Osteochondrose der Wirbelsäule – Operative Therapie

Bei ausgeprägten Fehlstellungen kann eine Stabilisierungs-/Aufrichtungsoperation, insbesondere eine ventrale Aufrichtungsosteotomie in Verbindung mit einer dorsalen Spondylodese (operative Versteifung von Wirbelsäulenabschnitten), indiziert sein, wenn die konservative Therapie keinen ausreichenden Erfolg bringt.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Starke Progredienz und persistierende Beschwerden trotz konservativer Therapie
  • Rückenmarksirritation und neurologische Defizite
    • Progrediente Myelopathie (Rückenmarksfunktionsstörung)
    • Kompressive Radikulopathie (Nervenwurzelreizung durch Druck)
  • Instabilität der Wirbelsäule mit strukturellen Deformitäten
  • Hochgradige Bandscheibendegeneration mit kyphotischer Fehlstellung (Abkippen nach vorn)
  • Nicht beherrschbare chronische Schmerzen trotz multimodaler Schmerztherapie

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwere Osteoporose mit erhöhter Frakturgefahr
  • Fortgeschrittene systemische Infektionen oder lokale Entzündungen
  • Dekompensierte internistische Erkrankungen (z. B. schwere Herzinsuffizienz/Herzschwäche)
  • Unzureichende Knochensubstanz für die Verankerung von Implantaten
  • Fehlende Operationsfähigkeit aufgrund von Komorbiditäten (Begleiterkrankungen)

Operationsverfahren

  • Ventrale Aufrichtungsosteotomie
    • Entfernung degenerierter Bandscheiben
    • Wiederherstellung der sagittalen Balance durch Knochenkeilresektion
    • Einbringung eines interkorporellen Platzhalters (Cage) oder Knochentransplantats
  • Dorsale Spondylodese (operative Versteifung)
    • Stabilisierung der Wirbelsäule mittels Schrauben-Stab-System
    • Verknöcherung durch autologes (körpereigenes) oder allogenes ("von einem Spender") Knochentransplantat

Postoperative Nachsorge

  • Frühmobilisation unter physiotherapeutischer Anleitung
  • Tragen einer Orthese (z. B. Korsett) für mehrere Wochen
  • Schmerztherapie mit Analgetika (Schmerzmittel) und entzündungshemmenden Medikamenten
  • Kontrolluntersuchungen (Röntgen, Computertomographie [CT]) zur Überwachung der Heilung
  • Physiotherapie zur Kräftigung der stabilisierenden Rumpfmuskulatur

Mögliche Komplikationen

  • Infektionen (z. B. postoperative Wundinfektion, Osteomyelitis/Knochenmarkentzündung)
  • Pseudoarthrose (fehlende knöcherne Durchbauung der Fusion)
  • Implantatversagen (Lockerung oder Bruch der Metallimplantate)
  • Neurologische Komplikationen (Nervenläsionen, persistierende Radikulopathie/Reizung oder Schädigung einer Nervenwurzel)
  • Thromboembolische Ereignisse (tiefe Venenthrombose/Blutgerinnsel in einer großen Vene, Lungenembolie)

Vergleich der Operationsmethoden

Verfahren Vorteile Nachteile
Ventrale Aufrichtungsosteotomie Direkte Wiederherstellung der Wirbelsäulenbalance, effektive Dekompression Hohes Risiko für vaskuläre und viszerale Komplikationen
Dorsale Spondylodese Gute biomechanische Stabilität, weniger Weichteilschädigung Längere Heilungsdauer, potenzielle Bewegungseinschränkung
Kombinierte ventrale-dorsale Fusion Maximale Korrektur und Stabilität Hohes operatives Trauma, lange Rehabilitationszeit

Fazit

Die operative Therapie der Osteochondrose der Wirbelsäule stellt eine Option für Patienten dar, bei denen konservative Maßnahmen ausgeschöpft wurden und eine fortschreitende Symptomatik oder strukturelle Fehlstellungen bestehen. Die Wahl des Verfahrens hängt von der individuellen Pathologie, dem Allgemeinzustand des Patienten und den funktionellen Anforderungen ab. Eine sorgfältige Indikationsstellung sowie eine strukturierte Nachsorge sind entscheidend für den Therapieerfolg.