkörperfrakturen unterscheidet man zwischen stabilen und instabilen Frakturen, wobei die Therapie maßgeblich von der Stabilität der Fraktur abhängt:

  • Stabile Frakturen:
    • Keine Beeinträchtigung des Spinalkanals (Rückenmarkkanal) (Rückenmarkkanal).
    • In der Regel keine Operation erforderlich.
    • Maßnahmen: Tragen einer Orthese (orthopädisches Hilfsmittel, das als Stütze dient) (orthopädisches Hilfsmittel, das als Stütze dient) zur Unterstützung des Heilungsprozesses und Sicherung der Mobilität.
  • Instabile Frakturen oder Einengung des Spinalkanals (Rückenmarkkanal):
    • Operative Behandlung notwendig.
    • Maßnahmen: Dekompression (Entlastung des Spinalkanals (Rückenmarkkanal)) sowie Stabilisierung der Wirbelsäule durch Implantation von Schrauben oder Platten.
  • Operative Verfahren:
    • Kyphoplastie: minimalinvasive Stabilisierung durch Injektion von Knochenzement nach Ballonaufdehnung des Wirbelkörpers.
    • Vertebroplastie: direkte Injektion von Knochenzement in den Frakturspalt zur Schmerzreduktion und Stabilisierung.
    • Dorsale Stabilisierung mit Schrauben-Plattensystemen: bei instabilen Frakturen mit Höhenverlust oder neurologischer Symptomatik.

Postoperative Nachsorge

  • Frühzeitige Mobilisation unter physiotherapeutischer Anleitung zur Vermeidung von Thrombosen, Pneumonien und Muskelatrophie.
  • Schmerzmanagement mittels Analgetika, insbesondere bei Wirbelfrakturen.
  • Osteoporose (Knochenschwund)therapie:
    • Bisphosphonate (knochenstärkende Medikamente) oder Denosumab (monoklonaler Antikörper zur Hemmung des Knochenabbaus) zur Hemmung des Knochenabbaus.
    • Vitamin D- und Calcium-Supplementierung zur Unterstützung der Knochenmineralisation.
  • Rehabilitation:
    • Spezifische Physiotherapie zur Verbesserung der Muskelkraft und der Balance.
    • Sturzprävention durch Ganganalysen und individuelle Hilfsmittelversorgung.

Mögliche Komplikationen

  • Periprothetische Frakturen: insbesondere nach Hüftendoprothesen.
  • Implantatversagen: Lockerung oder Bruch von Osteosynthesematerial.
  • Infektionen: Risiko erhöht bei schlechter Haut- und Weichteilversorgung.
  • Thrombosen und Embolien: insbesondere bei längerer Immobilisation.
  • Persistierende Schmerzen und Funktionsdefizite: insbesondere nach Wirbelkörperfrakturen.

Vergleich der Operationsmethoden

Methode Technik Vorteile Nachteile
Osteosynthese Schrauben, Platten oder intramedulläre Nägel Erhalt des natürlichen Gelenks, schnelle Belastbarkeit Risiko der Implantatlockerung, sekundäre Frakturgefahr
Hüftendoprothese Künstlicher Gelenkersatz Schnellere Mobilisation, reduzierte Refrakturrate Größerer operativer Eingriff, erhöhtes Infektionsrisiko
Kyphoplastie Aufdehnung mit Ballon, Zementinjektion Schmerzreduktion, geringe Invasivität Potenzielle Zementlecks, nicht für alle Frakturen geeignet
Vertebroplastie Direkte Zementinjektion Schnelle Schmerzlinderung Höheres Risiko von Zementlecks, keine Höhenrekonstruktion

Fazit

Die operative Therapie spielt eine wesentliche Rolle bei der Behandlung osteoporotischer Frakturen. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Lokalisation der Fraktur, der Knochenqualität und der Mobilität des Patienten ab. Eine frühzeitige Intervention kann Langzeitfolgen reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern.